Risiken beim digitalen Euro als CBDC

Die Frage „OB“ wir ein digitales Zentralbankgeld brauchen, beantwortet sich augenscheinlich in den nächsten Jahren von selbst. Der Ruf nach dem digitalen Euro ist stärker denn je. Auch wegen der Ankündigung eines eigenen digitalen Geldes für sein 2,5 Milliarden Nutzer umfassendes Netzwerk von Mark Zuckerberg. Der Druck ist enorm, Wirtschaftsvertreter fordern ihn schon länger und Institutionen und jetzt auch die Zentralbanken dieser Welt, haben das Thema zumindest schon mal auf dem Schirm. Doch gibt es bei all der positiven Energie auch einige Risiken beim digitalen Euro zu beachten.

Risiken beim digitalen Euro – Wo ist der Kompromiss?

Viel mehr gibt es bezüglich des digitalen Euros auch an dieser Stelle leider noch nicht zu berichten. Das Thema der Central Bank Digital Currencies (CBDC) ist den meisten Regierungen bewusst und bereits seit einigen Jahren Anlass zur Forschung und Basis für Studien, auch zu den Risiken beim digitalen Euro.

Die Technologie ist bereit,- die Blockchain hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und jetzt ist es das digitale Zentralbankgeld, das hinterher hinkt. Skeptiker glauben generell nicht an ein CBDC und schon gar nicht an den digitalen Euro, der aus ihrer Sicht mit einer Menge Risiken verbunden wäre. Zeit also, sich mit den Gefahren hinter dem so stark geforderten digitalen Euro zu beschäftigt.

Es sind vor allem die deutschen Banken, die gegen eine schnelle Einführung des sogenannten Blockchain-Euros sind. Verschiedene Studien sehen weder den Bedarf eines digitalen Euros, noch eine ausreichende Berücksichtigung wesentlicher Aspekte wie Datenschutz, Anonymität, Dezentralität und staatliche Regulierung.

Auch in einer Analyse des Zusammenschlusses der deutschen Bankenverbände (DK) kommt man zu dem Schluss, dass derzeit weder die Notwendigkeit für digitales Notenbankgeld besteht, noch dass es eine rechtssichere Möglichkeit der Umsetzung gibt.

Weder sind die Gefahren für die Finanzstabilität und mögliche Einschränkungen im Kreditangebot der Banken und Sparkassen ausreichend erforscht, noch besteht aufgrund der noch weiterhin substanziellen Nutzung von Bargeld ein ausreichender Zusatznutzen für die Bürgerinnen und Bürger, Quelle

Gefahren der Finanzstabilität nicht ausreichend erforscht

Aufgeschreckt von Facebooks Libra sehen sich die Zentralbanken geradezu genötigt, sich mit dem Thema zu beschäftigen. China ist bereits erfolgreich an der Umsetzung des digitalen Yuan und Schweden steht kurz vor der Veröffentlichung der Beta-Version.

Europa müht sich währenddessen weiterhin ab, hat aber immerhin mit den Zentralbanken der Schweiz, Großbritannien, Schweden und Kanada sowie der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) eine Arbeitsgruppe gegründet, in der eine zentralbankgestützte Digitalwährung näher untersucht werden soll.

Geleitet wird diese vom ehemaligen EZB-Direktor Benoit Coeure. Geprüft werden sollen mögliche Szenarien für eine digitale Währung, beispielsweise nur im Bankenbereich, also eine Wholesale CBDC. Die Ausbreitung auf den privaten Bereich als Retail CBDC sieht man auch bei der Sparkasse kritisch.

In einem kürzlich veröffentlichtem Positionspapier hieß es, dass die Stabilität und die Effizienz des Finanzsystems gewahrt bleiben müssen. Man sieht vor allem die Gefahr des Wegfalls als Mittlerfunktion. Und damit die eigene Abschaffung als kritischer Punkt in der Sache. So ist man offensichtlich nach Kräften bemüht, den digitalen Euro genauso wie den Libra von Facebook, irgendwie zu verhindern.

Wird durch eine direkte Ausgabe von digitalem Zentralbankgeld an die Bürger die traditionelle Geldschöpfung des Bankensystems übergangen beziehungsweise umgangen, kann dies gravierende Auswirkungen auf die Finanzstabilität, die Funktionsfähigkeit und die Effizienz des Bankensystems haben, warnten die Sparkassen. Quelle

Bargeld beliebt – digitaler Euro ohne Mehrwert?

Auch der Frage nach der Notwendigkeit eines digitalen Euros neben dem Bargeld stellt man sich vor allem in Deutschland. Bargeld ist nach wie vor besonders beliebt bei den Deutschen und vor allem Ältere greifen lieber zum Portemonnaie als zum E-Wallet. Wo bleibt da aber das Bankensystem und wird es dann überhaupt noch gebraucht?

Die Blockchain-Branche hingegen sieht die Versuche der Zentralbanken den digitalen Euro totzureden, als Versuch von der eigenen Überflüssigkeit abzulenken.

Die Zeit ist längst reif für ein digitales Zahlungsmittel, sei es als Geld oder Währung. Die Bürger wünschen sich eine staatliche Regulierung. Auch um dem Bitcoin und seinen Nachfolgern den Aspekt der Illegalität und unseriöser Geschäfte zu nehmen.

Die Regierung indes ist aktiv mit dem Thema beschäftigt und stellt große Finanzierungen bereit, um Deutschland in Sachen Digitalisierung zum Standort Nummer 1 zu machen. Groß ist die Sorge, dass unser Land die Revolution verschlafen könnte.

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EUROChain nur ein Experiment für digitales Geld

Das gemeinsam geförderte Projekt EUROChain ist bereits intensiv mit der Umsetzung von digitalen Währungen auf einer Blockchain-basierten Technologie beschäftigt.

Jedoch geht es hier lediglich um digitales Geld, nicht um eine digitale Währung. Christine Lagarde, EZB-Chefin, ist bekannte Verfechterin eines digitalen Euros und heizt die Diskussion darum in den Reihen der Zentralbanken regelmäßig mit neuen Statements an.

Ein digitaler Euro kann nicht dazu dienen, völlig anonyme Geschäfte durchzuführen. Damit würde die EZB der Geldwäsche Tür und Tor öffnen.

Das Blockchain-Framework von Corda, dass derzeit für das Pilotprojekt der EUROChain genutzt wird, kann nicht für die endgültige Lösung eines digitalen Euros übernommen werden. Gibt man der EZB die alleinige Macht zur Schöpfung und Vernichtung von digitalem Geld, dann ist sie auch in der Lage jede Transaktion einzusehen. Und kann dann zumindest im Falle einer strafrechtlichen Handlung diese nachverfolgen.

Eine Möglichkeit, den digitalen Euro doch noch umzusetzen, könnte darin liegen, seine Verzinsung an einen recht geringen Geldbetrag zu binden, so dass es nicht lukrativ ist, größere Mengen bei der Zentralbank zu hinterlegen. Außerdem wäre denkbar, die gleiche Summe der Einlage über eine Absicherung bei einer Geschäftsbank zu sichern. Das würde die Risiken beim digitalen Euro deutlich minimieren.

Gravierende Verlagerung der Mittel von Banken zur Notenbank

Eine DLT-basierte Retail CBDC steht massiver Kritik gegenüber. Die mag vor allem aber der Ungewissheit und der Unsicherheit seiner technischen Umsetzung geschuldet sein. Der Bankensektor sieht sich großen Veränderungen gegenüber. Die EZB will den digitalen Euro, so viel scheint klar. Doch das würde auch bedeuten, dass erhebliche Liquidität aus dem privaten Bankensektor zur Zentralbank transferiert wird. Das birgt Risiken beim digitalen Euro.

Der Vorteil für Kunden wäre dann, dass sie nicht nur Bargeld vom Konto abheben könnten, sondern auch digitales Geld wie den E-Euro. Bundeswirtschaftsminister Scholz steht dem digitalen Euro überaus positiv gegenüber. Doch es geht hier auch um Verbraucher-Komfort gegen finanzwirtschaftliche Aspekte.

Dazu kommt die noch immer offene Frage nach der Anonymität von digitalem Geld, einem Kriterium, dass viele Anleger zu Kryptowährungen wie den Bitcoin bringt. Die Finanzmarktstabilität ist bedroht, einige sehen gar das Szenario eines Banken-Runs vor sich, wenn tausende Anlege ihr Geld von der Bank zur Zentralbank überweisen. Was passiert mit den Kreditgeschäften, den Tagesgeldkonten und letztendlich mit der fehlenden Liquidität der Banken, die als Folge daraus resultiert?

Retail CBDC ohne Risiken beim digitalen Euro?

Ein konkretes Papier zu einem Retail CBDC existiert seit Januar 2020 bei der EZB. In dem Konzeptpapier von Ulrich Bindseil, Generaldirektor für Marktinfrastruktur bei der EZB, geht es um ein zweistufiges CBDC-System. Zwei Zinssätze sind darin vorgesehen für die vom Nichtbankensektor gehaltenen CBDC-Guthaben. Er weist auf klassische Mengenbeschränkungen beim digitalen Abheben von Girokonten in CBDC hin. Das könnte verhindern, dass es den gefürchteten Liquiditätsengpass der Privatbanken gibt.

Das parallele CBDC-System sieht auch die Bank of England in einem Papier von 2018 als mögliche Lösung für ein digitales Zentralbankengeld. Immer noch offen ist indes die Frage nach dem Datenschutz und der anonymen Nutzung von Transaktionen mit digitalem Geld. Ein intensiver gesellschaftlicher Austausch kann die Grundlage hierfür sein, denn das Zielbild eines digitalen Euros wird uns nicht mehr loslassen.

Weitere Infos zum digitalen Euro:

Olaf Scholz zum digitalen Euro

Der Blockchain-Euro im Fokus

Digitaler Euro als Zentralbankengeld

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