Walmart nutzt Blockchain-Technologie für Shrimp-Lieferkette
Der US-amerikanische Einzelhandelskonzern Walmart plant in Kooperation mit IBM den Einsatz der Blockchain-Technologie in der Supply Chain. Hierbei soll die Technologie für mehr Transparenz in der Supply Chain für Garnelen sorgen. In einem Pilottest plant der Konzern die Nachverfolgung von Shrimps aus dem indischen Bundesstaat Andhra Pradesh bis in ausgewählte Sam-Club-Filialen.
Walmart plant die Nachverfolgung des wichtigsten indischen Lebensmittelexports per Blockchain
Aus einem Artikel von livemint geht hervor, dass der US-Konzern Walmart die Nachverfolgung von Shrimp-Lieferungen aus Indien durch den Einsatz der Blockchain-Technologie pilotiert. Dabei handelt es sich um das erste Pilotprojekt, welches durch den Einsatz der Technologie eine Überprüfung dieser Supply Chain ermöglicht. Zudem gelten Shrimps als das wichtigste landwirtschaftliche Exportprodukt des Landes. Insbesondere die USA sind der größte Absatzmarkt für das indische Exportprodukt – immerhin 46 Prozent des Umsatzvolumens entfällt auf den US-Markt.
Wie der Artikel verdeutlicht, soll die avisierte Blockchain-Lösung eine End-to-End-Nachverfolgbarkeit gewährleisten. Folglich lassen sich die aus dem indischen Bundesstaat Andhra Pradesh stammenden Tiere bis in einzelne Filialen der Supermarktkette Sam’s Club zurückverfolgen. Insgesamt soll das Pilotprojekt die wirtschaftliche Stellung der indischen Region stärken und das Vertrauen in das wichtige Exportprodukt wiederherstellen. Dabei sorgte der Nachweis von Antibiotika in indischen Garnelen für einen Lebensmittelskandal, der das Vertrauen der Konsumenten nachhaltig beschädigte. Folglich soll sich auch der Ruf Indiens als wichtigster Anbieter von Meeresfrüchten verbessern. Dahingegen profitieren die US-Kunden von einer verbesserten Rückverfolgbarkeit des Produkts sowie einer optimierten Transparenz im Allgemeinen.
Regierung macht sich für bessere Qualitätsstandards bei Garnelenzüchtern stark
Andhra Pradesh gilt als das Herzstück der indischen Garnelenzucht. Auch die Regierung des Bundesstaates hat die hohe Relevanz des Industriezweigs für den Bundesstaat identifiziert. Folglich empfiehlt die Regierung den Garnelenzüchtern eine kontinuierliche Verbesserung der eigenen Qualitätsstandards, um die strengen Anforderungen der US-amerikanischen Monitoring-Programme einzuhalten. Dieses Vorgehen würde das Vertrauen der US-amerikanischen Händler gewinnen und die Garnelenzucht als Wachstumsindustrie etablieren.
Eine besondere Rolle spielt dabei die Blockchain, die bei der Digitalisierung von Daten und dem Teilen von Informationen unterstützt. Außerdem vereinfacht die Technologie die Kommunikation in einem hochkomplexen Industriezweig und schafft Vertrauen und Sicherheit. Dabei kann die Technologie die allgemeine Informationsqualität verbessern und einen besseren Informationsfluss an die Endnutzer gewährleisten. Diese hätten die Möglichkeit, das Produkt von der Zucht bis zum Händler zurückzuverfolgen. Folglich könnten die Konsumenten nachverfolgen, ob ungewollte Antibiotika bei der Sucht verwendet wurden.
Außerdem könnte ein erfolgreicher Verlauf des Pilottests dazu beitragen, dass Sicherheitsanforderungen bei der Zucht und Verarbeitung eingehalten werden. Somit könnte die Blockchain eine bessere Transparenz schaffen und dem Endkunden einen Mehrwert bieten. Außerdem ergeben sich positive Auswirkungen auf den Status Indiens als vertrauenswürdiger Exporteur von Meeresfrüchten.
Walmart sieht Transformationspotenzial in der Lieferkette für Meeresfrüchte
„Es besteht die Möglichkeit zur Transformation der Seafood-Community durch den Einsatz der Blockchain-Technologie. Dabei müssen die Unternehmen jedoch Maßnahmen ergreifen, um das volle Potenzial der Technologie zur Optimierung der Supply-Chain-Prozesse zu realisieren.“ – John Connelly, Präsident des National Fisheries Institute
Auch der Präsident des National Fisheries Institute, John Cennelly, sieht ein Transformationspotenzial in der Meeresfrüchte-Lieferkette. Dabei liege die Definition entsprechender Maßnahmen jedoch im Aufgabengebiet der teilnehmenden Unternehmen. Außerdem zeichnet sich der gesamte Sektor durch ein hohes Maß an Komplexität aus, sodass die Optimierung und Weiterentwicklung der Supply-Chain-Prozesse eine besondere Relevanz einnimmt. Dementsprechend ist das Engagement eines großen Konzerns im Bereich der Blockchain-Technologie von besonderer Relevanz, um eine Adaption zu erzielen.
Im Zuge des Pilotprojekts kooperiert Walmart mit dem indischen Garnelenzüchter Sandhya Aqua sowie dem US-amerikanischen Lieferanten Stanley Pearlman Enterprises. Dabei planen die Kooperationspartner die Implementierung der Shrimp-Supply-Chain auf die von IBM entwickelte Food Trust Blockchain.
Langjährige Kooperation zwischen Walmart und IBM als Erfolgsfaktor
Eine Besonderheit bei diesem Pilotprojekt ist die Kooperation zwischen Walmart und IBM. Beide Unternehmen haben bereits in der Vergangenheit miteinander kooperiert – die erste Zusammenarbeit im Bereich der Blockchain-Technologie fand 2017 statt. Folglich haben beide Unternehmen bereits mehrere Initiativen ins Leben gerufen, welche stets eine Optimierung der jeweiligen Lieferkette forcierten.
Außerdem ermöglicht das Projekt die Umsetzung eines Lebensmittelsicherheitsprogramms der Handelskette Sam’s Club. Dabei müssen die Lieferanten von Meeresfrüchten gewisse Zertifizierungen aufweisen, um die geforderte Lebensmittelqualität zu gewährleisten und die Anforderungen als Lieferant zu erfüllen. Zu den Zertifizierungen gehört beispielsweise der international anerkannte Standard Best Aquaculture Practice (BAP).
Für die Zertifizierung der indischen Kleinbauern stellt Walmart Finanzmittel zur Verfügung. Folglich können die Landwirte am Zertifizierungstraining teilnehmen und somit ihre Wettbewerbsposition am Markt verbessern. Vor allem im Vergleich zum Status Quo ergeben sich Chancen für die Garnelenzüchter.
„Wir möchten unsere Geschäfte in Indien so tätigen, dass lokale Gemeinden im ganzen Land teilnehmen können.“ – Paul Dyck, Vizepräsident für Unternehmensangelegenheiten bei Walmart
Außerdem hebt der Vizepräsident für Unternehmensangelegenheiten bei Walmart, Paul Dyck, die Vorteile der Unternehmensgröße bei der Nutzung neuartiger Technologien hervor. Demnach ist der Konzern vor allem aufgrund seiner Größe dazu in der Lage, innovative Technologien für lokale Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Diese können durch die Nutzung dieser Technologien eine bessere Lebensmittelqualität gewährleisten und somit die eigene Wettbewerbsposition verbessern.
Fazit: Supply Chain für Garnelen findet den Weg auf die Blockchain
Nachdem Walmart bereits mehrere Initiativen zur transparenten Nachverfolgung von Lebensmitteln forciert hat, steht nun die Garnelenzucht im Fokus des Unternehmens. Dabei sollen im Zuge eines Pilotprojekts die indischen Shrimp Farmer an die Food Trust Blockchain von IBM angebunden werden. Die Produkte sollen somit im ersten Schritt vom Produktionsursprung bis in ausgewählte Sam’s -Club-Filialen zurückverfolgt werden.
Für die gesamte Branche bedeutet dieses Vorgehen ein steigendes Maß an Transparenz. Vor allem Indien sowie die hiesigen Garnelenzüchter können von der technologischen Innovation profitieren und die eigene Wettbewerbsposition somit ausbauen.
Aus meiner Sicht ist die Optimierung der Supply Chain einer der großen Use Cases für die Blockchain im Allgemeinen – dies gilt insbesondere für die Lebensmittelindustrie. Folglich ist auch die Überwachung der Shrimp Supply Chain ein wichtiger Schritt für mehr Transparenz im gesamten Markt. Bereits die vorherigen Pilotprojekte stellten sich als Erfolg raus, sodass ich auch in diesem Fall von einer Implementierung im Produktivumfeld ausgehe.