CBDC – Blockchain und der digitale Euro

Digitales Zentralbankgeld, CBDC für Central Bank Digital Currency, ist ein aktuelles Thema rund um digitalen Euro und die Blockchain.

CBDC – Zentralbanken unter Druck

Anfang 2019 war die Bundesbank noch der Auffassung, dass die meisten Notenbanken keine Pläne zur Einführung von digitalem Zentralbankgeld verfolgen. Zumindest ergab das eine Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ. Dort ist die Bundesbank, genauso wie rund 60 andere Banken, Mitglied.

 

Die “Bank der Zentralbanken” verwaltet die Währungsreserven der Mitgliedsbanken und ist an vielen währungspolitischen und finanzwirtschaftlichen Ereignissen beteiligt. Schaut man sich auf der Webseite der BIZ um, dann fällt auf, dass dort unter dem Suchbegriff CBDC viele PDFs aufgeführt sind.

In der Neujahrsansprache von Juyeol Lee, dem südkoreanischen Gouverneur der Bank of Korea, finden sich gar deutlich fordernde Worte für ein digitales Zentralbankgeld:

In Bezug auf die digitale Währung der Zentralbank (CBDC) müssen wir ein Pilotsystem einrichten und Tests wie geplant in einer virtuellen Umwelt durchführen, während aktiv Möglichkeiten zur Einrichtung eines schnellen Zahlungssystems auf der Grundlage des Echtzeit-Bruttoabrechnungssystems (RTGS) geprüft werden. Gleichzeitig müssen wir einen institutionellen Rahmen schaffen, der unsere Rolle und Verantwortlichkeiten in Bezug auf die Zahlungs- und Abwicklungssysteme klarer definiert. (Aus dem Englischen übersetzt) Quelle: PDF, New Year Speech, Bank of Korea, 4. Januar 2021, Seite 5.

Von Bitcoin zum digitalen Zentralbankgeld?

Kryptowährungen haben längst den Sprung vom Hype zum ernstzunehmenden Teil einer digitalen Welt geschafft. Ihre Adaption ist in vielen Bereichen spürbar und hat zu großen Veränderungen geführt.

Nicht nur in technologischer Hinsicht, denn es gibt auch Veränderungen bei den globalen Banken und Aufsichtsbehörden, die sich vor den Auswirkungen des neuen Geldes fürchten.

Die vielversprechendsten und sicherlich weltverändernden Trends sind in der Finanzwelt zu finden. Wo plötzlich Global Player in ICOs einsteigen, erstklassige Krypto-Assets erstaunliche Renditen ermöglichen und Unternehmen in kryptobezogene Technologie investieren.

Was mit dem Bitcoin begann, ist heute eine Ökonomie aus Möglichkeiten geworden. Das Bitcoin Imperium hat sich vom großen Unbekannten zur technologischen Basis für vielfältige Anwendungen entwickelt. Zumindest die Blockchain wird bleiben, während die Zukunft einiger Kryptowährungen zweifelhaft ist.

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Großes öffentliches Interesse an CBDC

Die am weitesten verbreitete digitale Währung einer Zentralbank gibt es in China. Dort sind bereits mehr als 3,1 Millionen digitale Yuan verteilt. Das sieht im Rest der Welt dagegen noch völlig anders aus.

Hier reihen sich Skeptiker mit besorgten Bankern, die allesamt um ihr monopolistisches Geldsystem fürchten, statt sich innovativen Technologien zu öffnen. Die Akzeptanz für CBDC mag hierzulande auch durch die neuesten Äußerungen von Christine Lagard steigen.

So berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung jüngst, dass die Europäische Zentralbank an einem digitalen Euro, dem E-Euro, großes Interesse hat. In spätestens fünf Jahren soll es einen digitalen Euro geben.

Allerdings nur, wenn sich die EZB bis Mitte des laufenden Jahres entschließen kann, ein solches Projekt zu beginnen. Doch noch ist nur die Rede von “wollen” und nicht von “machen”.

Bei einer öffentlichen Anhörung über das Thema des digitalen Zentralbankgeldes sind mehr als 8.200 Antworten eingegangen. Sie zeigen das große Interesse der Gesellschaft an den CBDCs.

Im Frühjahr dieses Jahres sollen die Ergebnisse daraus vorgestellt werden. Offensichtlich gibt es aber eine breite Öffentlichkeit, die an der Gestaltung eines digitalen Euros mitwirken will, so EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta.

Wir können uns nicht zurücklehnen. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Währung für die Zukunft gerüstet ist, sagt Fabio Panetta, Mitglied des Direktoriums der EZB, Quelle

China vorne, USA zögern noch

Was die zeitliche Ausgestaltung angeht, stimmt man aber nicht überall auf der Welt mit der Prognose der EZB überein. In den USA geht man davon aus, dass die Federal Reserve ohnehin zu den First-Movern gehört, da der starke USD die Reserven stützt.

Daher ist man dort auch offensichtlich nicht der Meinung, dass die Entwicklung einer CBDC nicht sehr weit oben auf der Tagesordnung stehen muss.

Dazu sieht Jerome Powell, der Vorsitze der Federal Reserve, wenn überhaupt, eine mehrjährige Entwicklungszeit. Gleichzeitig betonte er aber, dass die FED stark in das Verständnis der Blockchain Technologie und der Prüfung der politischen Fragen investiere.

Letztendlich geht es darum zu bedenken, dass eine bedeutende und potenziell sehr umstrittene Innovation wie digitales Zentralbankgeld, die Tür für politische und rechtliche Herausforderungen öffnet.

Um sich rechtlich als Währung zu qualifizieren, muss den geltenden Gesetzen der jeweiligen Länder Beachtung geschenkt werden. Eine Währung hat normalerweise den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels.

Das bedeutet, die Übertragung der Verpflichtungen an Gläubiger ist durch die Schuldner möglich. Daher sind Zahlungsmittel nur solche, die von der Mehrheit der Bevölkerung leicht empfangen und verwendet werden können. Banknoten und Münzen erfüllen diese Anforderungen.

Kontenbasiert oder tokenbasiert?

Um eine digitale Währung nutzen zu können, muss zunächst eine digitale Infrastruktur vorliegen. Im Falle eines Zentralbankgeldes können die Banken nicht erwarten, dass dafür der Bürger sorgt.

Da es dann aber ein gesetzliches Zahlungsmittel wäre, müsste der Staat dafür sorgen, dass jeder Zugang zur Digitalwährung hat. Außerdem gilt es zu klären, in welcher Form es umgesetzt werden soll.

Dabei kann es kontobasiert oder tokenbasiert umgesetzt werden. Im Falle des kontobasierten Zentralbankgeldes hat der Bürger Guthaben auf einem Konto, dass in den Büchern der Zentralbanken zu finden ist. Beim tokenbasierten CBDC wird ein digitaler Token entworfen, der nicht mit den Geschäftskonten der Zentralbanken verbunden ist.

Ein weiteres Problem zeigt sich bei globaler Betrachtung, denn nur 61 % der weltweiten Zentralbanken sind von Gesetz wegen darauf beschränkt, nur Banknoten und Münzen herauszugeben.

Die traditionellen Kunden der Zentralbanken sind außerdem für gewöhnlich die Geschäftsbanken. Das Zulassen von Privatkundenkonten würde zu erheblichen Verschiebungen der Zentralbanken und der finanziellen Organisationen führen. Diese aber im Vorfeld vor allem rechtliche Änderungen erfordern.

EZB will digitalen Euro in fünf Jahren realisieren

In der Taskforce des Eurosystems befinden sich Experten der EZB und der 19 nationalen Zentralbanken. Sie setzen sich mit möglichen Lösungen auseinander, da es einerseits eine deutlich geringere Nutzungn von Bargeld gibt und anderseits die erhöhte Nachfrage nach elektronischen Zahlungsmitteln.

Der Pressemitteilung vom 13. Januar 2021 der EZB ist zu entnehmen, dass die Institution sich sehr wohl der Bedeutung eines digitalen Euros bewusst ist. So heißt es dort weiter, dass ein digitaler Euro ein schnelles, einfaches und sicheres Zahlungsmittel für tägliche Transaktionen wäre.

Als Ergänzung zum Bargeld ist das Zentralbankgeld aus Sicht der EZB gedacht und soll unter höchsten Anforderungen an geltende Datenschutzbestimmungen umgesetzt werden. Noch aber ist alles spekulativ zu werten und es wird sich zeigen, in welcher Form der Europäische Währungsraum und seine 16 Zentralbanken ein digitales Geld in Umlauf bringen werden.

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