Daimler und Dürr führen Transaktionen über das Marco Polo Network aus
Das internationale Handelsfinanznetzwerk Marco Polo Network hat im Rahmen eines weiteren Pilotprojekts erneut das Potenzial der verwendeten Technologie verdeutlicht. Am Projekt nahmen der Automobilhersteller Daimler AG und der Maschinenbauer Dürr AG teil. Beide Unternehmen haben einen digitalen Datentransfer ausgeführt und somit Zahlungen eines Handelsgeschäfts über die Corda-Blockchain abgesichert. Die LBBW übernahm bei diesem Projekt die Finanzierung sowie die Zahlungsverpflichtung.
Marco Polo Network führt weiteren Pilottest durch
Aus einem Bericht vom 25. September 2019 geht hervor, dass das Marco Polo Network erneut einen erfolgreichen Pilottest initiiert hat. Als Kooperationspartner fungierten der deutsche Premiumautomobilhersteller Daimler sowie der Maschinenbauer Dürr. Dabei haben beide Unternehmen eine digitale Verarbeitung eines Datentransfers veranlasst, um Zahlungen aus einem Handelsgeschäft abzusichern.
Dementsprechend griffen die beiden Unternehmen auf die verwendete Corda-Blockchain von R3 zurück. Außerdem stellte die LBBW, eines der Gründungsmitglieder von Marco Polo, die benötigte Finanzierung sowie die Zahlungsverpflichtung für den Testfall.
Die Absicherung von kommerziellen Transaktionen mit klassischen Instrumenten gilt als komplex und zeitaufwendig. Dieser Umstand lässt sich auf den Einsatz verschiedener Systeme, einer Vielzahl involvierter Parteien sowie einen hohen bürokratischen Aufwand zurückführen.
Das Verbundprojekt stellt sich als Erfolg heraus
Insgesamt verspricht der Einsatz des Marco Polo Network eine größere Effizienz im aufwendigen kommerziellen Zahlungsverkehr. Folglich zeigen sich Daimler und Dürr begeistert vom Potenzial des Verbundprojekts. Beide Unternehmen erwarten eine Rationalisierung des aufwendigen Standardprozesses und hoffen dementsprechend auf eine einfachere Abwicklung.
Aufgrund des Einsatzes der Distributed-Ledger-Technologie konnte die Transaktion innerhalb weniger Minuten durchgeführt werden – klassischerweise nimmt der Prozess mehrere Tage in Anspruch.
Das fundamentale Geschäft zwischen den Unternehmen umfasst einen Bestell- und Liefervertrag für ein Ausgleichsystem, welches vom Dürr-Tochterunternehmen Schenk produziert und über das Marco Polo Network abgewickelt wurde. Im Zuge des Pilottests sicherte die Bank des Käufers, die LBBW, die Zahlungsverpflichtung der Daimler AG ab.
Mit der Auslieferung des Geräts erfolgte ein Upload der dazugehörigen Auftragserfüllungsdaten sowie ein automatischer Abgleich mit den definierten Transaktionsdaten. Folglich initiierte die Plattform die unwiderrufliche Zahlungsverpflichtung. Dabei veranlasste die Corda-Blockchain den gesamten Datenfluss sowie eine effiziente und transparente Abwicklung.
Um bereits den produktiven Einsatz der Plattform vorzubereiten, haben die Testteilnehmer zudem die Backend-Integration in die bestehenden Managementsysteme der ausführenden Bank getestet.
Daimler legt den Fokus auf die Digitalisierung der Geschäftsprozesse
Des Weiteren äußerte sich Jürgen Vogt, Leiter des Bereichs Treasury Controlling, Analytics & Standards bei Daimler, zum Einsatz der neuen Blockchain-Lösung. Demnach arbeite Daimler kontinuierlich an der Digitalisierung der relevanten Geschäftsprozesse. Dabei zeige sich, dass das Potenzial von Handelsfinanztransaktionen besonders hoch ist.
„Daimler Treasury arbeitet kontinuierlich an der Digitalisierung der fundamentalen Geschäftsprozesse“ – Jürgen Vogt
Für den gesamten Konzern sei das Pilotprojekt mit Dürr und Marco Polo ein wichtiger Schritt zur weiteren Fokussierung der Blockchain-Technologie. Außerdem erhalte der Konzern durch solche Projekte einen guten Einblick in effiziente Workflows und deren effiziente und transparente Gestaltung.
Marco Polo Network treibt Innovationen bei der Prozessautomatisierung voran
Auch Susanne Schlegel, CFO der Carl Schenk AG und Leiterin des Bereichs für Mess- und Prozesssysteme bei Dürr, bestätigte das Interesse des Konzerns an neuen Technologien. Folglich fokussiere das Unternehmen nicht nur Optimierung bei den Maschinen und Systemen. Vielmehr liege der Fokus auf der Optimierung der eigenen Geschäftsprozesse.
Bereits der erfolgreiche Abschluss des Projekts verdeutliche, dass digitale Handelsfinanzprozesse ein hohes intrinsisches Effizienzpotenzial besitzen. Dabei tragen vor allem innovative Plattformen wie das Marco Polo Network zur Komplexitätsreduzierung bei. Von diesem Ansatz können alle Beteiligten profitieren.
Auch für das Gründungsmitglied LBBW sind die Pilottests der Plattform maßgeblich für den weiteren Erfolg. Seit dem Beitritt der Bank im vergangene Jahr führte die Bank bereits drei Pilottransaktionen aus.
Auch Matthias Heuser, Leiter des Bereichs für den internationalen Zahlungsverkehr und Zahlungslösungen bei der LBBW, sieht eine Notwendigkeit zur Erprobung der Technologie. Zusammen mit den Kernkunden müsse die Bank das System erproben und die Entwicklung weiter vorantreiben. Langfristig solle ein Handelsfinanzökosystem auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie entstehen.
„Es ist unser Ziel praktische Erfahrungen mit dieser neuartigen Technologie zu sammeln und zusammen mit unseren Geschäftspartnern ein Ökosystem für den Finanzhandel auf Basis der DLT zu entwickeln.“ – Matthias Heuser
Dabei konnte die Bank erstmalig den gesamten Zahlungsprozess mitsamt der Ausführung im Managementsystem der Bank abwickeln. Der erfolgreiche Ablauf sei wichtig für die Umsetzung eines marktreifen Produkts. Nichtsdestotrotz sei jedoch auch die Kooperation mit zwei wichtigen Kunden ein entscheidender Erfolgsfaktor für diesen Test gewesen.
Fazit: Marco Polo Network erzielt nächsten Meilenstein im Pilottest mit Daimler und Dürr
Es zeigt sich, dass die Marco-Polo-Plattform zunehmend auf den Einsatz im produktiven Umfeld optimiert wird.
Der Pilottest mit Dürr und Daimler zeigt zudem, dass die Plattform ein enormes Potenzial im Bereich der Prozesseffizienz und Automatisierung besitzt. In der direkten Abgrenzung zu vorherigen Tests konnte nun erstmalig die vollständige Integration in das Managementsystem der abwickelnden Bank erfolgen.
Aus meiner Sicht ist der erfolgreiche Abschluss des Piloten mit Daimler und Dürr ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur finalen Einführung der Marco-Polo-Plattform. Insbesondere die Integration des Systems in das Managementsystem der LBBW unterstützt das Projekt bei der Erreichung des Release-Status.