Vacheron Constantin bekämpft Plagiate mithilfe der Blockchain
Die Schweizer Uhrenmanufaktur Vacheron Constantin, der älteste Uhrenhersteller mit einer ununterbrochenen Marktpräsenz, nutzt in Zukunft die Blockchain zur Verifizierung einiger Uhren. Mithilfe der neuen Technologie bekämpft das Unternehmen Fälschungen und garantiert die Echtheit der Uhren über die gesamte Lebensdauer.
Einsatz der Distributed Ledger Technologie im Luxusuhrengeschäft
Wie ein Bericht des Lifestylemagazins Robb Report vom 24. Mai 2019 verdeutlicht, plant der Schweizer Luxusuhrenhersteller Vacheron Constantin den Einsatz der Distributed Ledger Technologien. Das Unternehmen gilt als die älteste, noch bestehende Uhrenmanufaktur der Welt. Mithilfe der neuen Technologie möchte das Unternehmen die Echtheit der Uhren absichern und dem lukrativen Markt für hochwertige Fälschungen begegnen. Demnach haben Kunden in Zukunft die Möglichkeit, die Echtheit der Luxusuhren über die Blockchain nachzuvollziehen. Eine besondere des Herstellers ist neben dem Schutz der Kunden vor potenziellen Fälschungen auch eine Wertsteigerung der Zeitmesser auf dem Sekundärmarkt.
Wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung zu verstehen gab, sollen die Zertifizierungen auf einer Plattform die klassischen Papierzertifikate ersetzen – diese lassen sich besonders einfach fälschen. Mithilfe der neuen Technologie implementiert das Unternehmen ein fälschungssicheres Echtheitszertifikat, welches die Uhr über die gesamte Lebensdauer verfolgt. Dementsprechend lassen sich auch Besitzerwechsel erfassen und dokumentieren. Innerhalb des Systems erhalten die Uhren eine eindeutige Nummer, sodass sich sämtliche Daten eindeutig zuordnen lassen. Folglich lässt sich über die gesamte Lebensdauer der Uhr das Eigentum, der Wert, die Art und die Echtheit überprüfen und verifizieren.
Vacheron Constantin testet die Blockchain bei den Uhren der Reihe Les Collectionneurs
Dem Bericht zufolge wird das 1755 gegründete Unternehmen im ersten Schritt die Zeitmesser der Reihe Les Collectionneurs mithilfe der Blockchain nachverfolgen. Demzufolge wird das Vacheron Constantin jede Vintage-Uhr, welche von einem Spezialisten aufgespürt, aufgewertet und wiederhergestellt wurde, nun mit einem Echtheitszertifikat in Papierform sowie einem digitalen Zertifikat verkauft. Das Unternehmen sieht auch in den allgemeinen Möglichkeiten eines digitalen Zertifikats einen Vorteil. Beispielsweise lassen sich in dieses Zertifikat zusätzliche Informationen wie eine detaillierte Historie aufnehmen. Bei Vacheron Constantin handelt es sich um das erste Unternehmen der Branch of Richemont International SA, welches die Blockchain austesten soll. Das Unternehmen ist der festen Überzeugung, dass sich die Gewährleistung fälschungssicherer Uhren durch den Einsatz der Technologie maßgeblich verbessern ließe. Sollte der Einsatz der Technologie erfolgreich sein, plant der Konzern die Implementierung der Technologie bei weiteren Konzernmarken. Insbesondere Luxusuhren wie Jaeger Le Coultre, Cartier, Panerai und A. Lange & Söhne können vom Potenzial der Technologie profitieren.
Insgesamt zeichnet sich ein Trend zur Einführung der Distributed Ledger Technologien in der Supply Chain ab. Jüngst gab der Faserproduzent Lenzing bekannt, dass er die Blockchain zur Verbesserung der Transparenz in der Supply Chain implementiere. Dementsprechend soll die Plattform bereits im Jahr 2020 erscheinen. Doch neben den zahlreichen Positivbeispielen verdeutlicht der US-Logistikkonzern FedEx auch die Skepsis gegenüber der Technologie. Dale Chrystie von FedEx sieht aktuelle Versanddatensysteme gegenüber der DLT-basierten Alternativen im Vorteil. Insbesondere das junge Alter der DLT-Alternativen sei ein Nachteil, der einen eklatanten Wettbewerbsvorteil verhindere.