Seagate startet Blockchain-Projekt Pilotphase für Supply Chain

Immer mehr Unternehmen forcieren bei der Implementierung der Blockchain-Technologie die eigene Lieferkette. Dabei stehen vor allem die Transparenz und Kosteneffizienz im Vordergrund. Auch der Technologiekonzern Seagate hat das Potenzial der Technologie in diesem Bereich erkannt. Nunmehr soll ein Blockchain-Pilotprojekt belegen, dass das Unternehmen die eigenen Festplatten in der gesamten Lieferkette nachvollziehen kann. 

Seagate schafft Transparenz in der Supply Chain 

Laut eines Berichts vom 30. Juli 2019 hat der Technologiekonzern Seagate offiziell die Pilotphase für ein Blockchain-Projekt eingeläutet. Das Unternehmen arbeitet demnach an einer neuen Lösung für die Supply Chain und möchte in diesem Bereich die Transparenz maßgeblich steigern. Die ersten Schritte unternahm das Unternehmen bereits im Jahr 2018, als es mit IBM bei der Entwicklung einer neuen Plattform als führender Festplattenlieferant unterstützte. Laut Manuel Offenberg, dem Leiter für Datensicherheit bei Seagate, habe das Unternehmen zusammen mit IBM ein Proof-of-Concept (PoC) entwickelt und zu Beginn des aktuellen Jahres abgeschlossen. 

Außerdem sorgte der technologische Fortschritt in den vergangenen Jahren für eine größere Reichweite der Produkte. Demnach sei das Geschäft globaler geworden und Menschen können Produkte von nahezu jedem Standort beziehen. Diese größere Reichweite resultiert dabei allerdings auch in einer größeren Komplexität. Folglich durchlaufen alle Produkte mehrere Produktionsschritte, bevor eine Auslieferung an den Endkunden erfolgt. Um bei diesem Prozess für mehr Vertrauen und Transparenz zu sorgen, setzen immer mehr Unternehmen auf das Potenzial der Distributed Ledger Technologien. Wie Offenberg verdeutlicht, geht nun auch der bekannte Festplattenhersteller diesen Weg. Aus diesem Grund untersuchten die Experten in der Proof-of-Concept-Phase auch die Wirksamkeit der Technologie hinsichtlich des Produktportfolios. Der nächste Schritt sei demnach ein gemeinsames Pilotprojekt mit IBM. Im Zuge dieses Projekts möchte der Festplattenhersteller die Skalierbarkeit des PoC nachweisen. Wie Offenberg verdeutlicht, laufe der Pilot zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht. Nichtsdestotrotz hat das Unternehmen bereits die benötigten Freigaben erhalten. 

Vertrauen beim Kunden schaffen 

Laut den Aussagen des Technologiekonzerns soll die avisierte Blockchain vor allem das Vertrauen beim Kunden verbessern. Dementsprechend erhält dieser eine Möglichkeit, um ein Produkt hinsichtlich seiner Echtheit zu überprüfen. IBM fungiert hierbei als Technologieanbieter für die zugrundeliegende Hyperledger Fabric-Plattform und als Kunde zugleich. Dabei soll die zu etablierende DLT-Lösung nicht nur bei der Produktübergabe an den Kunden enden. Vielmehr ermöglicht diese Plattform auch eine Überprüfung von Produktrückgaben. Hierdurch möchte der Konzern die Rückgabe gefälschter oder manipulierter Produkte vermeiden. 

Außerdem können defekte Festplatten bei der Rückgabe auch sensible Kundendaten enthalten. Mit „Certified Erase“ hat Offenberg bereits eine Lösung für dieses Problem identifiziert. Dabei stellt der Manager hervor, dass keines der Geräte personenbezogene Daten beinhalten sollte. Dies sei vor allem im Zuge des Rückgabeprozesses ein immanentes Risiko. Eine kryptografische Lösung der Festplatte trägt demnach dazu bei, diese Transaktion im Netzwerk zu verifizieren. Unter Berücksichtigung der EU-DSGVO sei diese Maßnahme besonders wichtig, um Datenschutzverletzungen und hohe Abmahnungen zu vermeiden. 

Zudem plant Seagate auch die Integration weiterer Partner in das entwickelte Blockchain-System. Insbesondere Cloud-Anbieter oder OEMs gehören zu den relevanten Umsatztreibern. Dementsprechend liege der Fokus vor allem auf dieser Zielgruppe. Im klassischen Einzelhandel bieten die Produkte des Herstellers bereits heute eine Markenschutz-ID mitsamt eines QR-Codes. Sobald ein Kunde diesen Code einscannt, kann er umfangreiche Produktdetails einsehen. Aus diesem Grund sei eine Einbindung dieser Einzelhandelsprodukte in die neue DLT-Lösung zum aktuellen Zeitpunkt nicht geplant. Ein erfolgreicher Verlauf des Projekts könne jedoch ein Rollout auf die Endverbraucher begünstigen und beschleunigen. Schlussendlich stellten die Verantwortlichen des Festplattenherstellers jedoch hervor, dass eine kryptografische Identität die Vertrauenswürdigkeit maßgeblich verbessert. Diese sei ein relevanter Bestandteil einer Transaktion und könne somit nicht gefälscht werden – anders als gedruckte Etiketten.