Neue OCC-Regelungen für Stablecoin-Nutzung in US-Banken

Die US-amerikanische Regulierungsbehörde für das Bankwesen, die  OCC, hat in einem gestern veröffentlichten Schreiben neue Regulierungen hinsichtlich der Nutzung von Stablecoins durch Banken angekündigt. 

Damit geht die OCC sehr offen auf diese neue Technologie zu, die Meldung kommt überraschend. Gerade nach den jüngsten Konfrontationen zwischen der CFTC/BitMEX und SEC/Ripple Labs war solch eine positive Nachricht eher weniger zu erwarten.

Banken können öffentliche Blockchains nutzen

Das Schreiben erörtert Möglichkeiten der Nutzung von öffentlichen Blockchains, z.B. im Kontext der Stablecoins und die Abwicklung von Banktransaktionen über diese Blockchains. Sie werden praktisch auf die gleiche Stufe mit Infrastrukturen wie SWIFT, ACH und FedWire gestellt. 

Der Fakt, dass dezentralisierte, öffentliche Blockchains eine offizielle Rolle im Finanzwesen der USA haben wird, ist eine sehr positive Nachricht für das gesamte Ökosystem und kann wegweisend für die nahe Zukunft sein.

“Während Regierungen in anderen Ländern Echtzeit-Zahlungssysteme aufgebaut haben, haben sich die Vereinigten Staaten auf unseren Innovationssektor verlassen, um Echtzeit-Zahlungstechnologien bereitzustellen. Einige dieser Technologien werden von Bankenkonsortien aufgebaut und verwaltet, andere basieren auf unabhängigen Netzwerken wie Blockchains.”

Für Marktteilnehmer, die Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie bisher mit großer Skepsis betrachteten, könnte diese Nachricht ein Wendepunkt sein. Zuletzt hatten sich bereits immer mehr große Firmen und Hedge Funds für die neuartigen Krypto-Assets interessiert gezeigt. 

Die Bedeutung von Stablecoins für das Krypto-Ökosystem

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Stablecoins wurden über die letzten Jahre eine essentielle Komponente des Krypto-Ökosystems. Der bekannteste, älteste und zugleich nach Marktkapitalisierung größte Stablecoin, USDT von Tether (Bitfinex) entstand bereits im Jahr 2013. Die aufstrebenden Firmen der frühen Krypto-Branche hatten nämlich das Problem, dass so gut wie keine Bank mit ihnen und ihren Krypto-Transaktionen zu tun haben wollte.

Doch ohne eine US-Dollar-Verrechnungswährung gestalten sich die verschiedenen Geschäftsmodelle, wie z.B. eine Bitcoin-Börse, denkbar schwierig. Deshalb wurde USDT (Tether) geschaffen, wobei 1 USDT immer 1 US-Dollar entsprechen und durch Assets gedeckt werden soll. Neben der zentralisierten Tether-Variante gibt es neuerdings auch dezentralisierte Projekte wie MakerDAO (DAI) oder das HavenProtocol (XHV). 

Das neue Schreiben der OCC verleiht den Stablecoins mehr Seriösität auf dem klassischen Finanzmarkt und man kann gespannt sein, inwiefern Banken sie tatsächlich nutzen werden. Das Potential ist jedenfalls immens, die Nachfrage nach Stablecoins stieg über die letzten Jahre, aber insbesondere im Jahr 2020, drastisch an. Darüber hinaus kann die Einschätzung eines US-Regulators auch dazu beitragen, dass andere Regulierungsbehörden ihre eigenen Pläne hinterfragen und es der USA gleichtun werden. 

Fazit: Sehr positive Nachricht für den Kryptowährungen-Sektor

Eine Brücke zwischen der traditionellen Finanzwelt und dem Sektor der Kryptowährung ist zwingend notwendig, wenn beide Seiten voneinander profitieren möchten. Kryptowährungen und Stablecoins haben bereits bewiesen, dass sie nicht mehr vom Markt verschwinden, dafür aber in Zukunft eine größere Rolle spielen werden. 

Die Entscheidung der OCC, diese Brücke zu errichten, kommt dabei zu einem guten Zeitpunkt. Ich bin der Ansicht, dass das Jahr 2021 für den Krypto-Sektor wegweisend wird, gerade wenn es um regulatorische Aspekte geht. 

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