Blockchain ist die neue Supply Chain

Die Blockchain ist bekannt als die Technologie hinter der Kryptowährung Bitcoin. Doch hinter der Technologie steckt mehr als ein alternatives Zahlungssystem. So kann mit der Blockchain auch bei der Supply Chain für mehr Transparenz und Sicherheit sorgen.

Globale Märkte – globale Lieferketten

Die meisten Branchen der Wirtschaft sind heutzutage global oder zumindest kontinental organisiert. Dies hat auch dazu geführt, dass Lieferketten nicht mehr regional sind, sondern sich über den Erdball bzw. den Kontinent erstrecken. Und damit die Supply Chain auch funktioniert, müssen alle Glieder reibungslos ineinander greifen. Kommt es an einer Stelle zum einer Verzögerung oder gar einem Ausfall, wird die Produktion von Waren unterbrochen und Verkaufsstellen können nicht termingerecht beliefert werden. In der Folge führt dies zu Gewinn- und Vertrauensverlusten.

Damit die Supply Chain auch funktioniert, müssen alle Glieder reibungslos ineinander greifen

Deshalb ist es für alle Unternehmen wichtig, die Sicherheit von Transaktionen und die Qualität von Produkten zu gewährleisten. Hinzukommt, dass die globalen Lieferketten auch vor Fälschungen und Missbrauch geschützt werden müssen. Und die Lieferketten werden nicht kleiner, sondern vergrößern sich immer mehr, denn es kommen fortlaufend neue Lieferanteneingänge und -ausgänge hinzu. So kommen auch immer mehr Fehlerquellen hinzu, wie zum Beispiel ungenaue Lagerbestände, ungenutzte Ausrüstung, fehlplatzierte Anlagen etc. Sie alle haben das Potential, eine Kaskade von Fehlern auszulösen, die zu erhöhten (Transaktions-)Kosten führt.

Manueller vs. digitaler Workflow

Bei kleineren Lieferketten, die regional sind, oder nur aus wenigen Gliedern bestehen, kann im Prinzip noch immer mit papierbasierten Aufzeichnungen oder mit dem PC, also manuell, gearbeitet werden. Bei einer umfangreicheren Supply Chain wird jedoch eine manuelle Bearbeitung jeder einzelnen Stufe der Lieferkette schnell unübersichtlich, da es eine kaum zu überschaubare Menge an Berührungspunkten gibt. Auch eine herkömmliche „Vernetzung“ einzelner PCs reicht für die Darstellung und Nachvollziehbarkeit der komplexen Supply Chain nicht mehr aus. Deswegen ist eine Synchronisierung der Lieferkette unbedingt erforderlich.

Blockchain und Supply Chain

So können die verschiedenen Ebenen von Stakeholdern problemlos einbezogen werden, wie zum Beispiel:

  • Vorlieferanten
  • Produzenten
  • Export- und Importbehörden
  • Versand und Logistik
  • Vertriebs- und Einzelhandelskanäle

Mit der Blockchain-Supply Chain wird eine neue Transparenz-Ebene eingebracht, weil alle Transaktionsfelder eingesehen werden können. Dies ermöglicht eine schnellere Reaktion bei gefälschter Ware oder bei übermäßigen Verweilzeiten der Ware. So können etwaige Produktrückrufe oder -verschwendungen reduziert werden, was wiederum die Gesamtbetriebskosten senkt. Denn die einzelnen Stakeholder können überprüfen, welche Dokumente mit welcher Produktcharge verbunden sind bzw. wer zu welchem Zeitpunkt im Besitz ist und welche nächsten Schritte in der Supply Chain liegen.

Blockchain und IoT

Mit der Digitalisierung der Supply Chain sollen kostspielige Unterbrechungen vermieden und proaktiv gemanagt werden. Die Blockchain-Technologie bietet dafür eine vielversprechende Sammlung von Möglichkeiten. Durch verteilte Technologien, Datenbanken und Konnektivitätslösungen, die in Kombination mit IoT-Lösungen Potential haben, können die reaktiven Altproduktionsprozesse eines Unternehmens in eine proaktive globale Supply Chain mit kooperativen Partnerbeziehungen verwandeln. So können Verzögerungen durch

  • Geräteausfälle
  • ungeplante Wartung
  • unzuverlässige Lagerbestände
  • Sicherheitsverletzungen
  • kompromittierte Produktqualität
  • fragwürdige Materialbeschaffung
  • ineffiziente Arbeitsauslastung

bald der Vergangenheit angehören.

Ist eine Blockchain die richtige Wahl für die Supply Chain?

Diese Checkliste kann Ihnen helfen festzustellen, ob die Blockchain-Technologie etwas ist, das Ihr Unternehmen ernsthaft in Betracht ziehen sollte. Anhand der Checkliste kann auch untersucht werden, ob das durch die Blockchain ermöglichte vertrauensbasierte Ökosystem bestehende Geschäftsmodelle verändern oder neue erstellen kann.

  1. Wir müssen gemeinsame Daten, Transaktionen, Aufzeichnungen oder Verträge auf sichere und dauerhafte Weise erfassen, damit sie vollständig rückverfolgbar und prüfbar sind. (Eine Blockchain erstellt eine permanente und manipulationssichere Datenbank)
  2. Viele Parteien müssen Daten hinzufügen oder abrufen oder vertragliche Transaktionen durchführen. (Blockchains können verschiedenen Parteien unterschiedliche Zugriffsebenen gewähren und den Datenaustausch erleichtern)
  3. Wir arbeiten in einem Netzwerk von Herstellern und Lieferanten, die sich gegenseitig nicht kennen oder vertrauen, und es gibt keine zentrale Partei, die Vertrauen aufbauen könnte.(Mit relativ niedrigen Einrichtungskosten kann die Distributed-Ledger-Technologie den Teilnehmern sichere Transaktionen, vertrauenswürdige Daten und selbstausführende Verträge bieten)
  4. Wir arbeiten in einer komplexen Wertschöpfungskette, die sich mit kostenintensiven oder geschäftskritischen Produkten befasst. Vermögenswerte wechseln den Besitzer unter den Parteien, und die Fähigkeit, Identität oder Herkunft nachzuweisen, ist entscheidend. (Blockchains kann Vermögenswerte entlang der Wertschöpfungskette und über ihren gesamten Lebenszyklus verfolgen, um das Risiko von Produktfälschungen zu minimieren)
  5. Wir agieren als Vermittler, verbinden die Transaktionspartner und schaffen Vertrauen. (Dieses Geschäftsmodell kann bei der Blockchain-Technologie von Störungen bedroht sein)

Möglichkeiten einer Blockchain-Supply Chain

  • Erfassung der Menge und des Transfers von Assets (Paletten, Anhänger, Container etc.) während sie sich zwischen den Knoten der Lieferketten bewegen.
  • Verfolgung von handelsbezogenen Dokumenten wie zum Beispiel Bestellungen, Änderungsaufträgen, Quittungen oder Versandbenachrichtigungen
  • Zuweisung oder Verifizierungen von Zertifikaten oder bestimmten Eigenschaften von physischen Produkten, zum Beispiel bei Lebensmittelprodukten „biologisch“ oder „Fair Trade“
  • Verknüpfung von physischen Produkten mit Seriennummern, Barcodes, digitalen Tags (z.B.: RFID) etc.
  • Informationen über Herstellungsprozess, Montage, Lieferung und Wartung von Produkten
  • Verbesserte Transparenz durch vollständige Dokumentierung des Produkts über die gesamte Lieferkette
  • Größere Skalierbarkeit, denn die Anzahl von Teilnehmerin ist praktisch unbegrenzt
  • Erhöhte Sicherheit durch eine fälschungssichere Technologie