Craig Steven Wright – Ist er Satoshi Nakamoto?
Wer ist Craig Steven Wright? Der Australier behauptet immer wieder Satoshi Nakamoto, der Erfinder von Bitcoin, zu sein. Glauben möchten ihm das die meisten jedoch nicht so richtig.
Viele andere Stationen seiner Karriere sorgen ebenfalls für Zweifel. Ist Wright also ein Tausendsassa oder doch nur ein sehr einfallsreicher Betrüger?
Craig Steven Wright: Lebenslauf, Werdegang
Wrights Lebenslauf scheint zu ausschweifend und zu umfassend, um wahr zu sein. Immer wieder tauchten in der Vergangenheit Unstimmigkeiten auf. Nur wenige seiner Angaben lassen sich tatsächlich mit Fakten belegen.
Dies könnte ein Grund sein, weshalb der gebürtige Australier sein ursprüngliches LinkedIn Profil stark überarbeitet hat.
Sein ehemals mehr als 2000 Wörter umfassende Beschreibung seines Werdegangs, ist heute nur noch auf einige wenige Stationen zusammengekürzt. Die frühere Version kann hier eingesehen werden.
Wright wurde im Oktober 1970 geboren und wuchs in Brisbane auf. Dort besuchte er das Padua Catholic College. Seinen Abschluss machte er 1987.
In den frühen 90er-Jahren arbeitete er 3 Jahre lang bei einem Catering-Unternehmen, nachdem er eine Ausbildung in französischer Küche absolviert hatte.
Er spezialisierte sich auf Wildfleisch, schreibt Business Insider in einem früheren Artikel und bezieht sich dabei auf Wrights Angaben aus seinem damaligen LinkedIn Profil.
Während Craig Steven Wright als Koch arbeitete, besuchte er Berichten zufolge zudem die University of Queensland.
Zunächst besuchte er dort einige Kurse im Bereich Ingenieurswesen, wechselte dann in seinem vierten Jahr schließlich zu Informatik.
Seine berufliche Karriere in der IT-Branche soll im Jahr 1996 bei Ozemail begonnen haben, so Wrights ehemaliges LinkedIn Profil. Dies widerspricht einem Artikel der Computerworld von 2007. Dort heißt es, Craig Steven Wright habe seine IT-Karriere 1985 bei KMart begonnen.
Zu diesem Zeitpunkt war Wright jedoch noch 2 Jahre vom College-Abschluss entfernt und ausgehend von seinem Geburtsdatum etwa 15 Jahre alt.
Im Jahr 1997 wechselte Wright, eigenen Angaben zufolge, an die australische Börse, und kümmerte sich dort um Sicherheit und Firewalls. Im selben Jahr gründete er das Unternehmen DeMorgan, welches sich unter anderem auf alternative Währungen spezialisiert hatte.
Bis zum Juli 2015 war Wright tatsächlich der CEO von etwa 15 verschiedenen Unternehmen. In einem Zeitraum von etwa einer Woche trat er jedoch von 12 der Posten zurück. Aktuell ist Craig Steven Wright Chief Scientist bei nChain.
Craig Steven Wright: Blockchain, Bitcoin und Bitcoin SV
Die wahre Identität von Satoshi Nakamoto, dem Erfinder von Bitcoin, ist bis heute ein Rätsel. Am 8. Dezember 2015 veröffentlichte The Wired einen Artikel und stellte die Vermutung auf, dass Craig Steven Wright der Erfinder von Bitcoin sein könnte.
Nur wenige Stunden später schrieb auch die Website Gizmodo einen ähnlichen Artikel. Die Behauptungen wurden auf geleakte E-Mails gestützt, die ihnen von Hackern oder anonymen Personen aus dem näheren Umfeld von Wright zugespielt wurden.
Aus der angeblichen Korrespondenz soll hervorgehen, dass Wright gemeinsam mit dem 2013 verstorbenen David Kleiman, einem Experten für Computerforensik, entwickelt wurde.
Ein Großteil der von Wright vorgelegten Beweise erwiesen sich später als falsch oder zweifelhaft.
So haben unter anderem Sicherheitsexperten wie Dan Kaminsky oder Jordan Pearson zu dem Schluss, dass die von Wright vorgelegten Nachrichten mit der angehängten kryptografischen Signatur von Satoshi Nakamoto nicht echt waren, sondern vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt verändert wurden.
Die Signatur könnte sogar aus einer alten Bitcoin-Transaktion aus dem Jahr 2009 stammen.
In der Vergangenheit hat Wright außerdem einige Äußerungen getätigt, die die Community an seiner fachlichen Kompetenz zweifeln ließen. Diese Schwäche begründete er damit, dass die Entwicklung eine Gruppenarbeit war.
Während er das Projekt vorangetrieben hat, waren Hal Finney und David Kleiman hauptsächlich für die technische Entwicklung des Projekts verantwortlich.
Seit einigen Monaten geht Craig Steven Wright nun in die Offensive. Wie die Times am 07. Mai 2019 schrieb, möchte der Australier das Verleumdungsgesetz an seinem neuen Wohnsitz in England gegen jeden anwenden, der behauptet, er sei nicht Satoshi Nakamoto.
Nur kurze Zeit später, am 22. Mai 2019, registrierte Wright das Urheberrecht für das Bitcoin Whitepaper und den Code für Bitcoin 0.1 beim US Copyright Office. Der Sprecher von Wright sagte gegenüber der Financial Times, dass die Registrierung ein Beweis für die Echtheit von Wrights Behauptung sei.
Wie das Copyright Office jedoch am 22. Mai 2019 richtigstellte, stimmt das nicht. Denn die Registrierung erfolgte lediglich unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto.
Die Behörde überprüft jedoch im Gegensatz zum Patentamt nicht, ob eine nachweisbare Verbindung zwischen Antragssteller und Pseudonym besteht.
Zwar kann Wright bisher nicht eindeutig beweisen, dass er tatsächlich der Erfinder von Bitcoin ist. Seine Rolle bei Bitcoin SV, einem Hardfork von Bitcoin Cash, ist hingegen unzweifelhaft.
Sein Nakamoto-Konflikt beginnt jedoch allmählich auch auf den Erfolg dieses Projekts abzufärben. Viele der großen Börsen wie Binance oder Kraken haben Bitcoin SV wegen Wrights Äußerungen von ihren Listen gestrichen.
Generell genießt Craig Steve Wright keinen besonders guten Ruf in der Community. Ob er jemals von der Blockchain-Community unwiderlegbar als Bitcoin-Erfinder anerkannt wird, ist daher fraglich.