Tim Cook: Blockchain und DLT muss staatlich reguliert werden!
Apple CEO Tim Cook äußerte sich kürzlich über neue Technologien und beklagte die mangelnde Regulierung seitens der Behörden. Was ist dran an dieser Aussage und was sagt die Krypto-Welt dazu? Schließlich stehen Blockchain und DLT für Dezentralität, frei von Regierungen und staatlicher Kontrolle. Wie verträgt sich das miteinander?
Tim Cook und seine Aussagen auf der TIME 100 Summit
Das Magazin Time gibt jedes Jahr eine Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt heraus. Beim jährlichen Gipfeltreffen der TIME 100 am 23. April 2019 sprachen einige der Preisträger über ihre Erfolge und Ansichten zu wichtigen aktuellen Themen und wie die Welt für alle verbessert werden kann.
Einer der Redner war der Apple CEO Tim Cook. Er äußerte sich zum Stand der neuen Technologien und wie die mangelnde Regulierung durch Behörden zu erheblichen Schäden für die Gesellschaft geführt habe. Cook sprach sich dafür aus, dass diese Technologien stärker Reguliert werden müssen. Er sieht darin den einzigen Ausweg, um einen sicheren und zuverlässigen Umgang für alle möglich zu machen.
Besonders die Frage nach Datenschutz im Internet beschäftigte ihn dabei. Cook lobte die strengen Datenschutzbestimmungen der EU und wünschte sich, dass auch die US-amerikanische Regierung diesen Weg einschlagen sollte.
Cook sprach sich dafür aus, dass diese Technologien stärker Reguliert werden müssen.
Hat Tim Cook Recht?
Blockchain und Distributed Ledger Technologie wurden ursprünglich mit der Absicht entwickelt, um dem Nutzer mehr Freiheit und Kontrolle zu bieten. Internet-Zensur, Handelsbeschränkungen und Bevormundung durch staatliche Behörden und zentralisierte Institutionen sollten der Vergangenheit angehören. Es überrascht daher umso mehr, dass Cook für seine Aussage ausgerechnet von vielen aus der Blockchain-Branche viel Zuspruch erhält.
Betrachtet man die Vorfälle der jüngsten Vergangenheit, besonders im Blockchain und Krypto-Bereich, versteht man wieso viele aus der Branche zustimmen:
- Betrügerische ICOs, haben viele Anleger um ihr Geld betrogen. Die Börsenaufsicht verhindert solche Fälle beim traditionellen Wertpapier- oder Aktien-Handel und sorgt für die rechtliche Sicherheit.
- Wenn ein Exchange bankrottgeht, haben die Opfer meist keine rechtlichen Ansprüche gegenüber der verantwortlichen Börse.
- Bei Hacking Angriffen auf Wallets und Börsen stehen den Betroffenen ebenfalls keine Entschädigungen zu, so dass das Geld meist für immer verloren ist. Ein Konto bei der Bank hingegen sind zum Beispiel bis zu einem gewissen Punkt versichert. (Dank staatlichen Gesetzen und Regulierungen)
Diese Vorfälle hätten durch stärkere Regulierung entweder verhindert oder zumindest besser kompensiert werden können. Vorschriften und gemeinsame Rahmenbedingungen schaffen ein gewisses Maß an Sicherheit und unterstützen die Verbreitung von Blockchain und anderen neuen Technologien. Viele große und etablierte Unternehmen scheuen die neuen Technologien, weil ihnen diese nötige Sicherheit fehlt.
Für viele stellt sich daher nicht die Frage, ob eine Regulierung nötig ist, sondern wie viel. Staatliche Behörden haben kaum ein Interesse daran Kryptowährungen oder andere neue Technologien zu fördern, die nicht ihrer eigenen Kontrolle unterliegen. Es ist daher fraglich, dass sie diesen Technologien den nötigen Freiraum bieten würden, um ihr volles Potential zu entwickeln.
Ganz ohne Regulierung geht es jedoch auch nicht, wie die oben genannten Vorfälle gezeigt haben. Technologie, Unternehmen und staatlichen Behörden müssen eine gemeinsame Basis finden, um einen furchtbaren Raum zu schaffen. Nur so können sich die neuen Technologien etablieren und dem Nutzer die nötige Sicherheit und gleichzeitig Freiheit bieten. Daher hat Tim Cook mit seinem Wunsch nach staatlicher Regulierung nicht ganz unrecht.