Energy Web Foundation | Kauf und Verkauf grüner Energie

Innovationen im Energiemarkt werden nur langsam eingeführt und durchgesetzt. Allerdings schickt sich nun die Energy Web Foundation an, diesen Markt mithilfe einer Blockchain zu revolutionieren. Im Fokus steht dabei eine dezentralisierte Lösung zum Handel von grüner Energie.

Smarter Energienetzwerke stehen in den Startlöchern

Bereits im Laufe des zweiten Quartals 2019 wird der Aufbau eines smarten Elektrizitätsnetzwerks einen großen Schritt vorankommen, denn die Energy Web Foundation (EWF) wird die eigenentwickelte energy-sector Blockchain öffnen.

Im Zuge der ersten Finanzierung aus 2017 konnte der EWF rund 20 Millionen US-Dollar sowie 79 strategische Partner sammeln.

Zu den Partnern gehören auch 12 der weltgrößten Energieanbieter wie E.ON, Shell oder Centrica. Aber auch Siemens ist der Webfoundation beigetreten.

Bisher lag die Hauptaufgabe von Energieanbietern in der Bereitstellung von elektrischer Energie. Die Energie von zentralen Verteilungsstationen an die Kunden weitergeleitet – der Fokus lag auf wenigen Umbrüchen in der Verteilung. Nun muss das Netz jedoch intelligenter werden, sodass sich die gestiegene Komplexität auf die Anbieter auswirkt.

So müssen heutzutage auch Windkrafträder als intermediäre Energiequellen akzeptiert werden. Zusätzlich besitzen immer mehr Menschen Solarzellen zur Energiegewinnung und speichern diese Energie in Speichern ab.

Insgesamt muss das Energienetz der Zukunft auch dem steigenden Energiebedarf durch E-Fahrzeuge gerecht werden und für eine intelligente Verfügbarkeit der Ressourcen sorgen.

Hierfür werden die Gewohnheiten der Kunden benötigt, die Aufschluss über die reale Energienutzung geben. Insgesamt soll das neue System diesen Anforderungen entsprechen und einen dezentralen Ansatz verfolgen.

Die Anzahl der Transaktionen wird dabei stark ansteigen und die Bearbeitungszeit muss auf einem optimalen Niveau liegen. Zudem spielen niedrige Transaktionskosten und ein hohes Maß an Sicherheit eine tragende Rolle.

Im Grunde soll die EWF-Blockchain als Distributed Ledger fungieren und die Möglichkeit zur Entwicklung neuer Applikationen bieten.

Dementsprechend sieht die EWF diese Blockchain als einen dezentralisierten Computer an. Dieser soll Open-Source sein und durch die Teilnehmer des Energiemarktes reguliert werden.

Laut EWF warten zum aktuellen Zeitpunkt rund 70 Prozent der Partnerunternehmen auf gute Einsatzbeispiele, während 20 Prozent der Unternehmen bereits erste Pilotprojekte entwickeln.

Die restlichen zehn Prozent entwickeln bereits eigene Produkte und werden diese verkaufen, sobald die Plattform live ist. Hierzu gehören kleine Start-ups und große, etablierte Unternehmen wie Singapur Power.

Forderung nach Transparenz im Energiemarkt

Durch die automatische Dokumentation jeder energiebezogenen Transaktion würde gleichzeitig die Transparenz und Vertrauenswürdigkeit des gesamten Energiemarktes zunehmen.

Zusätzlich wäre eine Unterteilung der einzelnen Energiequellen möglich, denn aktuell lassen sich die Zertifikate nicht unterteilen.

Da jedoch keine gewollte Energielieferung möglich ist, müssen Kunden mit einem Energiemix leben. Die Blockchain kann allerdings zu einer besseren Mischung der Energie beitragen.

Mithilfe eines Algorithmus haben Nutzer die Chance, dass die Blockchain die Umweltbelastung eines Energiemixes automatisch ermittelt und wiedergibt.

Innerhalb weniger Jahre könnten auch E-Fahrzeuge den Markt übernehmen, sodass innovative Modelle für das mobile Laden entwickelt werden müssen.

Die Blockchain von EWF spielt hier eine tragende Rolle, denn neben der Ladesäule würde diese dem entsprechenden Fahrzeug eine zusätzliche ID zuweisen.

Durch die direkte Zuordnung wird der Bezahlvorgang automatisch veranlasst. Auch Menschen mit einer eigenen Ladestation können somit zusätzliches Geld verdienen, indem andere Nutzer die eigene Ladesäule benutzen.

Einhergehend mit diesem Ansatz wäre auch P2P-Energiehandel möglich. Etwa durch Solarzellen wird immer mehr Energie gewonnen, welche anschließend über die Blockchain gehandelt werden kann.

Alternativ könnte die gesammelte Energie auch zwischengespeichert werden, sodass Kunden weniger von den Energieanbietern beziehen müssten.

Das große Interesse des Marktes wird durch das hohe Investitionsvolumen verdeutlicht, denn allein 2017 wurden rund 300 Millionen Dollar in Blockchain-basierte Energiemanagementprojekte investiert.

Die Blockchain Technologie ermöglicht zudem eine energiefreundliche Nutzung im Alltag. Bisher gilt die Aversion zum Risiko als größte Herausforderung.