Bitcoin Short – So kannst Du den Bitcoin shorten!
In Zeiten zurückgehender Märkte liefert die Finanzwirtschaft eine Lösung, trotzdem Profite zu generieren: mit einer Spekulation auf fallende Kurse.
Die Strategie des sogenannten „Short-Sellings“ kann dabei auf alle vorstellbaren Anlageklassen angewandt werden.
Zwischenzeitlich haben sich auch Kryptowährungen zu ernst zu nehmenden Investments entwickelt. Daher ist es naheliegend, dass klassische Trading-Optionen auch hier Anwendung finden. Doch wie shortet man Bitcoin?
In diesem Artikel möchten wir ausführlich auf das Thema der Leerverkäufe eingehen. Der Leser soll die Grundsätze des „Short-Sellings“ verstehen und die damit verbundenen Chancen und Risiken kennenlernen.
Warum auf einen fallenden Bitcoin setzen?
Mit dem Vertrauen zum Bitcoin und dessen Idee sind häufig tiefe Überzeugungen in Kombination mit einer Art Revolution des Finanzmarktes verbunden.
Insbesondere für Einsteiger, aber auch Blockchain-Enthusiasten erscheint es wenig sinnvoll, auf rückläufige Kurse zu setzen.
Doch hängt der Erfolg der Kryptowährungen auch mit deren Handel zusammen. Durch das Trading konnte der Bitcoin immerhin ein Allzeithoch bei rund 68.000 USD verzeichnen.
In einer insgesamt angespannten makroökonomischen Zeit sind Kursrückgänge unabdingbar. Dabei verfolgen unterschiedliche Akteure beim Bitcoin shorten verschiedene Absichten:
Absicherung von Risiken
Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont (sogenannte HODLer) vertrauen dem Erfolg von Bitcoin.
Sie sind häufig nicht bereit, ihre aufgebauten Positionen aufgrund des schwächelnden Marktes aufzulösen.
Um in diesen Zeiten trotzdem Gewinne zu verzeichnen, können diese Anleger bei Brokern Bitcoin shorten, ohne die aufgebauten Anteile dafür heranziehen zu müssen.
Verdienstmöglichkeiten maximieren
Mit steigender Adaption des Kryptomarktes zeigt sich, wie sehr auch der Bitcoin von (finanz-)politischen Entscheidungen und dem damit verbundenen Verhalten der Anleger beeinflusst wird.
Die steigende Inflation mit der Anhebung der Zinsen hat im Jahr 2022 den Rückgang des Marktes mit beeinträchtigt.
Ein breit aufgestellter Anleger ist sich über diese wiederkehrenden Marktzyklen bewusst. Das „Short-Selling“ bietet in diesen Zeiten eine wichtige Einnahmequelle.
Die Bitcoin Skeptiker
Einen massiven Einfluss auf die teils schwierig verlaufende Adaption von Bitcoin und Co. haben diejenigen, die der Idee nicht trauen.
Kritiker sagen den Bitcoin gerne tot oder versuchen diesen künstlich „unten“ zu halten. Wer eine einflussreiche Stimme hat, kann die bisher nicht regulierten Kryptowährungen teils massiv (negativ) beeinflussen.
Durch die Spekulation auf einen fallenden Kurs werden hier teils unvorstellbare Gewinne erzielt.
Fünf Methoden, um den Bitcoin zu shorten
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie Trader von einem fallenden Bitcoin Kurs profitieren können. Voraussetzung ist dabei selbstredend, dass der Kurs auch tatsächlich fällt.
Wendet der Händler eine der Strategien an und der Kurs steigt, gehen damit meist hohe Verluste einher. Vier Varianten des „Short-Sellings“ werden im Folgenden vorgestellt:
- Spot-Margin-Handel
- Handel mit Future-Derviaten
- Handel mit Optionen
- Umgekehrt gehebelter Handel
- CFD-Handel
Derweil begründen die Methoden jeweils auf der Idee des Leerverkaufs.
Bei den nun folgenden „Short-Selling“ Praktiken ist der Händler niemals tatsächlicher Besitzer von Bitcoin. Die Verträge regeln letztlich festgeschriebene Vorgänge.
1. Bitcoin Spot-Margin-Handel
Der Spot-Margin-Handel stellt die einfachste Variante des Leerverkaufs dar. Dabei ist die Leihe des Vermögenswerts vertraglich vereinbart und findet also nicht tatsächlich statt.
Die entsprechenden Plattformen bieten hierbei häufig die Nutzung eines Hebels an, was den Gewinn, aber auch den Verlust maximieren kann. Ohne Hebel funktioniert das Konzept folgendermaßen:
- Bitcoin leihen: 1 BTC = 20.000 USD
- 1 BTC sofort verkaufen
- Kursrückgang abwarten (Bitcoin fällt auf 16.000 USD)
- 1 BTC kaufen
- Schulden bezahlen (1 BTC an Broker)
- 4.000 USD Gewinn
Der Margin-Handel ist die bekannteste Möglichkeit, Bitcoin „leerzuverkaufen“. Es ist die einfachste Umsetzung des Leerverkaufskonzepts im Vergleich zu den anderen verfügbaren Methoden.
2. Bitcoin Handel mit Future-Derivaten
Bitcoin Futures werden an Terminbörsen gehandelt. Dabei handelt es sich um Handelsverträge zwischen zwei Parteien. In diesem Vertrag wird ein bestimmter BTC-Preis und ein bestimmter Zeitpunkt in der Zukunft festgelegt.
Die konkurrierenden Teilnehmer befinden sich dabei entweder auf der Kauf- oder auf der Verkaufsseite. Bei fallenden Kursen platziert sich der Händler dabei idealerweise als Verkäufer.
Beispiel: Ein Bitcoin ist zu einem festgelegten Zeitpunkt in der Zukunft für 18.000 USD zum Kauf oder Verkauf festgeschrieben.
Der Kurs fällt tatsächlich unter diesen Wert. Es passiert Folgendes:
- BTC fällt auf 17.000 USD
- Verkäufer kauft 1 BTC für 17.000 USD
- Käufer kauft 1 BTC für 18.000 USD
- Verkäufer macht 1.000 USD Profit
Sollte der Kurs stattdessen steigen und sich auf über 18.000 USD bewegen, sieht der Vertrag vor, dass der Verkäufer den Bitcoin beispielsweise bei 19.000 USD kauft und dem Käufer für 18.000 USD verkauft. Hier hätte der Händler also 1.000 USD verloren.
3. Bitcoin shorten mit Optionen
Hält ein Trader einen Optionskontrakt, hat er das Recht, nicht aber die Pflicht, die entsprechende Anlage zu kaufen oder zu verkaufen.
Dies ist auch der kleine, aber feine Unterschied zu den Futures, wo eine Verpflichtung zur Transaktion vorhanden ist.
Beim Handel mit Optionen existieren zwei Varianten. Der Vollständigkeit halber werden beide Varianten vorgestellt:
- Call Option: Vertrag mit dem Recht, Bitcoin zum Ausübungspreis zu kaufen. Der Trader profitiert von steigenden Kursen. Es findet insbesondere in Bullenmärkten Anwendung.
- Put Option: Vertrag mit dem Recht, Bitcoin zum Ausübungspreis zu verkaufen. Der Trader profitiert bei fallenden Kursen. Wird zum Shorten von Bitcoin genutzt, also in Bärenmärkten.
Beispiel: Der Bitcoin Kurs liegt bei 20.000 USD. Der Ausübungspreis ist bei 19.000 USD festgeschrieben.
Fällt der Kurs nun weiter auf 18.000 USD, hat der Händler mit Put Option die Möglichkeit, den Bitcoin trotzdem bei 19.000 USD zu verkaufen.
Der Gewinn liegt damit bei rund 1.000 USD (abzüglich der zu entrichtenden Optionsprämie).
4. Bitcoin umgekehrt gehebelt handeln
Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich bei dieser Variante um eine abbildende Umkehrung des Anlagenkurses. Ein sogenanntes Bitcoin-ETP (Exchange-Traded Products) verfolgt den Kurs von BTC und kehrt diesen um.
Verändert sich der Kurs der hinterlegten Anlageklasse, bewegt sich der Kurs des „umgekehrten“ ETPs in die entgegengesetzte Richtung. Demnach steigt der „auf Bitcoin umgekehrte ETP“, wenn der Bitcoin fällt.
21Shares bietet einen derartigen „inverse Bitcoin ETP“ an. Die Grafik zeigt den Verlauf des SBTC (gelb) im Vergleich zum Bitcoin (schwarz).
5. Bitcoin shorten per Krypto-CFD
CFD steht für „Contracts for Difference“. Sie stellen eine weitere Trading-Variante dar und sind vergleichbar mit dem Future- und Optionen-Handel.
Der Vorteil liegt hier darin, dass relativ wenig Kapital als Sicherheit (Margin) hinterlegt wird. Diese „Sicherheitsleistung“ beträgt je nach Markt und Portal zwischen einem und zehn Prozent.
Du kannst zahlreiche verschiedene Kryptos, darunter natürlich auch Bitcoin bei in Europa lizenzierten Krypto-Brokern handeln.
Beispiel: Der Bitcoin steht bei 20.000 USD. Der Trader kauft 5 CFDs auf BTC beim Broker und verkauft sie leer zum Kurspreis von 20.000 USD.
Der Verkaufswert liegt hier bei 100.000 USD (5 mal 20.000). Beträgt die Margin 10 %, muss der Händler 10.000 USD als Sicherheit hinterlegen.
Fällt der BTC-Kurs dann auf 19.000 USD, wird das gesamte Paket für 95.000 USD zurückgekauft. Dem Händler bleibt ein Gewinn von 5.000 USD, was 50 % des Einlagewertes entspricht.
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Risiken beim Bitcoin shorten
Das Short-Selling von Bitcoin birgt einige Risiken. Gerade unerfahrene Anleger sollten sich zum Einstieg in das Trading eher mit klassischem Spot-Trading beschäftigen.
Also beispielsweise dann Bitcoin kaufen, wenn die Kurse tief sind oder nach dem Cost-Average-Prinzip (jeden Monat gleicher Betrag) in Bitcoin investieren, um den teils unvorhersehbaren Schwankungen auszuweichen.
Wenn Du langfristig und sicher in Kryptos investieren willst, empfehlen wir Dir einen Krypto-Sparplan anzulegen.
Klar ist, dass Broker häufig mit unvorstellbaren Gewinnchancen werben, die ausreichende Kompetenzbildung des Nutzers vorher jedoch häufig ausbleibt.
Derweil erfolgen bei der Anmeldung auf den einschlägigen Börsen die teils national vorgeschriebenen gesetzlichen Abfragen zu bisheriger Trading-Erfahrung.
Ein klares Verhindern der Teilnahme bei fehlendem Wissen steht selbstredend gegen die Geschäftspraktiken der Anbieter.
Chancen beim Bitcoin Leerverkauf
Gerade in Zeiten schwächelnder Märkte bietet die Eröffnung von Short-Positionen die Möglichkeit, Erträge zu erwirtschaften.
Wer sich intensiv mit dem globalen Marktgeschehen und all jenen Dingen, die sich auf die Kurse auswirken, beschäftigt, kann sicherlich Zeichen ausmachen, die eine entsprechende Spekulation ermöglichen.
Da Marktzyklen häufig von äußeren Umständen beeinflusst werden, ergeben sich hier neben den Risiken große Chancen und Potenziale.
Wer die richtigen Instrumente kennt und sich sicher ist mit deren Umgang, kann also in schwachen Marktphasen trotzdem profitieren.
Dabei können Anfänger in diesem Bereich häufig auch auf Demoversionen der Broker zurückgreifen, um ihr Glück erst mal fiktiv zu suchen.
Vorteile und Nachteile beim Bitcoin-Shorten
Die vorgestellten Varianten des Bitcoin-Shortings klammern eine Möglichkeit aus. Neben der Spekulation auf fallende Kurse (short) können Händler auch auf steigende Kurse setzen.
Im Fachjargon spricht man hier von sogenannten Long-Positionen. Auch hier können mit Hebel große Gewinne erzielt, aber auch Verluste gemacht werden. Die folgende Gegenüberstellung klammert beide „Richtungen“ ein.
- Kurzfristiges Setzen auf die weitere Entwicklung des Bitcoin-Kurses
- Teils ist das Angebot der Börsen zum Derivatehandel einfacher als ein klassischer Bitcoin-Kauf (mit entsprechenden Bitcoin-Besitzansprüchen)
- Mit relativ kleinen Einsätzen können teils große Gewinne erzielt werden
- Differenzkontrakte (CFDs) ermöglichen insbesondere durch das Hebeln bereits bei kleinen Kursänderungen hohe Profite
- Das Social Trading Angebot einiger Plattformen ermöglicht den Austausch mit anderen (erfahrenen) Tradern
- Gerade für Kleinanleger ist die Verlockung der Hebelprodukte groß, die Risiken werden häufig nicht ausreichend gut eingeschätzt
- Achtung vor Gebührenstrukturen. Wie lange ist eine Position gültig? Gibt es sogenannte Overnight-Gebühren?
- Dem Gewinnpotenzial steht ein ebenso größer, wenn nicht sogar größeres Verlustrisiko gegenüber
- Das Verlustrisiko beim Hebeln mit CFDs ist zwar begrenzt. Bei anderen Methoden können unvorsichtige Anleger aber auch einen Totalverlust erleiden
- Beim CFD Handel finanzieren sich viele Plattformen über den „Spread“. Der Einstiegspreis des Bitcoin entspricht hier häufig nicht 1:1 dem tatsächlichen Kurs
Bitcoin shorten mit Trading Bots
Im Bereich des Bitcoin-Shortings gibt es auch automatisierte Tradings. Sogenannte „Trading-Bots“ übernehmen hier für den Händler die Aufgabe, entsprechende Positionen zu eröffnen und wieder zu schließen.
Die Bots sind teils hochkomplexe Algorithmen, die laufend Einflussfaktoren auf den Bitcoin-Kurs sammeln. Der gespeiste Code liefert dadurch entsprechende Handlungen.
Häufig setzen diese Bots nicht nur auf Short-, sondern auch auf Long-Positionen. Die besten Algorithmen sind derweil meist zu entsprechend hohen Kosten zu erstehen. Börsen wie Bitmex bieten unter anderem die Einbindung externer Trading-Bots an.
Zwischenzeitlich bieten einzelne Plattformen ein derartiges automatisiertes Handeln auch kostenfrei auf ihren Plattformen an. Hierzu zählt unter anderem das Angebot von OKX oder auch Coinmerce.
Fazit: Mit Bitcoin-Shorting zu kurzfristigen Gewinnen
Tatsächlich bietet sich das Shorten von Bitcoin insbesondere in Zeiten schwächelnder Märkte an, um auch hier entsprechende Gewinne zu generieren.
Egal, ob ein Short- oder eine Long-Position eröffnet wird: Das Risiko eines Verlusts des Einsatzes ist häufig höher als die Gewinnaussicht. Es stellt sich als enorm schwierig heraus, eine Bitcoin Prognose abzugeben.
Gerade unerfahrene Anleger sollten ohne ausreichende Kompetenzbildung eher die Finger von diesen Produkten lassen.
Wer ausreichend Kapital zum Spekulieren übrig hat, kann derweil sicher versuchen, über einen sogenannten Trading-Bot in diesem Bereich Gewinne einzufahren.