Levi Strauss plant Blockchain zur Evaluierung der Arbeitsbedingungen
Der bekannte Kleidungshersteller Levi Strauss, die Harvard Universität und der U.S. Think-Tank New America gaben am 24. Januar 2019 eine gemeinsame Kooperation bekannt. Der Zusammenschluss plant demnach die Entwicklung eines Blockchain-basierten Systems, welches komplett auf externe Auditoren verzichten soll. Stattdessen werden Mitarbeiterbefragungen rund um das Thema Arbeitsbedingungen und -sicherheit über die Blockchain-Technologie abgewickelt.
Levi Strauss, Harvard und New America kooperieren bei Blockchain-System
Am 24. Januar gaben die Harvard Universität, Levi Strauss – der Konzern ist vor allem für den berühmten Jeans bekannt – und der US-amerikanische Think-Tank New America eine gemeinsame Kooperation bekannt. Demnach planen die Kooperationspartner die Entwicklung eines Blockchain-basierten Systems zur Evaluation der Arbeitsbedingungen bei Levi Strauss. Das System soll ohne die Unterstützung externer Dienstleister funktionieren und durch die Mitarbeiter bedient werden.
Insgesamt produziert Levi Strauss in drei verschiedenen Produktionsstandorten in Mexiko für die eigene Marke. Hierbei werden mehr als 5.000 Mitarbeiter beschäftigt. Genau diese Produktionsstandorte sollen im Rahmen eines Pilotprojekts das neue Blockchain-System testen – hierfür plant das Unternehmen eine Durchführung im zweiten Quartal 2019. Während die Blockchain-Technologie zu Beginn vor allem durch Bitcoin in das Zentrum der Aufmerksamkeit geriet, entwickeln nunmehr immer weitere Konzerne eigene Lösungen auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie. Auch ConsenSys, dass aus New York stammende Blockchain-Unternehmen auf Ethereum Basis auf gehört zu diesen Unternehmen.
Auf Basis der Pressemitteilung wird ConsenSys die benötigte Blockchain-Lösung für das geplante System entwickeln. Im Zentrum der Planung steht die Entwicklung eines neuen Systems zur Befragung der Mitarbeiter. Diese Befragungen sollen auf jährlicher Basis stattfinden und einen ersten Schritt in Richtung einer transparenteren Datenbefragung darstellen. Insbesondere die Arbeitsbedingungen in den eigenen Produktionshallen sollen durch dieses Vorgehen transparenter werden. Die Finanzierung des Projekts erfolgt durch einen Fonds des U.S. State Departments.
Transparenz der Arbeitsbedingungen soll gesteigert werden
Der Gründer des Blockchain Trust Accelerators bei New America, Tomicah Tillemann, sieht in der Blockchain-Technologie eine Technologie, welche steigende Transparenz fördert. Insbesondere die Sicherheit, Standardisierung und Nachvollziehbarkeit der Blockchain sei ein Gewinn für eine transparentere Erhebung von Daten. Auch die Aggregation und Analyse der Daten sind durch den Einsatz der Technologie möglich.
Als Grundlage der Blockchain-basierten Umfrage setzt Levi auf einen Index, der von der Harvard T.H. Chan School of Public Health entwickelt wurde. Dr. Eileen McNeely, Direktorin der Harvard T.H. Chan´s Sustainability and Health Initiative for NetPositive Enterprise, sieht mehrere Vorteile in der Blockchain-Technologie. In den vergangenen 25 Jahren wurden solche Umfragen stets im Rahmen von Audits durchgeführt, sodass eine Kontrolle der erhobenen Daten nicht vollständig sichergestellt werden konnte. Die Blockchain-Technologie wird dahingegen ein valides Ergebnis generieren, welches im Anschluss nicht manipuliert werden kann. Somit profitiert auch das Unternehmen von einer besseren Datenqualität.
Allerdings müssen sämtliche Daten direkt am Ursprung und somit bei den Mitarbeitern erhoben werden. Hierdurch ergeben sich neue Handlungsfelder, welche eine nachhaltige Optimierung der unternehmerischen Aktivitäten erlauben. Ein erster Pilotversuch ist für das zweite Quartal 2019 für die mexikanischen Produktionsstandorte angedacht. Im Laufe des Jahres 2020 soll das Projekt auch in anderen Produktionsstandorten ausgerollt werden.