Totale Bitcoin Anonymität ist unmöglich

Dit Bitcoin Anonymität: Das Märchen von der Bitcoin Anonymität ist vielleicht nur ein cleverer Marketing-Trick und lockt viele Kunden in die Falle.

Die erfolgreichste Kryptowährung der Welt wird nicht selten mit völliger Anonymität assoziiert. Dabei ist es mit den anonymen Transaktionen nicht ganz so, wie viele denken.

Digitale Forensik beschäftigt sich unter anderem mit Kryptowährungen und ihrer Transparenz. Beim Blick ins Detail ist schnell klar: Der Bitcoin ist nicht anonym,- nur pseudonym. Zeit für Aufklärung und um die Bitcoin Anonymität.

Bitcoin Anonymität nur ein Märchen?

Die Blockchain-Forensik ist noch ein junges Spezialgebiet von digitalen Forensikern. Die auch als IT-Forensik bezeichnete Methode analysiert Vorfälle auf IT-Systemen unterschiedlicher Art und seit ein paar Jahren auch auf Blockchains.

Denn während Kryptowährungen wie Pilze aus dem Boden sprießen, nutzen häufig Kriminelle die Plattformen für einen Erpressungsversuch.

Mit Analyse,- Ermittlungs- und Beweissicherungstechniken helfen die IT-Spezialisten im normalen Tagesgeschäft Betroffenen. Meist geht es dabei um Erpressungen.

Das geht zum einen durch das Blockieren des PCs oder dem vermeintlichen Behaupten, die Betroffenen in ungünstigen Situationen über die eingebaute Kamera ausspioniert zu haben.

Damit digitale Beweismittel vor Gericht standhalten können, müssen sie speziellen Anforderungen genügen.

Hier kommen die IT-Forensiker in Spiel, denn sie kümmern sich nicht nur um die Datenbanken und Datenbestände auf einem PC, sondern unterstützen auch polizeiliche Behörden oder Unternehmen bei den Ermittlungen.

Betreiber von professioneller IT-Infrastruktur sind nicht selten Ziel solcher Erpressungsversuche und Hackerangriffe. Größtenteils geht es um Geld und in letzter Zeit immer häufiger um Kryptowährungen, statt des beliebten Koffers voller Bargeld.

Die Blockchain-Forensiker machen im Grunde nichts anderes wie die IT-Forensiker, – sie analysieren die verfügbaren Daten in einem Blockchain Ökosystem und untersuchen dort Transaktionen. Als Besonderheit haben virtuelle Währungen wie der Bitcoin ein öffentliches dezentrales Hauptbuch, den Ledger.

Dort finden sich alle jemals getätigten Transaktionen aller Nutzer auf der Blockchain. Die dezentralen Online-Transaktionen benötigen keinen Vermittler, funktionieren also unabhängig von Staaten, Notenbanken oder anderen Regulierungsbehörden.

Bitcoin ist nicht anonym, nur pseudonym!

Nutzer auf Blockchains verwenden dafür Adressen, also Pseudonyme, genauer gesagt digitale Signaturen, die nur mit dem passenden privaten Schlüssel aktiviert oder bestätigt werden können.

Transaktionen auf Blockchains:

  • Sind immer digital signiert
  • Benötigen einen Privaten Schlüssel zum Bestätigen
  • Müssen von anderen Nutzern überprüft und validiert
  • Sind dauerhaft auf dem öffentlichen und dezentral gespeicherten Ledger abgespeichert

Das Unternehmen Chainalysis bietet eine Analyse der Bitcoin Blockchain an, um Transfers zwischen Pseudonymen/Adressen forensisch nachzuweisen.

Über 2.000 Kryptowährungsdienste kann der Anbieter nach eigenen Angaben überprüfen und meint damit deren Aktivitäten in den Blockchain Ökosystemen.

Kunden können unter anderem Benachrichtigungen für verdächtige Aktivitäten erhalten und dadurch das Risiko für Überweisungen oder Kreditkartentransaktionen von Kryptowährungen reduzieren.

Nach Unternehmensangaben kommen wöchentlich rund 100 neue Dienste hinzu, von denen aber ca. 1/3 Betrüger aus dem Darknet sind oder es sich um illegale Transaktionen handelt.

Bitcoin kann bis 2009 zurückverfolgt werden

Im extrem transparenten Bitcoin-System kann durch die abgespeicherte Historie auf der Blockchain jede jemals getätigte Transaktion zurückverfolgt werden.

Bis zur Generierung des ersten Bitcoin zurück in Jahr 2009. Das führt allerdings auch dazu, dass das Herausfinden der Adressen/Pseudonyme, die hinter den Transaktionen stehen, möglich ist.

Gelangen Unbefugte dann noch an die vertraulichen Daten der von den Usern zu verwendeten E-Wallets, dann ist auch die Identifizierung dieser Personen möglich.

Schlimmer aber noch wird wohl in vielen Fällen der Verlust der eingelagerten Vermögenswerte in den Wallets sein.

Die Blockchain-Technologie basiert auf einer transparenten Struktur, bei der Nutzer einander vertrauen und das System dezentral ohne Einwirkung einer dritten Partei Transaktionen verifiziert und validiert.

Doch die verwendeten Bitcoin-Adressen (Pseudonyme) sind öffentlich einsehbar, da auch sie Teil der abgespeicherten Daten auf der Blockchain sind.

Wer über ein nennenswertes Vermögen in Bitcoin verfügt, sollte sich bewusst sein, dass auch die jeweiligen Kontostände nicht automatisch ein Geheimnis sind.

KYC-Fragen verhindern Bitcoin Anonymität

Der sogenannten Single Point of Failure, der Fehler im System, zeigt sich bei genauem Hinschauen, und zwar beim Kauf von Bitcoin und anderen Kryptowährungen.

Alle Nutzer, die in Deutschland auf einer Kryptobörse mit Assets handeln wollen, müssen hier im Registrierungsprozess ihre persönlichen Daten angeben.

Die sogenannten KYC-Auflagen machen dies notwendig und je höher der Betrag/das Volumen ist, desto strenger sind diese. KYC steht für Know-Your-Customer und wurde im Rahmen von Anti-Geldwäschegesetzen ins Leben gerufen. Die rechtliche Grundlage dieser Datenprüfung bildet die 5. EU-Geldwäsche-Richtlinie.

In Kombination mit dem UK Bribery Act, dem UK Modern Slavery Act und dem Financial Action Task Force (FATF) bildet sie die gesetzliche Grundlage für die Datenprüfung und die damit verbundenen Standards zur Identifizierung von Neukunden.

Gründe für die Einführung sind:

  • Identifizierung von Scheinfirmen
  • Aufdeckung bzw. Verhinderung von Geldwäsche und Steuerhinterziehung
  • Bekämpfung von kriminellen Machenschaften, Wirtschaftskriminalität und Terrorismus
  • Einhaltung von Compliance

Krypto-Handelsplattformen gewähren keine Anonymität

Über die Registrierung bei Bitcoin Börsen ist die Nachverfolgung der getätigten Zahlungen also auf jeden Fall möglich.

Und aufgrund oben genannter Gesetze müsse Kunden von solchen Plattformen auch damit rechnen, dass bei polizeilichen Ermittlungen die Online-Börsen ihre Kundendaten herausgeben müssen. Und dafür reicht oftmals nur eine offizielle Anfrage der Polizei aus.

Ein Schreiben oder einen richterlichen Beschluss hatte so auch Bitcoin.de im Jahr 2017 nicht erhalten, als es mehrere Tausend Nutzerdaten an die Polizei in Hannover herausgab.

Es bleibt also festzustellen, dass Bitcoin nicht anonym ist, sondern lediglich pseudonym. Während das Senden und Empfangen der Coins mit der Verwendung eines Privaten Schlüssels gesichert und verschlüsselt ist, kann diese Adresse aber zum Nutzer zurückverfolgt werden.

Noch immer gibt es augenscheinlich viele Nutzer, die glauben, sie könnten mit Bitcoin Waffen, Drogen oder andere illegale Waren besorgen.

Dem ist aber ganz und gar nicht so. Wer seine Bestellungen über Online-Börsen für Kryptowährungen abwickelt, steht eben nur zur Hälfte in der sicher geglaubten Anonymität.

69 Standorte in Deutschland für Bitcoin ATMs

Wer jetzt denkt, er kauft BTC gegen Bargeld und ist damit anonym, wird wohl fast vergebens suchen. Fast ausschließlich deshalb, weil es nicht mehr viele Möglichkeiten gibt, Bargeld gegen Bitcoin zu tauschen.

Grundsätzlich sind bisher zwei Arten möglich, Bargeld in Bitcoin zu tauschen.

  1. über Bitcoin Automated Teller Machines, kurz Bitcoin ATMs oder BATMs. Berlin, Hamburg und Essen waren die ersten Standorte der Bitcoin ATMs und die Betreiber waren Blockchainhotel.de, Unchain Conventions und Bitcoin42. Heute gibt es einige Dutzend mehr, eine aktuelle Übersicht für ganz Deutschland gibt es bei Coinatmradar.com.
  2. über eine Bitcoin Teller Machine, auch bekannt als BTM. Hier handelt es sich nicht um einen Geldautomaten, sondern um eine Kasse, die von einer Person bedient wird. Bekannte Standorte sind Berlin, München und Köln. Die Firma CoinCompany hat sich mit allen Standorten von Bet3000 zusammengetan, bietet diesen Service aber zurzeit nur in Österreich an. Für alle BTM in Deutschland gibt es derzeit als einzigen wirklich übersichtlichen Anbieter auch hier nur den oben bereits erwähnten Link zu Coinatmradar.com. Dort finden sich für ATM und BTM insgesamt 69 Standorte in Deutschland.

Banken wollen auch Bitcoin & Co. anbieten dürfen

Banken und Finanzdienstleister unterliegen seit dem 30.03.2020 einer neuen Regelung in Bezug auf Bitcoin. Eine Lizenz der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht soll regulieren, wer mit dem erfolgreichsten Krypto-Coin zukünftig Geschäfte machen darf. Zuerst traf es den Bitcoin ATM Betreiber KKT aus Berlin.

Über dessen Bitcoin ATMs konnten Kunden bisher Fiatgeld gegen Bitcoin & Co tauschen, doch damit ist jetzt Schluss.

Das Unternehmen musste in der Vergangenheit schon häufig mit Kritik umgehen, etwa weil Kriminelle über die Automaten ganz ohne die oben bereits erwähnte Know-Your-Customer Identifizierung an Kryptowährungen gelangen konnten.

Diese Geldautomaten waren bisher die einzige Möglichkeit der völligen Bitcoin Anonymität.

In Deutschland sind seit Ende März Bitcoin und andere Kryptowährungen offiziell als Finanzinstrument angesehen. Inzwischen haben auch 40 Banken einen Antrag bei der BaFin gestellt und wollen im Kryptomarkt mitreden.

Denn diese dürfen aufgrund der neuen Regelung ihren Kunden zukünftig ebenfalls Bitcoin und andere Krypto-Coins anbieten.

Über diese Anträge ist aber seitens der Regierung bisher nicht entschieden worden, obwohl seit dem 1. Januar 2020 die Fünfte europäische Geldwäscherichtlinie existiert.

Bitcoin kann man nachverfolgen, alle Transaktionen sind öffentlich. Oft wird gesagt, Bitcoin sei ein anonymes Zahlungssystem. Das stimmt aber nicht: Es ist ein pseudonymes System mit einem öffentlichen Transaktionsverzeichnis. Wir wissen aber erst mal nicht, welches Pseudonym zu welcher realen Person gehört und können diesen Link nicht einfach herstellen. Dafür versuchen wir, Anhaltspunkte zu finden, Forensiker Jakob Hasse bei Netzpolitik, Quelle: netzpolitik.org

Bitcoin Anonymität geringer als bei Banküberweisung

Forscher gehen sogar so weit, zu behaupten, dass Bitcoin noch weniger anonym sei als die herkömmliche Banküberweisung. Persönliche Daten bei Bitcoin-Plattformen sollten daher mit entsprechenden Anonymisierungs-Tools genutzt werden.

Ein solches Tool kann sich jeder Bitcoin-Nutzer bei Startmixer.io zulegen. Dabei ist deren Taktik recht einfach und hier wird nicht wirklich ein Tool angeboten.

Vielmehr geht man den Umweg über das Sammeln von Bitcoin-Überweisungen in der eigenen Adress-Börse.

Von dort sendet sie der Anbieter dann zeitversetzt und gestückelt, was die digitale Beweiskette auf der Blockchain unterbricht. Allerdings ist trotz intensiver Recherche nicht herauszubekommen, wem das Unternehmen gehört.

Fakt bleibt damit, dass Bitcoin und Co. eine asymmetrische Kryptographie verwenden. Das bedeutet zum einen, dass digitale Signaturen zur Authentisierung dienen und zum anderen eine Verschlüsselung zur Geheimhaltung angeboten wird. Während der Prozess der Transaktionen zwar anonym ist, ist das Nutzen bzw. das Kaufen von Kryptowährungen nur pseudonym möglich.

Inhaber von E-Wallets müssen sich nach geltenden Gesetzen identifizieren und machen damit auch ihre Transaktionen auf dem dezentral abgespeicherten Ledger nachvollziehbar.

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