Deutsche DekaBank gründet Blockchain-Tochterunternehmen
Die deutsche DekaBank gründet ein Tochterunternehmen mit Fokus auf Blockchain-Technologie. Die Tochter SWIAT soll Geschäftspartnern digitale Infrastruktur anbieten.
DekaBank lagert Blockchain-Expertise aus
Der Sitz der hundertprozentigen Deka-Tochter befindet sich in der Zentrale des Mutterkonzerns in Frankfurt am Main. Von dort aus lenkt Geschäftsführer Henning Vollbehr die Geschicke des neuen Blockchain-Unternehmens SWIAT GmbH. SWIAT ist ein Akronym und steht für Secure Worldwide Interbank Asset Transfer.
Vollbehr ist Diplom-Mathematiker und war zuvor Derivatehändler der HSH Nordbank. Bereits 2006 vollzog er den Wechsel zur Deka. Dort übernahm er den ihm vertrauten Sektor des Handels mit Aktienderivaten. Für die Errichtung der Online-Handelsplattform der Deka war er verantwortlich.
Vor der Auslagerung zum eigenständigen Unternehmen war SWIAT als Projekt innerhalb der Deka existent. Die Deka selbst gehört zum Konglomerat der Sparkassen-Finanzgruppe und dient dem Handel mit Wertpapieren.
Als Verantwortlicher für den Aufbau einer Online-Handelsplattform der Deka ist die Realisierung moderner Instrumente nichts Neues für Vollbehr. Durch seine Arbeit können sämtliche Wertpapierprozesse komfortabel und zuverlässig über das Internet abgewickelt werden.
SWIAT GmbH soll zu Marktkonsortium werden
Warum Deka die Entscheidung getroffen hat, SWIAT in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu verwandeln, wird durch eine Pressemitteilung deutlich, welche Deka am 1. Februar veröffentlichte.
Dort heißt es, man wolle SWIAT zu einem Konsortium ausbauen. Konkret bedeutet das, die Deka verfolgt das Ziel, verschiedene Unternehmen unter SWIAT zu vereinen. Unter SWIAT sollen diejenigen Firmen gesammelt werden, die auf Infrastruktur zurückgreifen möchten, welche auf einer Blockchain basiert.
SWIAT baut im Gegenzug die nötige Infrastruktur als proprietäres Produkt, welches die verschiedenen Teile des Konsortiums nutzen dürfen. Ihr Fokus liegt auf Infrastrukturdienstleistern, Banken und Vermögensverwaltern.
Als Teil der gemeinsamen Plattform sollen die kommenden Geschäftspartner dann eigene Produkte entwickeln und veröffentlichen. Geschäftsführer Vollbehr beschreibt SWIAT wie folgt.
SWIAT stößt die Tür in die neue Finanzwelt auf. Auf der Plattform können Finanzinstitute innovative Geschäftsmodelle entwickeln und die Infrastruktur für ein neues digitales Finanzökosystem entscheidend mitprägen.
Was genau macht die SWIAT GmbH?
Diese Darstellung verwendet viele Schlagwörter, vermeidet aber eine konkrete Darstellung über die Leistungen, welche die SWIAT letztlich erbringt. Erst beim Blick auf die Webseite der SWIAT wird ersichtlich, was genau zum Angebot steht.
SWIAT übernimmt die Verwahrung digitaler Wertanlagen, wie sie etwa auf zentralisierten Krypto-Börsen stattfindet. Außerdem bietet SWIAT Grundlagen zum Lending und für den Transfer von Geldern.
SWIAT will zusätzlich das Bridging verschiedener Kryptowährungen ermöglichen, die Tokenisierung physischer Anlagen umsetzen, Authentizitätszertifikate ausstellen und digitale Wertanlagen wie Kryptowährungen ausgeben.
Das Spektrum an Möglichkeiten bildet also einen Großteil des aktuellen Krypto-Marktes ab. Laut SWIAT besteht diese Grundlage aus verschiedenen Modulen. Entwickler können sich bei Interesse für einzelne Module entscheiden, die für ihr Projekt interessant sind.
Entwickler, die bereits ihre eigene digitale Infrastruktur entwickelt haben, können sich SWIAT ebenfalls anschließen und diese Struktur als eigenes Modul mit ins Angebot einbringen.
Deka empfindet die aktuelle Marktsituation als große Chance für SWIAT. Demnach ist die Branche bislang äußerst fragmentiert und biete Raum, um gemeinsame Lösungen zu etablieren.
Martin K. Müller, Mitglied im Vorstand der Deka beurteilt die SWIAT folgendermaßen.
Die Digitalisierung wird die Finanzmärkte in den nächsten Jahren deutlich verändern. Finanzmarktteilnehmer müssen sicherstellen, dass sie anschlussfähig bleiben. Das wird nur gelingen, wenn wir bei Infrastrukturthemen kooperieren. SWIAT bietet diese Chance.
Was ist die DekaBank?
Die Deka wurde 1918 in Berlin gegründet und hat mittlerweile neben dem Sitz in Berlin auch einen Sitz in Frankfurt am Main. Gemeinsam mit verschiedenen Tochtergesellschaften bildet die Deka die Deka-Gruppe. Diese beschäftigte im Jahr 2017 insgesamt 4.716 Mitarbeiter.
Zum Stand vom 30. September 2021 verwaltete die Deka Wertanlagen in Höhe von 378 Milliarden Euro auf über fünf Millionen Depots. Unter den Anlagen befinden sich neben Wertpapieren auch Immobilien. Die DekaBank befindet sich komplett im Besitz der Sparkassen-Finanzgruppe.