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CBDC bekommt Unterstützung von Beratergruppe

Bargeld wird vermehrt als Wertaufbewahrung eingesetzt und verliert seine Bedeutung als Zahlungsmittel, so Fabio Panetta, Mitglied des Direktoriums der EZB.

CBDC Fabio Panetta
Quelle: www.op.europa.eu

CBDC erhält Beratergruppe

Da passt die anhaltende Diskussion um eine europäische CBDC genau ins Bild, denn schon seit Anfang des Jahres wird intern bei der EZB darüber diskutiert, ob ein solches digitales Geld von den Zentralbanken in Europa ausgegeben werden sollte oder nicht.

Seit dem 24.07.2021 gibt es eine 24-monatige Phase, in der Projektgruppen die Vor- und Nachteile sowie die Machbarkeit erörtern sollen.

Wie wir bezahlen und die Welt der Zahlungen allgemein, verändert sich stark. Das hat auch die EZB erkannt und Fabio Panetta erläuterte beim Madrider Elcano Royal Institute am 05.11.2021 in einer Rede:

Heute möchte ich argumentieren, dass die Währungsstabilität und das reibungslose Funktionieren der Zahlungssysteme letztendlich davon abhängen, dass jeder in großem Umfang auf Staatsgeld zugreifen und es verwenden kann. Und es gibt keinen Grund, warum dies im digitalen Zeitalter nicht gelten sollte.

Fabio Panetta

Mitglied Direktorium EZB

Quelle: ECB

Deswegen wünschen sich viele Zentralbanken, dass die Bürger Zugang zu einem zentral gesteuerten und digital verfügbaren E-Euro bekommen.

Der digitale Euro ist mehr als zeitgemäß, es geht auch um die Überlassung des Zahlungsraums an private Unternehmen, die mit Stablecoins den Markt umgekrempelt haben.

Diese Stablecoins, so die EZB, könnten die Finanzstabilität gefährden und die Rolle der Zentralbank schwächen.

Bis eine CBDC auf den Markt kommt, könnten noch mindestens 5 Jahre vergehen, so fürchten Experten.

Doch das Zukunftsprojekt eines digitalen Zentralbankengeldes ist nicht nur ein weitblickendes Projekt, sondern auch eines, dass enorm unter Druck der Öffentlichkeit und den verantwortlichen Instanzen der EU-Länder steht.

Die EZB hat am 25.10.21 für die Projektarbeit eine Liste aus Beratern veröffentlicht, die das Gremium unterstützen sollen.

Auf dieser Liste sind 30 etablierte Finanzexperten zu finden, wie von der BBVA, CRIF, Stripe sowie anderen Organisationen und ihre Vertreter, darunter auch IKEA.

Beratergruppe soll Potenzial von CBDC erörtern

Mit den Branchenpartnern möchte man herausfinden, ob die Einführung und Zirkulation eines digitalen Euros aus der Sicht von führenden Unternehmen ein realistisches Potenzial hat.

Weitere Mitglieder in der Digital Euro Market Advisory Group sind unter anderem die Deutsche Bank, die Swedbank, Caixa Bank, Société Générale und die Erste Group Bank AG.

Das erste Beratungstreffen ist für den November 2021 geplant und soll von da an im monatlichen Turnus stattfinden.

Die Ergebnisse werden dem Euro Retail Payments Boards zur Diskussion mitgeteilt. Dieses Board beschäftigt sich mit der Frage der Einzelhandelszahlungen.

Die Geschichte zeigt, dass Finanzstabilität und öffentliches Vertrauen in Geld ein weit verbreitetes öffentliches Geld neben privaten Geldern erfordern

Fabio Panetta

Mitglied Direktorium EZB

Quelle: Reuters.com

Panetta ist überzeugt, dass ein digitaler Euro so gestaltet sein müsste, dass er für den breiten Einsatz als Zahlungsmittel attraktiv sein muss.

Gleichzeitig soll er verhindern können, dass er als Wertaufbewahrung so erfolgreich wird, dass er Bargeld verdrängt und das Risiko von Bank Runs erhöht.

Der digitale Euro ist also lediglich ein Komplementierung von Bargeld, aber keinesfalls als ein Ersatz davon gedacht.

Zentralbanken von Erfolg der Stablecoins überrascht

Dennoch ist man aber über die schnellen Fortschritte im Bereich von Kryptowährungen und digitalen Währungen mehr als besorgt, denn es fehlt aus Sicht der EZB an einer Regulierung von Stablecoins.

Diese sind aus ihrer Sicht keine Coins, sondern mit einer tatsächlichen Währung verbunden und sollten daher geprüft, überwacht und reguliert werden.

Hier wünscht sich die EZB mehr Transparenz, um weiterhin Liquidität und Verbraucherschutz gewährleisten zu können.

Beim Blick auf die Berater ist schnell festzustellen, dass es sich hier eher um Anbieter für ein solches europäisches CBDC handelt, als Vertreter der Verbraucher, die in dieser Gruppe zu finden sind.

15 der 30 Berater sind Vertreter von europäischen Banken oder Bankenverbänden.

Die Beratergruppe für einen digitalen Euro setzt sich wie folgt zusammen:

  • 10 Zahlungsabwickler und Verbände
  • 1 FinTech
  • 1 Wirtschaftsauskunftsdatei
  • 1 Unternehmensberatung
  • 1 Handelskammer und
  • 1 Vertreter des Mutterkonzerns von IKEA

Digitaler Euro nicht verbraucherfreundlich?

Es ist also zu befürchten, dass ein digitaler Euro eher um die Bedürfnisse dieser Unternehmen herumgebaut wird und nicht explizit auf die Bedürfnisse des Verbrauchers eingeht.

Hier fehlen etwa Verbraucherzentralen oder kritische Finanzexperten. Ergänzt wird die Beratergruppe übrigens noch von einem Vertreter der Europäischen Kommission und einem Vertreter der nationalen Zentralbanken des Eurosystems.

Die angebrachte Kritik der wenig verbraucherfreundlichen Auswahl der Beratergruppe wird gestützt, wenn man sich die Details ansieht.

Hinter dem Beraterstab der Bank of England und HM Treasury verbirgt sich nämlich auch ASOS, Spotify und PayPal.


Deren Vertreter wurden von der Bank of England und HM Treasury im Rahmen ihres Engagements für die britische Zentralbank für die Beratungen zum Thema CBDC einberufen.

Die drei Unternehmen sind aber bei Weitem nicht die Einzigen, denn das CBDC Engagement Forum der Briten enthält weitere namhafte Unternehmen wie beispielsweise:

  • Charlotte Hogg, CEO, Visa Europe
  • Matthew Hunt, Chief Strategy Officer, Deputy CEO, PayUK
  • Jorn Lambert, Chief Digital Officer, Mastercard
  • Paul Bances, Head of Global Market Development of Blockchain, Cryptocurrency, and Digital Currencies, PayPal
  • Simon Coles, CTO, PayPoint
  • Diana Layfield, President of EMEA Partnerships, Google

CBDC in Europa – es bleibt spannend!

In der Vergangenheit haben Privatbanken CBDC als überflüssig bezeichnet. Aber inzwischen sieht man wohl die Notwendigkeit ein, sich den ändernden Technologien und Zahlungsgewohnheiten im digitalen Finanz-Ökosystem anzupassen und sich innerhalb des Bankenwesens weiterzuentwickeln.

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Autorin

Stefanie Herrnberger ist als freiberufliche Referentin und Redakteurin tätig. Ihre langjährige berufliche Erfahrung im Bereich der Industrie 4.0, Digitalisierung und Blockchain bieten ihr den perfekten Background, um über Anwendungsfälle der Distributed-Ledger-Technologie in der globalen Industrie und Wirtschaft zu berichten.

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