Was ist Chia?

Chia ist eine Kryptowährung, welche auf dem neuartigen Proof-of-Space-Konsensmodell basiert und mithilfe von Festplattenspeicherplatz gemined werden kann.

Wir haben die neue Kryptowährung analysiert, die Vor- und Nachteile abgewogen und geben einen Ausblick auf die potenzielle Entwicklung.

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Was ist Chia (XCH) eigentlich?

Jeder, der in den letzten Jahren auf der Suche nach Grafikkarten war, hat sicherlich leider feststellen müssen, dass die Preise mittlerweile jenseits von Gut und Böse sind.

Doch Grafikkarten sind mittlerweile nicht mehr die Ausnahme; weitere Komponenten sind ebenfalls deutlich teurer geworden, und zwar nicht nur aufgrund der derzeit grassierenden Pandemie.

Insbesondere Festplatten sind jüngst sprunghaft teurer geworden und einer der ausschlaggebenden Gründe hierfür war die Markteinführung des neuartigen Chia Coin.

Rund um die Veröffentlichung des Chia-Coins gab es bereits einen enormen Hype und eine Verknappung der weltweit verfügbaren Festplatten. Dies ging mit dem Umstand einher, wie die neue Kryptowährung geschürft werden kann.

Im Gegensatz zu Bitcoin erschafft man neue Coins nicht durch Mining – dieser Prozess heißt bei Chia stattdessen „Farming“.

Beim Farming von Chia kommt es in erster Linie auf den Festplattenspeicherplatz an und nicht auf die Rechenleistung wie bei dem Proof-of-Work Konsensmodell von Bitcoin.

Chia Coin Keyfacts
Veröffentlichung Mai 2021
Token XCH
Aktueller Kurs
Anzahl Token 22.121.690
Tokeneinsatzzweck Bezahlung und Wertspeicher
Gründer Bram Cohen
Entwickler Chia Network
Konsensus Algorithmus Proof of Space and Time
Whitepaper Chia GreenPaper

Welches Problem adressiert Chia?

Bei mittlerweile weit über 9000 verschiedenen Kryptowährungen liegt die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer weiteren Kryptowährung nahe.

Die Entwickler von Chia haben einen innovativen Ansatzpunkt, der am Anfang der Entstehung der ersten Kryptowährungen etwas zu kurz kam, mittlerweile eine große Rolle spielt.

Abseits von der bereits weitläufig bekannten Kritikpunkte an Bitcoin und anderen Kryptowährungen in den großen Medien kam in den vergangenen Jahren ein weiterer Aspekt hinzu.

Mit der zunehmenden Anzahl an Minern und dem komplizierter werdenden Prozess des Mining von Bitcoin an sich, stieg parallel dazu entsprechend auch der Energieverbrauch.

Manche Forscher beziffern den Stromverbrauch, der für das Mining benötigt wird, auf 144 Terawattstunden.

Laut bestimmten Prognosen soll der Energieverbrauch für das Mining sogar mehr als der gesamte Stromverbrauch von Italien betragen.

Genau hier setzt Chia an. Bereits 2017 begann man mit der Entwicklung. Bram Cohen, seines Zeichens Gründer des File-Sharing-Netzwerks BitTorrent ist bei dem Projekt federführend und der Coin erblickte letztendlich im Mai dieses Jahres das Licht der Welt.

Die Plattform wurde von einem Unternehmen namens Chia Network geschaffen und in einer kürzlich erfolgten Investitionsrunde wurde das Unternehmen mit 500 Millionen US-Dollar bewertet.

Darüber hinaus strebt man laut eigenen Angaben auch einen Börsengang vor Ende 2021 an.

Das Kernproblem, welches man adressiert, ist der derzeit enorme Energieverbrauch, der mit Kryptowährungen einhergeht.

Im Gegensatz zu dem Proof-of-Work Konsens, entfernt der neue Nakamoto-Konsens-Algorithmus den Energiehunger aus dem System.

Was ist Chia?
Quelle: [Digiconomist Bitcoin Energy Consumption Index] (https://digiconomist.net/bitcoin-energy-consumption/) [Ethereum Energy Consumption Index]
Das Proof-of-Space Konsensmodell verlangt hingegen nach Festplatten für das Farming.

Grundsätzlich verbraucht der Betrieb von Festplatten deutlich weniger Energie als der von Prozessoren oder Grafikkarten, daher hat man sich bei Chia auf die Fahne geschrieben, dass man eine „grüne“ Kryptowährung sei.

Chia und der Run auf Festplatten

Dennoch hat sich hierbei bereits ein weiteres Problem ergeben – der Hype um die neue Kryptowährung war in vielen Staaten so hoch, dass die Preise für Festplatte einerseits enorm gestiegen sind und andererseits teilweise überhaupt nicht mehr verfügbar waren.

Eine ähnliche Entwicklung fand bereits zuvor bei Grafikkarten auf, die für das Mining bestimmter Proof-of-Work-Kryptowährungen besonders geeignet waren.

Zur Einordnung: gegenwärtig werden mehr als drei Millionen Terabyte Festplattenspeicher für das Farming von Chia genutzt. Dies wäre genug, um drei Milliarden Filme zu speichern.

Chialisp – Die Programmiersprache von Chia

Die Entwickler von Chia arbeiteten an ihrem Projekt auf Grundlage der Programmiersprache Lisp, welche sie modifiziert haben und Chialisp nennen.

Damit entwickelten sie ihre eigene dezentrale Blockchain, die sehr sicher ist, da die Nutzung der Ressourcen von Chialisp komplett kontrolliert und auf einer halben Million Computern ausgeführt wird.

Obwohl Lisp an sich bereits mehr als 60 Jahre auf dem Buckel hat, spielten einige Aspekte eine entscheidende Rolle bei der Wahl der Programmiersprache.

Kompatibilität

Ein Lisp-Programm an sich ist lediglich eine Liste. Dadurch erlaubt es jedoch die Nutzung leistungsfähiger Techniken, mit denen man den Quellcode während der Programmauswertung modifizieren kann.

Daraus folgt, dass man unter anderem unterschiedliche Schichten von Smart Contracts haben kann, in denen die Ausgabe eines „inneren“ Smart Contracts in der Auswertung des „äußeren“ Contracts verwendet werden kann.

Sandbox-Umgebung

Chialisp findet komplett in einer Sandbox-Umgebung statt. Das bedeutet, dass die Ressourcennutzung komplett kontrolliert erfolgt.

Dadurch, dass die Chialisp die Nutzung von einer halben Milliarde Computern erforderlich macht, ist es notwendig, dass es nicht unkontrolliert sämtliche Geräte in einer negativen Art beeinflussen kann.

Ein Lisp-Programm wird ausgewertet und kann daher keine neuen Prozesse erzeugen oder mit dem System, auf dem es läuft, interagieren.

Interoperabilität

Jeder Smart Contract im Ökosystem ist grundsätzlich lediglich ein Coin, welcher in einem Chialisp-Puzzle gesichert ist.

Die Eingabe eines jeden Puzzles wird immer eine Lisp-Datenstruktur sein, und die Ausgabe wird immer eine Liste von Bedingungen sein, die alle Puzzles gemeinsam haben.

Sämtliche Vorgänge im Chia-Ökosystem interagieren daher miteinander. Unabhängig davon, ob ein Smart Contract speziell dahin gehend geschrieben wurde oder nicht, wird er in der Lage sein, mit einem anderen Smart Contract oder Coin zu interagieren.

Wie funktioniert die Chia Blockchain?

Grundsätzlich haben Bitcoin und Chia viele Gemeinsamkeiten. Beide Kryptowährungen beruhen auf dem ursprünglichen Nakamoto Konsensmodell und sind damit die einzigen Kryptowährungen, die diesen Algorithmus nutzen. Der grundlegende Unterschied liegt jedoch in der Schaffung neuer Coins.

Proof-of-Space-and-Time

Wie bereits eingangs erwähnt, beruht Chia auf dem sogenannten Proof-of-Space-and-Time Konsensmodell. Proof-of-Space ist eine kryptografische Technik, bei der ungenutzter Platz auf der Festplatte als Speicherplatz genutzt wird.

Um als Konsensmethode verwendet werden zu können, muss Proof of Space an Proof of Time gebunden sein.

Proof-of-Time ist daher ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil von XCH und gewährleistet, dass die Blockzeiten zeitlich konsistent sind und garantiert letztlich somit auch die Sicherheit der Chia-Blockchain als Ganzes.

Die Coins können mithilfe von Festplatten gefarmt werden. Miner heißen im Chia-Ökosystem „Farmer“.

Die Farmer der Chia-Blockchain können auf ihrem freien Festplattenspeicherplatz Software installieren, welche eine Sammlung kryptografischer Zahlen in sogenannten „Plots“ speichert.

Immer wenn die Blockchain eine Herausforderung für den nächsten Block sendet, können Farmer ihre Plots scannen, um zu sehen, ob sie den Hash haben, der der Herausforderung am nächsten ist.

Die Wahrscheinlichkeit eines Farmers, einen Block zu gewinnen, ist der prozentuale Anteil an der Gesamtfläche, den ein Farmer im Vergleich zum gesamten Netzwerk hat.

Aufgrund des Proof-of-Time ist immer eine kleine Zeitspanne zwischen den jeweiligen Blocks von Chia notwendig.

Der Zeitnachweis erfolgt dabei über die sogenannte „Verifiable Delay Function“ – sie benötigt eine gewisse Zeitspanne, die Bestätigung erfolgt daraufhin jedoch quasi umgehend.

Der Grundgedanke hinter Verifiable Delay Function ist, dass man einer möglichen Stromverschwendung entgegenwirken möchte.

Vielmehr erfordert sie eine sequenzielle Berechnung. Zeitnah wird es höchstwahrscheinlich vergleichsweise wenige VDF-Server, „Timelords“ genannt, geben, da der schnellste immer zuerst fertig wird und es nur einen schnellen und fairen Timelord im Netzwerk braucht, um einen Block abzuschließen und die Kette voranzutreiben.

Im offiziellen Whitepaper von Chia, welches das Unternehmen selbst „GreenPaper“ nennt, kann man weitere Einzelheiten zu der konkreten Funktionsweise des neuen Konsensmodells nachlesen, die an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde.

Welche Vorteile bietet Chia im Vergleich zu anderen Blockchains?

Der wesentliche Vorteil von Chia liegt nach Angaben der Entwickler im wesentlich geringeren Energieverbrauch im Vergleich zum Proof-of-Work-Konsensmodell.

Aufgrund des neuen innovativen Nakamoto-Konsens-Algorithmus ist es möglich den Verbrauch deutlich zu reduzieren.

In der Entwicklungsphase hat das Unternehmen eine Pre-Farm etabliert und hält einen großen Teil der Token.

Mit seinem Bestand von der Pre-Farm-Phase will das Unternehmen seine strategischen Reserven nutzen, um einer höheren Volatilität, Blasenbildung oder Crashs der Kryptowährung entgegenzuwirken.

Außerdem möchte man auch letztlich dadurch die weitläufige Adaption fördern.

Weiterhin kann man laut eigenen Angaben eine deutlich höhere Sicherheit aufgrund der noch mehr dezentralisierten Blockchain gewährleisten.

Hierfür zeichnet sich die bereits angesprochene Programmiersprache Chialisp verantwortlich.

Chia Farming (Mining)

Einer der wohl spannendsten Aspekte des Projekts ist wohl das Mining bzw. „Farming“ wie es bei Chia genannt wird.

Dadurch, dass man lediglich freien Platz auf seiner Festplatte zur Verfügung stellen muss, kann man theoretisch auch ganz einfach, ohne sonderlich viel Aufwand von zu Hause aus Chia farmen – so wie es in den Anfangszeiten von Bitcoin der Fall war.

Um mit dem Farming zu beginnen, muss man lediglich der Client herunterladen und nach der Installation kann man bereits quasi mit dem Farming beginnen.

Das Mining von Ethereum oder Bitcoin erfordert hingegen zunächst teure Hardware und ist dabei auch sehr energiehungrig.

Der einzig wirklich ressourcenintensive Schritt ist das „Plotting“ am Anfang. Sobald man die Chia-Knoten-Software herunterlädt, werden die Laufwerke im Hintergrund geplottet.

Anschließend fängt der Computer mit dem Farming an und verfolgt die Belohnungen für den Nutzer. Das laufende Farming benötigt nur sehr wenig Netzwerkbandbreite und fast keine anderen Ressourcen als Speicherplatz.

Chia will freien Festplattenspeicherplatz nutzen, dieser wird dann auf Knoten rund um den Globus verteilt.

Das Farming an sich bleibt dabei stets dezentral, da jeder Farmer, der die Software installiert hat und über „Plots“ verfügt, den nächsten Block gewinnen kann.

Theoretisch kann man sogar auf seinem Smartphone farmen. Im Gegensatz zum Mining kann man anschließend seinen Speicherplatz nach dem Farming wiederverwenden.

Beim Farming von Chia, schreibt die Software einen Plot auf die Festplatte des Nutzers und die Chia-Blockchain-Software sendet ca. alle 18 Sekunden eine „Herausforderung“, also insgesamt rund 4608-mal am Tag.

Falls man nahe genug an der Antwort ist, bekommt man als Belohnung zwei neue Chia-Token gutgeschrieben.

Ähnlich wie beim Mining von Bitcoin, werden die Herausforderungen mit der Zeit stetig schwieriger, je mehr Speicherplatz dem Netzwerk hinzufügt wird.

Dadurch, dass man den Farming-Prozess jedem Nutzer zur Verfügung stellt, der über freien Speicherplatz verfügt, will man seinem Ziel einer wirklich dezentralen Blockchain näher kommen. Die soll auch als Quersubvention für die Speicher- und Cloud-Industrie fungieren.

FAQ

Was ist Chia?

Chia ist eine neue Blockchain- und Smart-Transaction-Plattform, die den Anspruch hat im Gegensatz zu den anderen Kryptowährungen klimafreundlich zu sein.

Welchen Konsensus-Mechanismus besitzt Chia?

Chia nutzt den Proof of Space-Konsensus-Mechanismus, bei dem die Validatoren freien Festplattenplatz als Speicherplatz zuweisen.

Um als Konsensmethode verwendet werden zu können, muss Proof of Space an Proof of Time gebunden sein. PoT stellt sicher, dass die Blockzeiten zeitlich konsistent sind und erhöht außerdem die Sicherheit der Chia-Blockchain.

Welchen Zweck erfüllt der Chia Token (XCH)?

Der XCH Token kann dazu genutzt werden, Güter, Dienstleistungen zu erwerben. Darüber hinaus bietet das Chia-Ökosystem eine Plattform für Smart Contracts an.

Wie viele XCH Chia Token gibt es?

Gegenwärtig befinden sich mehr als 22 Millionen XCH Coins im Umlauf. Laut Chia Explorer wurden seit Anfang Mai 2021 mehr als 1,1 Millionen Chia Coins gefarmt.

Wo kann man XCH Chia Token kaufen?

Dadurch, dass Chia vor knapp zwei Monaten auf den Markt kam, ist die Kryptowährung bislang nicht sonderlich weitverbreitet. Die großen Kryptobörsen wie Binance oder Coinbase haben Chia bisher nicht im Angebot. Stattdessen kann man bei den kleineren Börsen wie OKEx oder Gate.io Chia traden.

Autor
Ehem. Chefredakteur

Hi, ich bin Kirill aus Berlin und freue mich, dass du Blockchainwelt.de besuchst. Abseits von Kryptos lese ich gerne Bücher, höre klassische Musik und reise leidenschaftlich gerne.

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