Panalpina: „Blockchain-Hype ist vorbei, nun kommen die Anwendungen“

Panalpina glaubt, dass die Blockchain Technologie nach dem ersten Hype erst richtig aufblühen wird. Das weltweit agierende Unternehmen für Supply-Chain-Lösungen, sieht noch viel Potential und Möglichkeiten für ihre Branche in der Blockchain, die bisher nicht ausreichend ausgeschöpft wurden. Das soll sich nun ändern.

Die Probleme von Blockchain und Lieferketten

Laut Gartner Research werden 90 % aller Blockchain-basierten Projekte im Supply-Chain-Management bis 2020 nicht über die Pilot-Projekt-Phase hinauskommen. Panalpina glaubt, dass die Hauptgründe, weshalb die Blockchain-Technologie nicht richtig Einzug in der Branche findet, folgende sind:

  1. Vertrauen: Die Blockchain soll Vertrauen vermitteln und eine offene Kooperation verschiedener Partner ermöglichen. Ein bekanntes Beispiel dafür, dass das im Transportwesen ein heikles Thema sein kann, zeigte sich bei TradeLens 2018. Die von IBM und Maersk gestartete Plattform, hatte lange Probleme damit andere Reedereien und Unternehmen für eine Partnerschaft zu gewinnen. Unternehmen wie CMA CGM oder Hapag Lloyd sind direkte Konkurrenten von Maersk und waren dementsprechend misstrauisch.
  2. Einheitliche Standards: Die Projekte nutzen teilweise unterschiedliche Blockchains. Selbst Projekte auf der gleichen Blockchain können andere Lösungen und Vorgehensweisen aufstellen. Dadurch gibt es unterschiedliche Standards und erschwert die Kooperation der Unternehmen.
  3. Fehlende Akzeptanz: Eine Studie von Panalpina in Zusammenarbeit mit der Cardiff Universität untersuchte die Einschätzung von Senior Supply Chain Managern zum Thema Blockchain. Sie führten dafür Interviews mit 14 Experten der Branche, um zu erörtern wie viel sie über die neue Technologie wissen und wie sie diese bewerten würden. Das Ergebnis war sehr durchmischt. Nach wie vor gibt es einige, die der Blockchain skeptisch gegenüberstehen.
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Panalpina startet Pilot-Projekte in Luft- und Schifffracht

Panalpina hat sich im Mai 2018 der Blockchain in Transport Alliance (BiTA) angeschlossen. Das Unternehmen ist überzeugt davon, dass die Blockchain in vielen verschiedenen Bereichen des Supply-Chain-Management zum Einsatz kommen kann. Daher haben sie beschlossen erste eigene Projekte in diesem Bereich zu starten.

Panalpina hat sich zunächst mit den verschiedenen Optionen auseinandergesetzt und sie nach wirtschaftlichem Nutzen und Komplexität sortiert. Das Unternehmen wird zunächst in den Bereichen See- und Luftfracht versuchen die neue Technologie anzuwenden. Dazu haben sie zwei Blockchain Projekte zum Einsatz von elektronischen Frachtbriefen für Seefracht mit ausgewählten Kunden geplant. Ein drittes Blockchain-Projekt in Zusammenarbeit mit einem multinationalen IT-Unternehmen hat das Ziel die Luftfrachtsendung von Nord- nach Südamerika zu verbessern. In der nächsten Phase plant das Unternehmen, auch weitere Anwendungsfälle wie den Versand von Arzneimitteln oder Ersatzteilen zu untersuchen.