SushiSwap – zwischen Scam und DeFi-Hoffnung
Die Geschichte rund um SushiSwap hat vielversprechend begonnen. Noch zu Beginn waren viele Anleger der Meinung, dass das Token kurzfristig gefarmt wird, um anschließend auf einen Wert nahe null zu fallen. Doch nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung hat die neue DEX dem großen Bruder UniSwap einen Großteil der Liquidität entzogen. Die Anleger konnten schnell vom Wachstum profitieren. Doch von diesem Wachstum ist kaum etwas übrig geblieben. Dieser Beitrag dient als eine kleine Zusammenfassung der aktuellen Geschehnisse.
SushiSwap entpuppt sich als Überraschung
Fast niemand hätte zu Beginn gedacht, dass SushiSwap überhaupt eine Chance haben könnte. Allerdings hat die DEX die Vorherrschaft von UniSwap unweigerlich auf die Probe gestellt. Allein in der ersten Woche konnte die DEX Token im Wert von 1,4 Milliarden US-Dollar an sich binden – dies sind rund 74 % der Liquidität, die in Uniswap stecken.
Dabei agierte SushiSwap jedoch etwas anders und hat Versuche gestartet, um die Liquidität von Uniswap direkt zu übernehmen. Die jährlichen Renditen schwanken zwischen 500 und 2.000 %. Grund genug für viele Anleger Liquidität abzuziehen und bei SushiSwap zu allokieren. Für die Plattform ist das Kapital wichtig, denn dieses dient zum Aufbau eines eigenen Automated Market Maker (AMM).
Das komplette Token-System von SushiSwap basiert auf zwei Phasen. In der ersten Phasen soll die Händler Token einbringen, die die Einlagen in den Liquiditätspools von Uniswap darstellen. Im direkten Gegenzug hierfür erhalten die Anleger SUSHI Token. In der darauffolgenden, zweiten Phase sollen die Händler ihre LP Token komplett zur SushiSwap DEX umziehen.
Incentivierung von SUSHI
Laut eigener Angabe ist die DEX eine Weiterentwicklung von Uniswap und bietet darüber hinaus auch die sogenannte SUSHI-Tokenomics. Eine von Yamswap inspirierte Schnittstelle ermöglicht es Händlern, verschiedene Uniswap Liquiditätspositionen einzusehen. Diese können Sie gegen SUSHI Token eintauschen.
Im Grunde orientiert sich die DEX an den Funktionen von Uniswap. Dementsprechend werden 0,25 % der Handelsgebühren über die Liquiditätsanbieter abgewickelt. Weitere 0,05 % werden in SUSHI umgewandelt und an die Besitzer der Token weitergegeben. Auf diese Weise sollen die Anleger eine zusätzliche Rendite erhalten. Damit ist SUSHI auch eine Möglichkeit, um ein passives Einkommen zu erzielen.
Entwickler zieht sich von SushiSwap zurück
Doch nach dem erfolgreichen Start der DEX folgte auch die Ernüchterung. Der Entwickler hinter dem Projekt hat kurzerhand einen Großteil seiner SUSHI Token verkauft. Anschließend sind sogar 13 Millionen US-Dollar aus dem Pool abgeflossen. Im Ergebnis haben die Anleger ihr Geld ebenfalls von der DEX abgezogen und somit für einen Kursrutsch in Höhe von 88 Prozent gesorgt.
Der Entwickler, der unter dem Namen Nomi bekannt ist, äußerte sich umgehend zu seinem Zug und gab zu verstehen, dass er lediglich große Mengen aus dem „Devshare“ abgezogen hätte. Allerdings möchte er sich in Zukunft auf die Entwicklung der grundlegenden Technik konzentrieren. Mit seinem offensiven Auftritt erinnert Nomi vor allen Dingen an den Litecoin Gründer Charlie Lee, der trotz des Verkaufs seiner Anteile noch immer an dem Projekt arbeitet.
Glassnode sieht Wert von SUSHI bei 31 Cent
Ob es sich um einen Scam handelt, lässt sich derzeit nicht sicher bestimmen. Allerdings haben die Analysten von Glassnode ebenfalls eine Analyse gefahren – das Ergebnis dürfte Anleger nicht freuen. In Ihrer Analysen haben sich die Experten mit den SUSHI-Tokenomics auseinandergesetzt. Im Ergebnis haben die Experten festgestellt, dass das Token trotz der rasanten Korrektur noch immer überbewertet ist.
Zwar sei die Governance des Protokolls nicht zu unterschätzen, doch ein Großteil des aktuellen Preises seien das Resultat eines Hypes um die Plattform und DeFi. Zudem gibt es noch das immanente Problem der Inflation, welches die Bewertung besonders erschwert. Durch die automatische Generierung neuer Token beim Handel steigt die Menge der verfügbaren SUSHI kontinuierlich an. Die Einlagen der Investoren verwässern sich. Nur Nutzer, die aktiv Liquidität bereitstellen, können neue Token erhalten und somit vom System profitieren. Basierend auf der Abbildung von Glassnode wird deutlich, dass ein SUSHI-Preis von mehr als 10 US-Dollar bei normalen Handelsvolumina nicht realistisch ist.
„In Wirklichkeit, wenn man davon ausgeht, dass SushiSwap ein realistischeres tägliches Handelsvolumen von 400 Millionen Dollar erreicht, läge der nachhaltige Preis für SUSHI bei 0,31 Dollar – ganze 97 % niedriger als sein Allzeithoch von 11,93 Dollar.“ – Glassnode
Aufgrund des anhaltenden Hypes sei laut der Analystenaussage nicht mit einer Konsolidierung des Kurses zu rechnen. Sobald sich die Anleger aber mit den Fundamentaldaten befassen und über den Hype hinwegkommen, dürften wir realistischere Preise sehen.
Fazit: SUSHI-Token zwischen Hype und Scam gefangen
Werfen wir einen Blick auf den bisherigen Höchststand, dann offenbart sich eine enorme Differenz zwischen dem aktuellen Marktwert und dem bisherigen Rekordwerten. Es gibt zahlreiche Gründe, die dagegen sprechen, dass wir in den kommenden Wochen und Monaten erneut die erreichten Höchstkurse sehen. Einerseits fehlt das Vertrauen der Anleger, da sich Nomi aus dem Projekt zurückgezogen hat. Andererseits ist das Projekt inflationär. Dementsprechend müssen Investoren permanent Liquidität an das Netzwerk vergeben, um sich vor einer Verwässerung ihrer Anteile zu schützen. Insbesondere die Analyse von Glassnode, mit dem Ergebnis, dass das Token lediglich 0,31 Cent wert ist, zeigt das weitere Abwärtspotenzial. Aus Sicht von Anlegern sprechen jedoch die hohen Renditen für ein Investment. Fraglich bleibt hier, wie lange diese Renditen aufrechterhalten werden.