Blockchain-Anwendung von Daimler zeigt CO2-Ausstoß in Lieferkette

Blockchain-Anwendung zeigt CO2-Ausstoß in Lieferkette

Auf den ersten Blick ist es nur eine weitere Blockchain-Anwendung entlang der Supply-Chain, doch diese Pressemitteilung von Mercedes-Benz hält auf den zweiten Blick neues und auch tiefgründiges Wissen um die Gewinnung von Konfliktmetallen bereit. Im Zuge der Elektromobilität werden auch solche Rohstoffe benötigt, die in Minen unter nicht immer standardisierten Methoden gewonnen und verarbeitet werden.

Kunden fordern Unternehmen derzeit verstärkt auf, transparente Prozesse zu bieten und auf Nachhaltigkeit in allen Aspekten entlang der Lieferketten zu achten. Mercedes-Benz besitzt ja bereits Blockchain-Erfahrung und nutzt sein Wissen diesmal für die Darstellung von klimaschädlichem CO2-Ausstoß in Zusammenhang mit der Fertigung von Batteriezellen.

Unser Anspruch ist, alle Prozesse transparent und nachvollziehbar zu gestalten. Wir sind der erste Hersteller, der mithilfe der Blockchain-Technologie CO2-Emissionen in der globalen Batteriezellen-Lieferkette abbildet. Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und Mercedes-Benz AG, verantwortlich für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung, Einkauf und Lieferantenqualität, Quelle

Im Rahmen des unternehmenseigenen Projektes „Ambition2039“ von Mercedes-Benz will der Autobauer erneut die Blockchain-Technologie nutzen. Diesmal um CO2-Emissionen entlang der gesamten Lieferkette transparent darzustellen.

CO2-Emission während Herstellung transparent abbilden

Gemeinsam mit dem Britischen IT-Start-up Circulor ist ein Pilotprojekt entstanden, bei dem laut Pressemitteilung vom 30. Januar 2020 entlang der komplexen Lieferketten von Batteriezellenherstellern der Ausstoß klimaschädlicher Gase nachvollziehbar ist. Daimler setzt großen Wert auf seine Nachhaltigkeitsstandards und strebt bis 2039 nach eigenen Angaben eine CO2-neutrale Pkw-Neuwagenflotte an.

Die Projektpartner besitzen jeder für sich detaillierte Kenntnisse in ihrem Fachgebiet und bringen diese nun zusammen, um die gesamte Wertschöpfungskette bei der Herstellung von E-Autos hinsichtlich klimarelevanter Prozesse unter die Lupe zu nehmen. Langfristig sollen Stoffkreisläufe entstehen, die den Materialfluss inklusive dem Anteil an recyceltem Material abbilden.

Im Blockchain-Netzwerk ist auch zu erkennen, ob Lieferanten beispielsweise die Arbeitsbedingungen hinsichtlich Menschenrechte einhalten. Aber auch, ob die Nachhaltigkeitsanforderungen in Bezug auf Umweltschutz, Sicherheit, Geschäftsethik und Compliance durch alle Ebenen tatsächlich umgesetzt werden.

Nachhaltigkeitsstrategie von Mercedes-Benz setzt auf Blockchain-Anwendung

Schon 2030 sollen nach Plänen des Herstellers mehr als 50% seines PKW-Absatzes aus Plug-in Hybriden oder rein elektrischen Fahrzeugen bestehen. Um ab 2022 wie geplant die CO2-neutrale Produktion in Europa bei Mercedes einzuhalten, sind jetzt schon konkrete CO2-Maßnahmen mit Lieferanten notwendig. Die ganzheitliche, nachhaltige Unternehmensstrategie von Mercedes-Benz Cars setzt auf die Elektrooffensive und braucht dafür auch entsprechende Batterien.

Doch das Blockchain-Pilotprojekt geht nicht nur in der Lieferkette bis an die unmittelbaren Vertragspartner heran, sondern auch darüber hinaus. Transparenz ist der Schlüssel, damit ein umweltverträglicher Umgang mit Ressourcen in der Lieferkette stattfinden kann.

Es ist kein Wunder, dass das erste Pilotprojekt dieser Art mit Batteriezellen startet, denn laut eigener Aussage kaufte das Unternehmen im Jahr 2018 Batteriezellen für mehr als 20 Milliarden Euro am Weltmarkt ein. Damit will man den Wandel in eine elektrische Zukunft des Unternehmens konsequent vorantreiben. Bis 2020 soll es bei Mercedes-Benz Cars rund 130 elektrifizierte Varianten geben. Dazu kommen außerdem elektrische Transporter, Busse und LKW.

Ohne Batterien keine Elektromobilität

Allein 1 Milliarde Euro hat der Autobauer in den globalen Batterie-Produktionsverbund investiert, der die Batteriezellen auf dem Weltmarkt ankauft. Das Unternehmen konzentriert sich damit auf die Kernkompetenz der Batteriemontage. In dem weltweiten Batterie-Produktionsverbund sollen künftig 8 Standorte involviert sein. Die lokale Fertigung von Batterien ist also ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Elektrooffensive von Mercedes-Benz Cars.

Zu den Nachhaltigkeitszielen des Autobauers gehört auch der verantwortungsvolle Rohstoffbezug, bei dem die Lieferanten ihre gesamte Lieferkette bis hin zur Miene offenlegen müssen. Auch die Arbeitsbedingungen und die Einhaltung der Menschenrechte überprüfen regelmäßig rund 700 Qualitätsingenieuren in vor Ort-Audits.

Erst Anfang Dezember 2019 nahm die dritte Fertigungsstätte innerhalb des Produktionsnetzwerks für Batterien ihren Betrieb in Bangkok auf. Die Fabrik fertigt Plug-in-Hybrid-Batterien, die vor allem die hohe Nachfrage nach Elektromobilität in Thailand bedienen soll. Entlang der gesamten Prozesskette überwacht ein online-gestütztes Qualitätssicherungssystem die Produktqualität.

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Hyperledger-Blockchain von Oracle liefert Technologie

Über die Blockchain-Plattform sind digitale Datensätze durch Kodierung identifizierbar. Sie erhalten eine digitale Identität, die unveränderbar ist. Alle Teilnehmer im Netzwerk können die Lieferkette durch Integration, Weitergabe und Bestätigung von Informationen jederzeit nachvollziehen. Vertrauliche Informationen bleiben mit unterschiedlichen Berechtigungsschlüsseln geschützt. Das Blockchain-basierte System bildet den Produktionsfluss der Materialien ab, sowie den CO2-Ausstoß, der damit verursacht wird.

In Batterien und Akkus werden jährlich hunderttausende Tonnen von Kobalt, Lithium und Nickel verarbeitet. Mit dem Blockchain-Pilotprojekt ist es nun möglich, das Batteriemetall Kobalt von der Mine bis in die Batterie zu verfolgen. Neben Kobalt sollen auch Lithium, Nickel, Kupfer und Mangan in den Materialkreislauf einfließen. Daimler ist bereits 2018 der „Responsible Cobalt Initiative“ beigetreten und entwickelt mit anderen Partnern Maßnahmen zur Bekämpfung von sozialen und ökologischen Risiken in der gesamten Kobaltlieferkette.

Ziel ist es, zu verhindern, dass risikobehaftetes Material in die Lieferkette eingeschleust wird. Die sogenannten Konfliktmineralien werden durch weitere Initiativen überwacht, in denen sich Daimler ebenfalls seit Jahren engagiert.

Blockchain-Anwendung zeigt Rohstoffe von Mine bis Batterie

Zurück zum Blockchain-Pilotprojekt mit Circulor, dass die Oracle Blockchain nutzt, um die Rohstoffe in einer gesamten Lieferkette zurückzuverfolgen. Nach eigenen Angaben geht das Unternehmen davon aus, dass bis zum Jahr 2025 Elektrofahrzeuge in Europa und Nordamerika einen Marktanteil von 50% besitzen. Mit diesem Trend wächst aber die Nachfrage nach Rohstoffen für Batterien exponentiell.

Circulor Ltd. nutzt Künstliche Intelligenz und die Blockchain-Technologie für die lückenlose Nachverfolgbarkeit  der Herkunft von Rohstoffen. Gleichzeit wird damit aber auch die Effizienz der Prozesse entlang der Supply Chain gesteigert. Im neuesten Mercedes Blockchain-Pilotprojekt sind wichtige Informationen über die Echtheit, die Beschaffung und die Herstellung von Rohstoffen enthalten, sowie Angaben über den Anteil an recyceltem Material.

Vom Bergbau über das Schmelzen, von der Herstellung der Komponenten bis zur Endmontage und dem Recycling sind alle Prozesse transparent und sicher dargestellt. Damit ist es folglich auch möglich Aufsichtsbehörden in puncto Compliance jederzeit gültige Nachweise vorzulegen. Statt unendlicher Sammlungen von Papierbescheinigungen und Stapeln von Dokumenten, erhalten somit alle Netzwerkteilnehmer transparente Daten in der Blockchain-Anwendung.

Auf Grundlage der Hyperledger-Blockchain der Linux Foundation lassen sich smarte Verträge auf dem verteilten Hauptbuch der Blockchain abwickeln. Die Netzwerkteilnehmer haben transparenten Zugriff auf die gemeinsam genutzten Daten. Sie sind berechtigt über Zugriffskontrollen Einsicht in die vertraulichen Daten auf der Blockchain zu erhalten.

CO2-Ausstoß trägt zur Transparenz der Lieferkette bei

Mit der vormontierten Hyperledger-Blockchain konnte sich Circulor auf sein eigentliches Know-how konzentrieren und zwar die Verfolgung von Konfliktmineralien von der lokalen Mine bis zum Hersteller. Über eine umfangreiche REST-API Schnittstellen-Sammlung ist die Blockchain-Lösung in die bestehende Supply-Chain-Anwendung bei Mercedes-Benz integriert. Der CO2-Ausstoß ist als neue Komponenten in die Blockchain-Lösung aufgenommen und bietet damit zusätzlichen Mehrwert für eine nachhaltige und transparente Supply-Chain.

Hinter der Lösung der Hyperledger-Blockchain von Circulor steht die Distributed-Ledger-Technologie, die alle Daten der Mineralien aufzeichnet und in das System speichert. Über eine mobile App geben die Abbauunternehmen ihre Daten ein. Ein eigens entwickeltes Protokoll verifiziert anschließend mithilfe von Smart Contracts diese Daten und überprüft sie eigenständig.

Dafür nutzt die Oracle-Blockchain vor allem Smart Contracts und überprüft, ob der Abbau des Materials in der akkreditierten Einrichtung so stattgefunden hat, wie vom Unternehmen angegeben. Basis sind unter anderem Berechnungen über die angegebene Betriebskapazität der Anlage. Mit weiteren Tools wird sichergestellt, wo, wann und von wem ein Metall protokolliert wurde.

Mithilfe von Sicherheitsprogrammen und Inspektionsprotokollen soll Betrug verhindert werden. Mögliche zukünftige Validierungsmethoden soll laut dem Unternehmen eine Luftbildauswertung sein. Damit lässt sich beurteilen, ob der Minenstandort tatsächlich die Menge an Material produziert, wie behauptet.

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