Wien Energie testet Blockchain für den Energiemarkt
Wien Energie gibt bekannt sich nicht vor neuen Technologien verschließen zu wollen. Der Energieversorger hat daher ein innovatives Pilotprojekt mit dem Namen Urban Pioneers Projekt gestartet.
Dabei soll unter anderem untersucht werden, wie die Energieversorgung vom Einsatz der Blockchain profitieren könnte. Der Erfolg dieses Projektes könnte die Energiebranche revolutionieren und zahlreiche Möglichkeiten eröffnen.
Die Beteiligten des Pilotprojekts
Wien Energie ist Österreichs größter Energieversorger. Das Unternehmen gehört zu den Wiener Stadtwerken und versorgt etwa 2 Millionen Personen und mehr als 230.000 gewerblich genutzte Gebäude mit Energie. Zum Einzugsgebiet gehören nicht nur die Stadt Wien, sondern auch Niederösterreich und das Burgenland.
Die ersten, die von dem neuen Projekt profitieren und es testen dürfen, sind die Bewohner des „Viertel Zwei“. Das Viertel Zwei ist ein modernes Wohn- und Büroviertel in dem beliebten und zentral gelegenen Bezirk Leopoldstadt.
Das Bauprojekt vereint modernes und nachhaltiges Wohnen und ist insbesondere bei der jungen und aufgeschlossenen Bevölkerung Wiens sehr beliebt. Es leben und arbeiten rund 4500 Menschen in dem Viertel.
Technische Unterstützung bei der Umsetzung des Projektes erhält Wien Energie von Riddle&Code. Das in Wien ansässige Unternehmen bezeichnet sich selbst als die „Blockchain Interface Company“. Sie bieten Hard- und Softwarelösungen für Unternehmen, Institutionen und auch Einzelpersonen an, die den Umstieg auf die Blockchain erleichtern sollen.
Mit Wien Energie grünen Strom beziehen ohne Umwege
Riddle&Code hilft Wien Energie dabei, die Blockchain-Infrastruktur mit der bereits bestehenden Infrastruktur des Viertels zu verknüpfen.
Daraus würden sich laut Angaben des Unternehmens neue Geschäftsmodelle für den Energiemarkt ergeben. So könnten beispielsweise Ladestationen für Elektroautos über die Blockchain und Smart Contracts einen direkten Vertrieb der Energie aus den Solarpaneelen des Viertel Zwei und dem Energiegroßhandel ermöglichen.
Die Solarenergie könnte durch die Blockchain auch für die privaten Wohnräume nutzbar gemacht werden. Denn bisher wurde mit dieser Energie nur der öffentliche Raum, wie die Beleuchtung im Treppenhaus der Wohnhäuser gespeist.
Auch die Abrechnung soll mithilfe der Blockchain (Was ist Blockchain?) erleichtert werden. Die Blockchain soll eine transparente, unkomplizierte und manipulationssichere Dokumentation und Abrechnung des Energieverbrauchs bieten.
Da der Vertrieb direkt erfolgt, können die zusätzlichen Kosten für Vermittler eingespart werden.
Die Bewohner des Viertel Zwei werden im Rahmen des Projektes den ersten Flatrate-Tarif von Wien Energie testen können. Geplant sind zunächst drei verschiedene Tarife:
- Tarif für Preisbewusste: In diesem Modell wird der Tarif immer nach dem aktuellen Marktpreis abgerechnet. Der Kunde kann die Preise jederzeit abrufen und seinen Stromverbrauch entsprechend anpassen.
- Die Flatrate für Bequeme: Bei diesem Tarif zahlen Kunden einen festen Preis, der unabhängig vom tatsächlichen Energieverbrauch ist. Eventuelle Nachzahlungen kann es in diesem Tarif nicht geben.
- Verbrauch nach Plan: Bei diesem Tarif wird der Strom außerhalb der teuren Hauptverbrauchszeiten bezogen. So können Kunden individuell nach dem eigenen Konsumverhalten Kosten einsparen.
Wien Energie möchte Verbraucher einbeziehen
Wien Energie möchte mit seinem Urban Pioneers Projekt bewusst die Bewohner des Viertel Zwei und damit die Endverbraucher einbeziehen.
Daher hat das Unternehmen diverse Workshops, Befragungen und andere Aktionen geplant, indem die Bewohner sich aktiv an der Gestaltung und Umsetzung des Projektes beteiligen können.
Als Belohnung erhalten die aktiven Teilnehmer Bonuspunkte, die sie dann für Dienstleistungen oder in den Geschäften des Viertels einsetzen können.
Sollte sich das Projekt in den nächsten drei bis fünf Jahren als erfolgreich erweisen, plant Wien Energie die Blockchain Infrastruktur auf das gesamte Stadtgebiet auszuweiten.