El Salvador’s 1 Milliarde Dollar Bitcoin-Anleihen Ausgabe

Der mittelamerikanische Staat El Salvador war das erste Land weltweit, dass den Bitcoin als offizielle Staatswährung anerkannt hat.

Finanzminister Alejandro Zelaya und Präsident Nayib Bukele wollen die nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung nun weiter stärken und planen die Ausgabe von Bitcoin-Anleihen.

Insgesamt sollen auf diese Weise umgerechnet eine Milliarde US-Dollar eingenommen werden.

Das Geld soll wiederum zu großen Teilen für den Aufbau einer Bitcoin Mining-Infrastruktur verwendet werden. Zudem wolle man mit dem frischen Geld weitere Bitcoin kaufen.

El Salvador gibt Bitcoin-Anleihen heraus

Bereits in rund einem Monat beabsichtigt El Salvador, Bitcoin-Anleihen herauszubringen, welche dem Land im Gegenzug circa 1 Milliarde US-Dollar einbringen sollen.

Dies gab Finanzminister Alejandro Zelaya in der Fernsehsendung „Frente a Frente“ bekannt. Zwischen dem 15. und 20. März sollen sich die Anleihen erwerben lassen.

Die technische Infrastruktur für die Krypto-Anleihen stellt das Unternehmen Blockstream bereit.

Der auf dem Bitcoin basierende Dienst „Liquid“ des Unternehmens gewährt Käufern der Anleihen im Gegenzug eine Rendite von 6,5 %.

Bereits seit einiger Zeit gibt es Zusagen von interessierten Anlegern im Umfang von etwa 300 Millionen US-Dollar.

Man gehe zudem davon aus, dass die Anleihen um mindestens 500 Millionen US-Dollar überzeichnet sein werden.

Bereits ab 100 US-Dollar können Käufer die Anleihen über Liquid erwerben. Die genannte Rendite wird entsprechend der Einlage jährlich an die Halter der Anleihen ausgezahlt.

Zelaya erklärte, dass die Bitcoin-Anleihen gemäß allen geltenden Finanzvorschriften ausgegeben werden.

Zudem gebe es ein umfassendes Know-Your-Customer-Management und Due-Diligence-Prüfungen, um Geldwäsche zu verhindern.

Erstmals kündigte Präsident Bukele die Anleihen im November 2021 an. Der tatsächliche Start soll schließlich in etwas über einem Monat erfolgen.

Bukele erwähnte in dem Zusammenhang, dass auf eine neue Art investiert werden müsse, um das kleine Land nachhaltig aufbauen zu können.

Frisches Geld soll primär ins Mining fließen

El Salvador mausert sich zu einer wahren Bitcoin-Hochburg. Nicht nur das Anerkennen der von Satoshi Nakamoto entwickelten Kryptowährung sorgte für Aufsehen, auch in das Mining des Bitcoins will das Land im großen Stil investieren.

Dabei will man unter anderem das durch die Anleihen eingenommene Geld verwenden. Etwa eine halbe Milliarde US-Dollar will Bukele in den Bau von energiesparenden Mining-Anlagen investieren. Mit der anderen Hälfte plant er weitere BTC-Käufe, um die Bestände des Landes weiter aufzustocken.

Die Krypto-Anleihen sind dahingehend besonders, da sie Menschen einen Zugang zu einer Anlageform bieten, die ansonsten eher institutionellen Großanlegern vorbehalten ist.

Die geringe Mindestanlagesumme und der Verzicht auf einen zwischengeschalteten Börsenmakler machen eine Investition besonders einfach und für viele zugänglich.

Präsident Nayib Bukele kündigte die Bitcoin-Anleihe gemeinsam mit Blockstream CSO Samson Mow an. In dem Zuge benannte er auch erstmals seine Pläne zu einer bald entstehenden „Bitcoin City“.

Bitcoin-Anleihen sorgen für reichlich Kritik

Seitdem El Salvador den Bitcoin als offizielle Währung anerkannt hat, sehen sich die Verantwortlichen einer Menge Kritik ausgesetzt.

Bukele, der sich auf Twitter als „CEO of El Salvador“ bezeichnet, reagierte auf der Plattform des Kurznachrichtendienstes häufig ironisch und mit Memes auf die Kritik aus dem Ausland.

Während Befürworter den Präsidenten für seinen Vorstoß loben, stufen Rating-Agenturen die Kreditwürdigkeit des Landes herab und der Internationale Währungsfonds (IWF) äußert immer wieder Bedenken zu El Salvadors Plänen.

Mit dem IWF führte El Salvador zuletzt sogar Gespräche über ein Darlehen in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar.

Einige Direktoren des IWF sehen allerdings die finanzielle Stabilität des Landes als gefährdet an.

Zwar würdigt man, dass das Land die finanzielle Inklusion mit der eigens entwickelte Chivo Wallet fördert, gleichzeitig sei aber aufgrund der Volatilität der Kryptowährung die finanzielle Integrität in Mitleidenschaft gezogen.

Ende Januar 2022 forderte der IWF El Salvador sogar dazu auf, den Bitcoin wieder als Staatswährung abzuerkennen.

Mit Blick auf die anstehende Bitcoin-Anleihe dürfte der Kurs des Landes allerdings klar feststehen.

Fazit: El Salvador integriert den Bitcoin mit Anleihen noch tiefer in das Finanzsystem

In El Salvador kommt die Bevölkerung nicht mehr um den Bitcoin herum. Seit letztem Jahr ist BTC offizielles Zahlungsmittel.

Nun gaben der Präsident und Finanzminister bekannt, dass man bereits in einem Monat eine erste Bitcoin-Anleihe ausgeben wolle.

Damit integriert man den Bitcoin noch tiefer in die finanzielle Infrastruktur des Landes. Im Gegenzug wolle man rund eine Milliarde US-Dollar einnehmen.

Zweifelsohne gehen El Salvador und Präsident Nayib Bukele ein großes Risiko ein. Nach wie vor gibt es in der Bevölkerung und von Aufsichtsbehörden harsche Kritik an dem Vorgehen Bukeles.

Sollten die Pläne des 40-jährigen Präsidenten allerdings aufgehen, dürfte das Land im Falle eines Preisanstiegs des Bitcoins langfristig gut aufgestellt sein.

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Jens Kerkmann interessierte sich bereits während seines Studiums im Bereich Wirtschaftsinformatik für die Themen Kryptowährungen und Blockchain-Technologie. Bis heute begleitet ihn die Materie in seinem Alltag und Berufsleben und er ist als Autor für Ratgeberartikel und Nachrichten aus dem Blockchain- und Digitalisierungsumfeld tätig.

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