Volvo nutzt die Blockchain zum konfliktfreien Kobalt-Sourcing

Der schwedische Automobilhersteller Volvo setzt bei seinen neuen E-Fahrzeugen auf ein konfliktfreies Sourcing. In diesem Zuge setzt das Unternehmen auf das Potenzial der Blockchain-Technologie, welche die Herkunft des benutzten Kobalts überprüft. 

Volvo setzt auf nachhaltiges Image bei der E-Mobilität 

Aus einem Bericht vom 2. August 2019 geht hervor, dass der schwedische Premiumautobauer Volvo bei der E-Mobilität auf faire Produktionsbedingungen setzt. Während Volvo sich auf den Eintritt auf den Markt der E-Fahrzeuge vorbereitet, hat die chinesische Muttergesellschaft Geely bereits die ersten E-Fahrzeuge veröffentlicht. Nun möchte der Automobilhersteller sich durch nachhaltige Produktionsbedingungen und ethische Abbaubedingungen bei den kontrovers diskutierten Rohstoffen von der Konkurrenz abheben. Folglich hat die schwedische Automobilmarke das erste Fahrzeug mit recycelten Kobalt durch den Einsatz einer Blockchain produziert. Zusätzlich ist das Unternehmen auch einem Projekt zum nachhaltigen Abbau von Kobalt in der demokratischen Republik Kongo beigetreten. 

Grundsätzlich zeichnet sich am Markt ein eher trübes Bild für die Zukunft der Automobilhersteller ab. Einerseits leiden die Hersteller unter einer global schwächelnden Wirtschaft. Die E-Mobilität gilt aus Ausweg, doch vonseiten der Kunden kommen Forderungen hinsichtlich der Produktionsbedingungen. Demnach möchten die Konsumenten keine Fahrzeuge fördern die auf Rohstoffen basieren, welche aus Konfliktregionen oder durch Kinderarbeit gefördert wurden. Dementsprechend erkennen die Automobilhersteller zunehmend die Vorteile der Blockchain-Technologie. Beispielsweise kann diese als Grundlage für eine unveränderbare Supply Chain genutzt werden – demnach sind alle Rohstoffe zum Ursprung verfolgbar. Demnach gab der Konzern bekannt, dass der erste Test der Blockchain-Lösung erfolgreich verlaufen sei. Das Unternehmen überwachte eine recycelte Kobaltlieferung von der Fabrik bis zu Volvo Cars Zhejiang. Durch den Einsatz der Technologie konnte das Unternehmen ein neues Maß an Transparenz und Nachvollziehbarkeit gewährleisten.

Circulor plant Rollout im Laufe des Jahres 

Die Entwicklung der Plattform hat das britische Blockchain-Unternehmen Circulor vorangetrieben. Als technologische Grundlage hat das Unternehmen die Technologie des US-Unternehmens Oracle genutzt – ein Rollout ist noch im Laufe des Jahres 2019 geplant. Des Weiteren gab das Unternehmen auch bekannt, dass es Ford, IBM, LG Chem und Huayou Cobalt bei einem Projekt zur verantwortungsvollen Rohstoffgewinnung unterstütze. Das Projekt von RCS Global gab kurz darauf auch zu verstehen, dass die Unterstützung durch Volvo begrüßt werde. 

Insgesamt gilt der Rohstoff Kobalt als sehr umstritten, denn rund zwei Drittel des weltweit gewonnen Kobalts kommt aus der demokratischen Republik Kongo. Das Land zeichnete sich dabei durch eine politische Instabilität aus. Glencore, einer der größten Kobaltproduzenten des Landes, musste sich in diesem Jahr bereits zahlreichen Herausforderungen stellen. Hierzu gehörte auch das Eindringen von Handwerkern in die Konzessionen des Unternehmens. Auch wenn die Blockchain eine Verbesserung des aktuellen Umstands erwirkt, ist diese allein nicht die Lösung für das bestehende Problem. Nichtsdestotrotz untersuchen die Automobilhersteller, wie sich jeder Produktionsschritt mithilfe der Technologie dokumentieren und Streitigkeiten zwischen den Vertragsparteien lösen lassen.

Grundsätzlich kann eine Technologie keine Sorgfaltspflicht ersetzen, sondern die Durchsetzung von Standards verbessern. Die Blockchain-Lösung von Oracle eignet sich für dieses Ziel, denn das Unternehmen hat in der Vergangenheit bereits zahlreiche Projekte mithilfe des entwickelten Systems verzeichnet. Auch der direkte Konkurrent Volkswagen setzt bei der E-Mobilität auf die Blockchain, um verbesserte Produktionsbedingungen im Kongo zu gewährleisten.