Vanguard Group fordert Banken auf dem Währungsmarkt heraus

Nach der Revolutionierung des Aktienmarktes avisiert die Vanguard Group den internationalen Währungsmarkt mit einem Gesamtvolumen von 6 Billionen US-Dollar.

Dabei testet das Unternehmen eine neue Möglichkeit für den Währungshandel. Die entsprechende Lösung verzichtet auf die Involvierung klassischer Investmentbanken und setzt stattdessen auf das Potenzial der Blockchain-Technologie.

Nächster Schritt: Revolution des internationalen Währungsmarktes

Ein Bericht vom 3. Oktober 2019 verdeutlicht die Bemühungen der Vanguard Group zur Revolutionierung des internationalen Währungshandels.

Nachdem das Unternehmen in der Vergangenheit die Kosten im Bereich des Wertpapierhandels maßgeblich reduziert hatte, liegt der neue Fokus auf dem Währungshandel. Dabei testet das Unternehmen eine neue Plattform auf Basis der Blockchain-Technologie.

Die entsprechende Plattform befindet sich laut einer involvierten, unbekannten Person bereits seit zwei Monaten im Test. Sollte der Test der Plattform erfolgreich verlaufen, könnte das Unternehmen den Devisenmarkt revolutionieren.

Dieser verzeichnet ein tägliches Handelsvolumen von rund 6 Billionen US-Dollar und wird von Großbanken wie JPMorgan Chase & Co. sowie der Deutsche Bank AG dominiert.

Zahlreiche Skeptiker gehen davon aus, dass es nur schwer möglich sei, genügend Interessenten zu akquirieren. Dennoch könnten die Kosteneinsparungen, welche aus dem Peer-to-Peer-Handel resultieren, für eine ausreichende Adaption sorgen.

Insbesondere die aktuellen Marktbedingungen sowie der Wettlauf bei den Gebühren setzen die Devisenhändler zunehmend unter Druck.

„Der Direkthandel ist der Heilige Gral für die Käuferseite. In der Theorie ist dieser Ansatz großartig, da er zu einer Kostensenkung führt. Allerdings erfordert dieser Ansatz für eine erfolgreiche Umsetzung eine kritische Masse an Benutzern.“ – Campbell Adams

Campbell Adams, ein ehemaliger Devisenhändler der Deutsche Bank, sieht ein disruptives Potenzial. Trotzdem erfordere eine entsprechende Plattform ausreichend Nutzer, um nennenswerte Erfolge zu verzeichnen.

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Vanguard Group avisiert Plattform ohne Intermediäre

Vanguard gehört mittlerweile zu den größten Fondsgesellschaften und verzeichnet eine Bilanzsumme von mehr als 5 Billionen US-Dollar.

Laut Andy Maack, Leiter des Devisenhandels bei Vanguard Group, verzeichne allein das Devisengeschäft des Unternehmens ein jährliches Volumen von 2,5 Billionen US-Dollar. Dementsprechend habe das Unternehmen ein großes Interesse am Ausschluss von Intermediären.

Das Ziel des Unternehmens sei die Entkopplung des Devisengeschäfts von Banken und damit einhergehend die Preisfindung auf externen Plattformen.

Außerdem bestätigte Carolyn Wegemann, eine Unternehmenssprecherin, dass das Unternehmen aktuell ein Pilotprojekt durchführt.

Dabei soll das entwickelte System eine Effizienzverbesserung erzielen und das Risiko der Währungsabsicherung verringern.

Nähere Auskünfte über das Pilotprojekt konnte Wegemann nicht kommunizieren. Dennoch gab die Unternehmenssprecherin zu verstehen, dass eine Verringerung der Investitionskosten für die Anleger zu den Aufgaben des Unternehmens gehöre.

Blockchain-Einsatz im Finanzsektor gewinnt an Relevanz

Grundsätzlich würde Vanguard Group mit einem solchen Projekt eine der wichtigsten Anwendungen für den gesamten Finanzbereich entwickeln.

Mittlerweile experimentieren viele Unternehmen mit der Blockchain-Technologie. Gleichwohl ist ein großangelegter, kommerzieller Einsatz der Blockchain bisher eher die Ausnahme.

Obendrein würde der erfolgreiche Verlauf des Projekts für einen Sprung im Forex-Markt sorgen. Dieser hat sich im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte zu einem Peer-to-Peer-Modell entwickelt.

Dabei können Devisenhändler seit Mitte der 2000er-Jahre bereits Geschäfte auf elektronischen Plattformen abgleichen. Bei der Ausführung des Handels sind noch immer Banken involviert, sodass ein Ausschluss dieser Banken für mehr Effizienz beitrüge.

Laut Adams sei das Geschäftsmodell nicht zwangsläufig ein Erfolg, denn bisher gibt es keine Angaben zur Liquidität sowie den Teilnehmern, die überhaupt über diese Plattform interagieren können.

Vanguard Group kooperiert bei der Entwicklung mit Symbiont

Schlussendlich hätte eine P2P-Plattform auf Basis der Blockchain-Technologie einen besonderen Einfluss auf Swaps und Termingeschäfte. Dahingegen spiele der Spot-Handel nur eine untergeordnete Rolle – hier fungieren gegensätzliche Interessen bei den Handelspartnern als Flaschenhals.

Vor allem in der Vergangenheit hat Vanguard wichtige und zukunftsweisende Geschäftsmodelle entwickelt und ausgerollt. Aus diesem Grund könnte das Unternehmen laut Jay Moore, Gründer von FX HedgePools, erneut eine tragende Rolle übernehmen. Der Gründer hebt hervor, dass jemand die Führung übernehmen müsse, um neue Plattformen zu etablieren.

Dementsprechend setzt die Vanguard Group auf die positiven Erfahrungen der Vergangenheit und baut die Plattform auf der Blockchain von Symbiont, einem Unternehmen, mit dem Vanguard bereits kooperierte.

Fazit: Vanguard Group plant die Revolution des Devisengeschäfts

Die geplante Blockchain-Plattform der Vanguard Group könnte für den gesamten Devisenhandel disruptiv sein. Insbesondere die Umgehung von Intermediären für zu mehr Effizienz im Währungsgeschäft.

Dennoch gibt es keine öffentlichen Angaben zur aktuellen Entwicklung, sodass sich das Potenzial der Plattform noch nicht einschätzen lässt.

Fest steht bereits jetzt, dass ein erfolgreicher Verlauf des Pilottests zu einer Revolution führt. Außerdem sinken die Kosten im Währungshandel.

Für mich ist die geplante Blockchain-Plattform ein hervorragendes Beispiel für die Nutzung der Blockchain. Neben Kosteneinsparungen ließe sich auch der grundlegende Prozess optimieren. Dabei ist ein erfolgreicher Verlauf des Projekts maßgeblich für das weitere Vorgehen.

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