Polymath, Polymesh und POLYX – Das Experteninterview

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Blockchainwelt: Hallo Chris! Toll das der Termin so zeitnah geklappt hat, vielen Dank dafür. Das Interview ist für unsere Rubrik Experteninterviews, die viele treue Leser hat. Polymath ist ein sehr spannendes Projekt aus dem DeFi-Sektor und wir freuen uns, mehr Details dazu zu erfahren.

Chris: Hallo Stefanie, sehr gerne. Dank moderner Technik lässt sich auch ein Interview zwischen Deutschland und Kanada abwickeln.

Chris Housser, CEO Polymath
Chris Housser, CEO Polymath

Polymath – Was ist das?

Blockchainwelt: Dann wollen wir gleich mal ins Thema einsteigen. Was ist Polymath und an wen richtet sich das Angebot?

Chris: Polymath ist eine dezentrale Plattform auf der Ethereum Blockchain, mit der sich Security Token in einem sicheren und gesetzlich regulierten Rahmen erstellen und realisieren lassen.

Unser Angebot richtet sich an den Finanzsektor und seine Akteure wie Banken oder Broker. Neben Polymath haben wir mit Polymesh eine eigene Layer-1 Blockchain entwickelt.

Soweit ich weiß, ist es damit derzeit die einzige Blockchain, die mit KYC-Vorgaben in einem DeFi-Projekt arbeitet.

Was sind Security-Token von Polymath?

Blockchainwelt: Was sind Security Token genau?

Chris: Bei Security Token handelt es sich um Token, die Vermögenswerte wie Gold, Anleihen oder Aktien repräsentieren. Allerdings sind sie derzeit staatlich stark reguliert.

Die Security Token von Polymath sind so konzipiert, dass sie vollständig oder teilweise Eigentumsanteile an Vermögenswerten und / oder Unternehmen darstellen.

Security Token vereinen Eigenschaften von fungiblen Token, dem ERC-20 Standard und nicht fungiblen Token, dem ERC-721-Standard.

Sie bieten folglich den großen Vorteil der Verwendung der Blockchain und des dazugehörigen öffentlichen Ledgers, was für erhebliche Transparenz gegenüber klassischen Aktien sorgt.

Blockchainwelt: Wie habt ihr die notwendigen regulativen Vorgaben bei Polymath umgesetzt?

Chris: Wir arbeiten mit Smart Contracts, in denen beispielsweise die Governance-Richtlinien enthalten sind. Die sogenannten Core Ethereum Smart Contracts sind modular aufgebaut und ermöglichen eine Vielzahl von Komponenten für verschiedene Emissionsarten, gesetzliche Anforderungen und Angebotsprozesse.

Als Schnittstelle haben wir den ERC-1400 Standard auf Ethereum aufgebaut. Er erlaubt den Nutzern, ihre Transaktionen basierend auf bestimmten Regeln zu steuern.

Die Smart Contracts werden in Solidity erstellt und können in Truffle 4.1.0 getestet und entwickelt werden.

Polymath nutzt ERC-1400 Token

Blockchainwelt: Kannst du uns noch mehr zum ERC-1400 Standard erzählen, wie funktioniert er?

Chris: Ja, gerne. An einen Security-Token können beim Erstellen verschiedene Module angehängt werden. Um anhand von bestimmten Regeln zu agieren, verlässt sich dann der ERC-1400 auf den Transfer-Manager.

Dieser sagt praktisch, ob die Transaktion zugelassen oder abgelehnt werden soll. Das kann zwischen Emittenten und Anlegern sein, aber auch auf einer Peer-to-Peer-Börse sowie in einer Transaktion mit einer Krypto-Börse.

Wir haben Module entwickelt, die mit dem zentralen Transfer-Manager zusammenarbeiten. So kann der Benutzer seinem Security-Token etwa die Einschränkung einer Transaktion zwischen Adressen hinzufügen.

Es lässt sich ein bestimmtes Limit festlegen oder die Anzahl der Token-Inhaber begrenzen. An das Modul im Security Token Offering STO kann jeweils nur ein Security-Token angehängt werden. Das Modul gibt also die Logik vor, wie diese Token verkauft oder verteilt werden sollen.

Bei Polymath gibt es außerdem noch Module für die Verwaltung von Berechtigungen während des Ausstellungsprozesses und Module zur konsistenten Abfrage von Token-Salden oder dem Gesamtbestand eines Token.

ERC-1400 Token
ERC-1400 Token von @polymath

Blockchainwelt: Welche Währungen sind bei Polymath möglich?

Chris: Unsere Nutzer können seit dem Core 2.0.0 Release Security Token gegen Investitionen in ETH und ERC20 Token anbieten. Der Preis von Token wird in USD angegeben.

Was ist Polymesh?

Blockchainwelt: Polymath bietet auch eine eigene Blockchain an. Was ist denn der Unterschied zum bisherigen Konzept auf Ethereum?

Chris: Richtig, wir haben Polymesh entwickelt, eine Layer-1-Blockchain. Wir richten uns damit speziell an Anbieter von regulierten Vermögenswerten aus dem institutionellen Bereich.

Mit unserer hauseigenen Blockchain und dem nativen Token POLYX können wir viele Limitierungen auf der Ethereum Blockchain umgehen.

Du interessierst Dich für Ethereum?

Polymaths nativer Token POLYX

Polymesh und der native Token POLYX bieten vor allem vier überzeugende Vorteile:

  • Identität: Mithilfe der Verifizierungssoftware von Fractal gelingt unseren Kunden ein schnelles und gesetzeskonformes Onboarding. Der KYC / AML-Prozess stellt sicher, dass alle Akteure in der Blockchain verifiziert sind. Das gelingt auch dann, wenn sich der Nutzer in verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen gesetzlichen Vorgaben befindet.
  • Compliance: Regulatorische und Kapitalmarktanforderungen können Kunden bei Polymesh über kundenspezifische Funktionalität integrieren. Wenn es um Compliance geht, entwickeln sich die Anforderungen ständig weiter. Dies führt zu weiterer Komplexität und bei klassischen Blockchains zu langen Bearbeitungszeiten und hohen Kosten, denn die Anpassungen können nicht automatisch erfolgen. Polymesh adressiert Compliance-Fragen durch die Implementierung einer umfassenden Automatisierung, die eine schnellere Verarbeitung und niedrigere Protokollgebühren ermöglicht. Darüber hinaus erzwingt Polymesh durch die Nutzung des on-Chain Polymesh Unique Identity System (PUIS) die Compliance auf Entitäts- und Identitätsebene.
  • Confidentialy: In einer klassischen Blockchain kann jeder die Bestände einer beliebigen öffentlichen Adresse einsehen. Durch das Hinzufügen einer 2-Layer Lösung ist die Vertraulichkeit von Transaktionen gewährleistet. Jedoch wäre dann der Token-Aussteller nicht in der Lage, die Anforderungen an Compliance und Eigentum zu erfüllen. Bei Polymesh ist der Betrag, den ein Token-Inhaber hält und überträgt, durch Zero-Knowledge-Beweis verschlüsselt und privat. Als public-permissioned Blockchain können Aussteller den Security-Token vertraulich konfigurieren.
  • Governance: Wie Veränderungen beschlossen, verwaltet und umgesetzt werden, macht herkömmlichen Blockchains große Probleme. Bei Meinungsverschiedenheiten kann sich die Blockchain in zwei Ketten aufteilen und es kommt zu einem Fork. Polymesh verhindert diese Forks und ermöglicht darüber hinaus einen on-Chain Governance-Prozess, mit dem Benutzer Vorschläge für Upgrades, die sogenannten Polymesh Improvement Proposals PIPs erstellen können und so Änderungen an der Blockchain unterstützen. Im Laufe der Zeit soll das Governance-System vollständig dezentralisiert sein.

Vom Anwalt zu DeFi

Blockchainwelt: Chris, du bist eigentlich von Beruf Anwalt und hast 2017 den Weg zu Polymath gefunden. Warum der Wechsel und hast du es bereut?

Chris: Don’t regret it for a second! Es gibt viele interessante Aspekte von Blockchain und Token-Ökonomie. Ich lerne jeden Tag neue Leute kennen und spreche mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Akteuren aus allen Ländern der Welt.

Was mich aber wirklich fasziniert, ist, dass sich hier der klassische Finanzmarkt mit dem digitalen Markt verbindet. Es gibt fast keine traditionellere Branche als die der Banken, institutionellen Investoren und Broker. Die arbeiten noch nach strikt vorgegebenen Regeln und halten alle möglichen Gesetze und Vorgaben ein.

Jetzt ist plötzlich der digitale Markt da und mit ihm die Möglichkeit, digitale Werte abzubilden. Das müssen viele erstmal verarbeiten und sich völlig neu aufstellen.

Auf der anderen Seite sehe ich viele Krypto-Begeisterte und Entwickler, die die Branche vollkommen auf den Kopf gestellt haben. Sie sind vielfach remote am Arbeiten.

Ihnen fallen ständig neue Anwendungen auf Basis von Blockchain ein und sie kombinieren diese mit anderen interessanten Technologien.

Dieser Spagat jeden Tag ist unglaublich faszinierend und lässt mich nicht eine Sekunde lang meine „langweilige“ Arbeit als Anwalt vermissen.

Deutschland laufen die Entwickler davon

Blockchainwelt: Du hast gerade die Entwickler angesprochen. Wie schwer ist es für das Unternehmen, neue Mitarbeiter zu finden? Denn Programmierer sind zumindest in Deutschland gerade sehr schwer zu finden, oder?

Chris: Na ja, auch wir suchen weltweit nach interessanten Talenten und durch die Knappheit der Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt müssen wir für deren Bezahlung ganz schön tief in die Tasche greifen.

Eine Herausforderung, mit der sich wahrscheinlich auch viele deutsche Unternehmen konfrontiert sehen. Im IT-Bereich allgemein, jedoch insbesondere auch bei Entwicklern, sehen wir zunehmend Expats in Regionen abwandern, wie beispielsweise England, in denen die durchschnittlichen Gehälter vergleichsweise höher sind.

In Deutschland sind die finanziellen Vergütungen längst nicht so attraktiv wie in einem Tech-Hub wie London.

Blockchainwelt: Wann kommt das Mainnet von Polymesh?

Chris: Zurzeit haben wir noch zwei kleine Baustellen, die die Einführung des Mainnet etwas nach hinten verschiebt. Da ist zum einen die ausstehende Erlaubnis der Swiss Financial Market Supervisory Authority FINMA und der Feststellung, dass POLYX ein Utility Token und kein Payment Token oder Security Token ist.

Zum anderen läuft noch der Code Review im Hintergrund. Wir lassen den gesamten Code durch eine neutrale Stelle überprüfen, um sicherzustellen, dass keine Fehler enthalten sind und wir alle Sicherheitsstandards einhalten.

Deutschland grundsätzlich offen für STOs

Blockchainwelt: Was gibt es zum deutschen Markt zu sagen und wie offen sind die deutschen Institutionen für Security Token Offerings STOs.

Chris: Ich würde sagen, es zeigt sich eine grundsätzliche Offenheit anhand der zunehmenden Bedeutung von STOs und digitalen Assets im Allgemeinen.

Wir richten uns mit Polymesh an die Big Financial Players, also die wirklich ganz Großen am Markt. Hier zeigt sich ein erfreulicher Trend, hin zu mehr Akzeptanz von Möglichkeiten, physische Werte digital abzubilden.

Mit einem STO können Emittenten beispielsweise ein Gebäude in tausend kleine Anteile aufteilen und so Geld für Ihr Bauvorhaben einsammeln. Damit eröffnen sich folglich völlig neue Geschäftsmodelle.

Deutschland ist dabei auf jeden Fall offener als die USA, denn da geht alles, was mit Regularien zu tun hat, sehr langsam.

Retail bei STOs stark gefragt

Blockchainwelt: Chris, wie siehst du die Zukunft von digitalen Assets und Security Token allgemein?

Chris: Es sind vor allem die Immobilien, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Auf unserer Plattform gehört Retail zu dem Asset, der am häufigsten für STOs ausgewählt wird.

Die Regulierung hängt leider um Jahrzehnte hinterher und basiert beispielsweise in den USA auf Gesetzen aus den Jahren 1934 / 1935.

Deutschland hat gerade ein neues Fondsstandortgesetz auf den Weg gebracht, damit dürfen spezielle Fonds immerhin 20 % ihres Wertes in Kryptowerte investieren.

Es tut sich also viel auf dem Markt und die Adaption von Security Token Offerings wird meiner Meinung nach weiter zunehmen.

Die Tokenisierung von Immobilien wird zum Leben erweckt.

Bloxxon betreibt Node auf Polymath Testnet

Blockchainwelt: Die Bloxxon AG hat jüngst eine autorisierte Node auf dem Testnet von Polymath in Betrieb genommen und RedSwan hat Immobilien im Wert von 2,2 Milliarden US-Dollar über eure Plattform tokenisiert. Es läuft offenbar gut und das Netzwerk wächst.

Chris: Ja, beides stimmt, aber es gibt fast wöchentlich in unserem News-Bereich großartige Neuigkeiten zu verkünden. Wir haben also offenbar genau das Produkt entwickelt, was die Branche jetzt braucht. Eine regulierte Umgebung, um digitale Werte von institutionellen Anlegern anzubieten.

Denn früher gab es als Investor für Immobilien lediglich die Möglichkeit, das gesamte Gebäude zu besitzen. Heute kann man es in kleinste Anteile aufsplitten. Das bringt mehr Investoren in den Markt und erhöht folglich auch die Liquidität.

Ich sehe den globalen Immobilienmarkt der Zukunft also deutlich schlanker, mit hoher Liquidität und massiv verbesserter Kosten- und Zeiteffizienz. Auch der Zugang für den durchschnittlichen Investor ist somit möglich.

Sicherheits-Token bieten eine neue Klasse von Vermögenswerten und die Technologie, die ihnen zugrunde liegt, wird eine entscheidende Rolle für ihren Erfolg spielen. Da Polymesh speziell für regulierte Vermögenswerte entwickelt wurde, gibt es Vertrauen, dass die Technologie mit den Marktanforderungen Schritt halten kann.

Didier Goepfert, Chief Product Officer der Bloxxon AG

Blockchainwelt: Vielen Dank Chris für das interessante Interview. Ich bin sicher, über Polymath werden wir noch öfters berichten.

Autor
Autorin

Stefanie Herrnberger ist als freiberufliche Referentin und Redakteurin tätig. Ihre langjährige berufliche Erfahrung im Bereich der Industrie 4.0, Digitalisierung und Blockchain bieten ihr den perfekten Background, um über Anwendungsfälle der Distributed-Ledger-Technologie in der globalen Industrie und Wirtschaft zu berichten.

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