Visa plant Übernahme des Ripple-Partners Earthport
Der amerikanische Zahlungsdienstleister Visa plant die Übernahme des Ripple-Partners Earthport Plc.
Aus einem Bericht vom 27. Dezember 2018 geht hervor, dass das Blockchain-basierte Zahlungsnetzwerk von Earthport zur Geschäftserweiterung im Rahmen von grenzüberschreitenden Transaktionen genutzt werden soll.
Earthport setzt auf Blockchain-basierte Transaktionen
Earthport wurde 1997 in London gegründet und fungiert seitdem als Finanzdienstleister. Das Unternehmen kooperiert vorwiegend mit Banken und großen Finanzinstituten und bietet Services im Bereich der internationalen Transaktionen an.
Mit dem Aufkommen der Blockchain-Technologie hat Earthport eine Kooperation mit dem Blockchain-Unternehmen Ripple geschlossen.
Im Zuge der Kooperation soll das Ripple Protokoll, welches die gleichnamige Kryptowährung unterstützt, in das existierende Zahlungssystem von Earthport integriert werden. Durch dieses Vorgehen sollen primär internationale Transaktionen optimiert werden.
Aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters geht nun hervor, dass Visa die Übernahme von Earthport plant. Das vorliegende Übernahmeangebot notiert auf 251 Millionen Dollar, dies entspricht 38 Cent pro Aktie.
Somit wird der aktuelle Marktwert von Earthport um mehr als das Vierfache überboten. Nach dem Bekanntwerden des Übernahmeangebots reagierte der Markt positiv und die Anteilsscheine des Unternehmens konnten an Wert gewinnen.
Im Jahresverlauf verloren die Aktien mehr als 28 % ihres Wertes, denn steigende Verluste und steigende Kosten sorgten für schlechtere Zukunftsaussichten. Insgesamt soll das Unternehmen bereits fundamentale Änderungen in der strategischen Ausrichtung in Erwägung gezogen haben.
Visa arbeitet an Erweiterung des Blockchain-Portfolios
Für die strategische Ausrichtung von Visa ergibt der angedachte Zukauf durchaus Sinn, denn das Unternehmen arbeitet an einer weiteren Verbesserung des Geschäftsmodells.
So können die Ripple-basierten Transaktionen bei der weiteren Kostensenkung helfen. Bereits im Jahr 2016 veröffentlichte Earthport ein Application Programming Interface (API), welches die Anbindung verschiedener Finanzinstitute an das Ripple Distributed Ledger Protocol ermöglicht.
Hierdurch besteht eine Möglichkeit zur Optimierung internationaler Transaktionen. Im Fokus der Entwicklung stand zum damaligen Zeitpunkt die Überwindung von Budgetrestriktionen, technologischen Herausforderungen im Zahlungsverkehr und veralteten Compliance Grundsätzen.
Bereits im Oktober wurde zudem bekannt, dass Visa an der Veröffentlichung des eigenen Blockchain-basierten Identitätssystems „Visa B2B Connect“ arbeitet.
Dieses System soll ebenfalls bei der Abwicklung internationaler Transaktionen unterstützen und im Laufe des ersten Quartals 2019 veröffentlicht werden.
Aus den Berichten ging hervor, dass durch die neue Plattform eine Tokenisierung sensibler Daten – hierzu gehören die Account-Daten der involvierten Konten – stattfinden soll.
Die Tokens sollen mit einzigartigen, kryptografischen Identifizieren ausgestattet sein, sodass eine nachträgliche Zuordnung zu den abgewickelten Transaktionen ermöglicht wird.
Im Juni gab Visa zudem bekannt, dass das Unternehmen Disruptionen im Bereich der Kartenzahlungen erwartet. Vor allem der britische und europäische Markt würden im Fokus dieser Disruption stehen.
Dabei sollen sich diese Veränderungen vorrangig auf das Geschäftsfeld des Unternehmens auswirken und ausschließlich auf Kreditkartenzahlungen zurückzuführen sein.
Daher gab das Unternehmen auch zu verstehen, dass die Ursache dieser Disruption schnellstmöglich gefunden und passende Lösungen entwickelt werden – Experten sehen hierin den Einfluss der Blockchain-Technologie.
Mittlerweile hat das Unternehmen die Bemühungen in die Distributed Ledger Technologie intensiviert.