Forbes Top 50 Blockchain Unternehmen
Teil 3 unserer Reihe über die Global Player mit Blockchain-Lösungen im Portfolio. Die Forbes Liste wurde 2020 zum zweiten Mal vom US-Wirtschaftsmagazin veröffentlicht. Sie gibt Auskunft darüber, wer beim Thema Blockchain ganz weit vorne liegt und welche Blockchains dabei im Einsatz sind.
Suchmaschine Google, Kalifornien, USA
Suchmaschinen-Gigant Google präsentiert sich sehr vielseitig, wenn es um Blockchain-basierte Lösungen geht. Der Platz auf der Forbes Top 50 Blockchain Liste ist also verdient, denn der Suchmaschinen-Gigant investiert Geld und Manpower in den Fortschritt. Im Juni 2020 wurde bekannt, dass Google seine BigQuery-Plattform in Chainlink integriert hat. Milliarden von Ziele lassen sich damit schnell und interaktiv analysieren.
Die Chainlink-Blockchain verfügt über die Struktur für das Speichern und Abfragen von umfangreichen Datasets. Sie kann folglich Kosten senken, denn es ist ein geringerer Zeitaufwand für die Analysen notwendig.
Learn how to use Chainlink services to provide data from #BigQuery crypto public datasets on-chain, which helps reduce inefficiencies & enables new on-chain business models to emerge by adding entirely new capabilities to Ethereum smart contracts ↓ https://t.co/yVekclgafQ
— Google Cloud Platform (@GCPcloud) June 13, 2019
Anfang 2019 startete Google eine Reihe von Tools für BigQuery. Mit diesen sind Blockchain-Daten für Bitcoin und sieben weitere wichtige Kryptowährungen vollständig durchsuchbar. Zu diesen gehören Bitcoin, Bitcoin Cash, Dash, Dogecoin, Litecoin und Zcash.
Sie basieren auf einem abgeleiteten Quellcode der Bitcoin-Blockchain und folgen einem ähnlichen Analyseschema. Das ermöglicht es der Suchmaschine, zusätzliche Datasets aufzunehmen und diese schneller einzubinden.
Honeywell, North Carolina, USA
Honeywell ist nach eigenen Angaben ein Fortune-100 Unternehmen und liefert weltweit branchenspezifische Lösungen für die Luftfahrtindustrie und weitere Branchen. Außerdem bietet Honeywell Dienstleistungen für die Gebäudeautomation an, sowie hochleistungsfähige Materialien, wie beispielsweise petrochemische Produkte, und Lösungen zur Gasüberwachung.
Der Markt für gebrauchte Luft- und Raumfahrttechnik ist rund 4 Milliarden US-Dollar wert. Bisher gab es jedoch keine zentrale Plattform für diese Teile. Mit der Blockchain-basierten GoDirect Handelsplattform sammelt Honeywell nun aber Informationen dieser Flugteile über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg.
Potenzielle Käufer haben diese Vorteile offenbar mehr als positiv aufgenommen, denn im ersten Jahr verzeichnete die GoDirect Trade-Plattform bereits Transaktionen im Wert von mehr als 5 Millionen US-Dollar.
Die autorisierten Benutzer erhalten Zugriff über Crowd-Sourcing und können damit eine Kopie der Datenbank einsehen. Auf dieser Blockchain sind statt wie bisher PDF-Dokumente, nun digitale Verweise auf die Flugzeugteile abgespeichert.
Diese Benutzer enthalten damit auch Zugang zu den durch die Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration bestätigten Daten zur Sicherheit von Flugzeugteilen.
In der Luft- und Raumfahrt ist dies eine bahnbrechende Technologie, die die Aufzeichnung für Flugzeugbesitzer vereinfacht und Fluggesellschaften auf der ganzen Welt transformiert, sagte Lisa Butters, General Managerin von Honeywells GoDirect Trade. Quelle
Die Hyperledger Fabric Blockchain kann die sogenannten Lufttüchtigkeitszeugnisse generieren und Kunden zur Verfügung stellen. Damit werden effizient Kosten eingespart und Bürokratie abgebaut.
Großbank HSBC, London, Großbritannien
HSBC steht für Hongkong & Shanghai Banking Corporation Holdings PLC. Die international agierende britische Großbank hat ihren Unternehmenssitz in London und wurde 1865 gegründet.
Heute arbeiten weltweit mehr als 235.000 Mitarbeiter für die Großbank. HSBC ist mit Partnern wie Citigroup und BNP Paribas an der Entwicklung einer Blockchain-Plattform zur Handelsfinanzierung beteiligt.
Die Contour-Blockchain gewährt einen reibungslosen Ablauf des Handels. Sie wird derzeit von rund 20 Mitarbeitern gesteuert. Vorteil dieser Lösung liegt beispielsweise in der automatischen Überprüfung von Zollpapieren und der entsprechenden Finanzierungssalden.
Bei der FX-Everywhere-Plattform erfolgt der transparente Datenaustausch auf Basis der Ethereum-Blockchain. Diese modifizierte Version hat bereits Devisengeschäfte im Wert von insgesamt 1,2 Milliarden US-Dollar durchgeführt.
IBM, New York, USA
Mit der IBM Food Trust hat sich der Tech-Gigant in einem Blockchain-Konsortium aufgestellt, um komplizierte Lebensmittelversorgungsketten in einem gemeinsam genutzten Ledger abbilden zu können.
Um Verbrauchern und Partnern vollständige Transparenz der Lieferketten zu bieten, ist beispielsweise der tunesische Olivenöl-Lieferant CHO mit seiner Marke Terra deLyssa auf diese Blockchain gewechselt.
Nun ist es damit möglich, vom ersten Datenpunkt an, in diesem Fall die Olivenplantage, bis zur Mühle, den Filtern und der Verteilanlage, alle Produktionsschritte transparent auf der Blockchain zu erfassen.
Diese Darstellung ist für den Konsumenten über einen QR-Code auf der Flasche zugänglich. Das Unternehmen stellt täglich mehr als 24.000 Flaschen des Olivenöls her und analysiert dessen Qualität in akkreditierten Laboren innerhalb des Unternehmens.
IBM gehört sicherlich zu den führenden Blockchain-Innovatoren. Die Angebote helfen Unternehmen auf dem Weg in eine neue Epoche der Zusammenarbeit und Innovation. Kein Wunder also, dass IBM ebenfalls auf der Forbes Top 50 Blockchain Liste zu finden ist.
In der oben genannten Epoche gehören zweifelsohne papierbasierte Prozesse der Vergangenheit an. Die Food Trust Blockchain von IBM verfolgt inzwischen 18 Millionen Transaktionen für 17.000 Produkte.
ING Group, Amsterdam, Niederlande
Es geht vor allem um mehr Effizienz beim niederländischen Bankhaus. Die Handelsfinanzierungs-Plattform Komgo soll daher überflüssigen Papierkram abschaffen und Verzögerungen bei der Ausstellung von Akkreditiven beseitigen. Diese beide Aspekte verursachen hohe Kosten, denn hier ist viel Engagement durch Mitarbeiter notwendig.
Die ING Groep N.V. ist ein sogenannter Allfinanz-Dienstleister. In diesem Konzept werden so viele Finanzdienstleistungen wie möglich von nur einem Dienstleister erbracht. Die Digitalisierung ebnet vielen Banken geraden den Weg zurück in die Allfinanz. Diese lag lange brach, denn das Konzept ging vielfach aufgrund schlechter Technologiestandars nicht auf. Nun erlebt es aber eine Renaissance.
Es geht dabei vor allem um die Suche nach neuen Ertragsquellen und erhöhten Renditeaussichten, denn die großen und mittlere Banken brauchen neue Märkte. Ein Grund mehr, das Allfinanz-Geschäft wieder in ihr Portfolio aufzunehmen.
Zusammen mit der Blockchain-Technologie des R3-Konsortiums zählt das Unternehmen zu den Wegbereitern und Zukunftstreibern in dieser wichtigen Phase der Digitalisierung. Die Blockchain Hyperledger Indy setzt dabei den Fokus auf die Entwicklung und Verwaltung von selbst souveränen Identitäten.
ING zählt zu den Zukunftstreibern der Blockchain-Technologie, Quelle
Mit diesen Blockchain-basierten Lösungen können Nutzer ihre persönlichen Daten selbst verwalten. Sie behalten dabei weitreichende Kontrolle über die eigenen Daten und verlieren diese nicht an Dritte, wie beispielsweise beim Login-Prozess.
Das Ökosystem für Identitäten ist für das Finanzwesen von großer Bedeutung, denn hier könnte die Blockchain die sogenannten KYC-Prozesse standardisieren und automatisieren.
Bei diesem Prozess der Identitätenvalidierung des Nutzers enstehen den Unternehmen hohe Kosten. Das liegt vor allem daran, dass viele existierende Lösungen nur unzureichend entwickelt und daher nur ausreichend zufriedenstellend sind.
Außerdem stehen die Bankfilialen zunehmend vor dem Aus, denn die Prozesse verlagern sich ins Internet.
Zukunft der Bankfiliale? Jeder Dritte war über ein Jahr nicht mehr dort! So berichtet die Süddeutsche jüngst über das Aussterben der persönlichen Bankberatung in den Innenstädten.
Intercontinental Exchange ICE, Georgia, USA
Der Mutterkonzern der New Yorker Börse, die ICE, startete 2019 eine der ersten regulierten Bitcoin-Terminbörsen. Bei diesen sogenannten Bitcoin-Futures wird auf Kurse gewettet. Es handelt sich um Handelsverträge zwischen zwei Parteien. Die Futures dienen dabei als Absicherung gegenüber Marktschwankungen. Die Währung wird zu einem festen Preis festgelegt. Zu diesem kann sie an einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft gekauft oder verkauft werden.
Angeschlossen an die Börse Bakkt sind inzwischen mehr als 70 institutionelle Kunden. Die voll regulierten Bitcoin Futures sind häufig für diese institutionellen Kunden die einzige Möglichkeit, um an Bitcoins zu gelangen. Über eine App will das Unternehmen zukünftig jedoch auch Privatanlegern die Möglichkeit bieten, mit digitalen Assets zu handeln. Einen umfassenden Vergleich der Krypto-Börsen 2023 finden Sie hier.
JPMorgan, New York, USA
Blockchain: Quorum, eine private Version von Ethereum
Die größte Bank der USA ist natürlich ebenfalls in der Liste der Forbes Top 50 Blockchain Unternehmen gelistet. Der JPM Coin ist gerade live gegangen. Wir haben bereits hier ausführlich darüber berichtet. Dieser Coin wird schon von einem großen Technologie-Unternehmen eingesetzt, so JPMorgan.
Die Quorum-Blockchain wurde dafür mit einem zentralen Ansatz ausgestattet, denn das Unternehmen steuert die Plattform. Der Coin wird für die Abwicklung von Embedded Finance und ausschließlich für institutionelle Kunden genutzt. JPMorgan bietet mehr Informationen zum Thema Blockchain, unter anderem mit einem Podcast, den es hier gibt:
Der JPM Coin ist im direkten Gegenwert vom US-Dollar gestützt. Es geht dabei um kurze Transaktionszeiten und deutliche Fortschritte der Effizienz bei der Übertragung von digitalen Werten. Das neue IIN, Interbanking Information Network®, nutzt ebenfalls die Blockchain-Technologie. Heute ist es jedoch bekannt unter dem Markennamen Link.
Grenzüberschreitende Zahlungen zwischen Banken stehen dabei im Mittelpunkt. Mit diesem Programm will JPMorgan Industriestandards entwickeln, denn die Branche sucht nach Lösungen, die Kunden deutlichen Mehrwert bieten.
LVMH, Paris, Frankreich
Blockchain: Ethereum
Der Luxusgüterhersteller Louis Vuitton nutzt die Blockchain-Technologie zur Rückverfolgbarkeit und zum Nachweis der Echtheit seiner Produkte. Gemeinsam mit ConsenSys und Microsoft wurde dafür die AURA-Plattform auf Basis von Ethereum entwickelt.
Diese verwendet den Azure-Cloud-Service von Microsoft und hilft damit Louis Vuitton, die Zahl seiner Fälschungen zu reduzieren. Dabei ist es gar nicht so schwer, Louis Vuitton Fake und Original Taschen zu unterscheiden, wie dieser Bericht zeigt. Der Markt aber boomt und folglich ist der Hersteller daran interessiert, seinen finanziellen Schaden damit zu begrenzen.
Mastercard, New York, USA
Blockchain: Entwickelte seine eigene Blockchain
Mehr als 110 Blockchain-Patente sind auf den Namen des Kreditkartenunternehmens inzwischen ausgestellt oder in Bearbeitung. Diese Projekte sind vielversprechend, denn es geht um die elementaren Themen der digitalen Zukunft.
Dazu gehören beispielsweise diese Themen:
- Rückverfolgbarkeit und Herkunft von Lebensmitteln
- Grenzüberschreitendes, transparentes Zahlungsnetzwerk
- Digitale Währung von Zentralbanken
- Halten und Aktivieren von Kryptowährungen
- Händlern, digitalen Playern und Finanzinstituten Krypto-Zahlungen zu ermöglichen
Das Kryptowährungs-Programm von Mastercard wurde gerade durch eine sichere Methode der Ausstellung von individuellen Zahlungskarten erweitert. Das Accelerate-Progamm 2 spricht Start-ups und aufstrebende Fintechs an.
Die erste native Plattform erhält das Unternehmen Wirex als Hauptmitglied im Mastercard-Programm. Es versetzt Anwender in die Lage, ein eigenes Krypto-Ökosystem zu entwickeln. Das bedeutet folglich, dass sie mit den Lösungen aus dem Hause Mastercard über alle Touchpoints hinweg mit ihren Kunden agieren können. Das bringt einen deutlichen Mehrwert, denn genau hier sehen viele Experten der Branche große Wachstumsmärkte.
Mastercard Projekte für Blockchain-Entwickler
Die Schnittstellen auf der Mastercard Blockchain-Plattform sind überaus interessant, denn sie sind nicht nur vielfältig, sondern auch mit hohem Nutzen für das Unternehmen selbst.
Mastercard Fintech Express – Dieses Programm bietet einfachen Zugriff auf angepasste Regeln, relevante Ressourcen und Digital-First-Services. Unternehmen aus dem Fin-Tech-Bereich haben besondere Anforderungen, denn sie brauchen individuell zugeschnittene Lösungen. Damit ermöglichen die Anwendungen beispielsweise einen schnellen Programmstart und eine globale Expansion.
Das Mastercard Engage Projekt – In diesem Projekt verbindet das Unternehmen aufstrebende Fintechs mit Tausenden von Mastercard-Technologiepartnern und erleichtert Ihnen damit die Zusammenarbeit. Das ist besonders wichtig, denn nur als Gemeinschaft lässt sich die Blockchain-Technologie weiterentwickeln.
Mastercard Start Path – Lädt Start-ups in späteren Phasen zur Teilnahme an einem sechsmonatigen Programm ein. Start Path bietet diesen jungen Unternehmen mit dem Projekt, Möglichkeiten zur Skalierung und Sicherung strategischer Investitionen.
Seit der Gründung dieses Programms im Jahr 2014 haben bereits mehr als 200 Unternehmen daran teilgenommen.
Das Programm lohnt sich für Mastercard, denn diese Unternehmen haben gemeinsam Kapital in Höhe von 1,5 Mrd. US-Dollar aufgenommen.
Das Entwickler-Programm von Mastercard – Diese Technologie bietet APIs für eine Vielzahl an Anwendungsfällen und ermöglicht Ingenieuren den Zugriff auf Mastercard Zahlungs-, Sicherheits- und Analysedienste. Außerdem erhalten diese damit Zugriff zu einfacher, benutzerfreundlicher Dokumentation, SDKs und Beispielcode für die wichtigsten Programmiersprachen.
In diesem Fall steht wohl eine strategische Ausrichtung dahinter, denn Entwickler können den Fortschritt der Entwicklungen für Blockchain-Lösungen beschleunigen und Mastercard so die Kundenbedürfnisse besser erkennen. Das Unternehmen profitiert also gleich mehrfach von seinem Engagement.
Microsoft, Washington, USA
Es sind umfangreiche Angebote rund um die Blockchain-as-a-Service-Leistungen, die über Azure, dem Cloud-Bereich von Microsoft, abgewickelt werden. Die zentrale Herausforderung dürfte dabei sein, die Markteintrittsbarrieren in den Bereich der Blockchain-Nutzung für große und kleine Unternehmen zu reduzieren.
Auf dem Azure Blockchain-Dienst können Entwickler vollständige konsortiale Blockchains erstellen und skalieren. Zurecht steht das Unternehmen damit auf der Forbes Top 50 Blockchain Liste.