Türkei plant neues Krypto-Gesetz
Die Türkei plant ein neues Krypto-Gesetz. Gerüchte legten nahe, das Gesetz werde die Krypto-Szene der Türkei stark belasten.
Krypto in der Türkei sehr populär
Die Türkei ist Standort von mehr als 30 Krypto-Börsen. Während die türkische Lira an Wert verlor, nahm die Popularität von Kryptos immer weiter zu. Besonders beliebt sind in der Türkei laut Daten von Chainalysis und Kaiko Bitcoin und USDT, wie Reuters berichtet.
Durch neue gesetzliche Rahmenbedingungen will die Türkei die Börsen zur Transparenz zwingen, höhere Regulierung durchsetzen und die Sicherheit für Nutzer erhöhen.
Im Frühjahr 2021 ging es plötzlich hektisch zu. Die Exchanges Thodex und Vebitcoin sperrten Krypto-Auszahlungen. Bei den Nutzern machte sich ein schlechtes Gefühl breit. Letztlich hatten sie recht. Durch Exit-Scams erbeuteten die Verantwortlichen umgerechnet über 2 Milliarden US-Dollar.
Wie groß das Ausmaß des Schadens war, lässt sich an einer Statistik von Chainalysis erkennen. Thodex beging 2021 mit großem Abstand den verheerendsten Betrug.
Die türkischen Behörden nutzten diese Ereignisse, um Kryptowährungen weiter zu regulieren. Zuerst wurden jegliche Krypto-Zahlungen vorläufig verboten. Schließlich erließen sie eine Pflicht zur Identifizierung auf Exchanges.
Besteuert die Türkei Kryptowährungen mit 40 %?
Im Internet geht das Gerücht umher, die Türkei wolle Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen mit 40 % Steuern belegen. Diese Behauptung stamme aus lokalen türkischen Medien.
Mustafa Elitas, Mitglied der regierenden Partei AKP, dementierte diese These. Außerdem sei ein neuer Gesetzesentwurf in Planung. Das Gesetz soll Betrug verhindern und Anleger schützen, so teilt Elitas mit.
In einer Besprechung mit 13 wichtigen Vertretern aus der Krypto-Industrie seien erste Pläne geschmiedet worden. Demnach bevorzugen diese die Bereitstellung eines Frameworks seitens der türkischen Regierung, welches dann nur noch auf der jeweiligen Börse eingebaut werden müsste.
Die türkische Regierung habe dazu andere Vorstellungen. Sie möchte eine Zentralbank für Kryptos etablieren, damit Betrug in Zukunft ausgeschlossen bleibt. Und, so macht Elitas klar, am Ende habe das türkische Parlament das letzte Wort.
Hartes Durchgreifen erwartet Krypto-Exchanges
Der türkische Untersuchungsausschuss für Finanzkriminalität (MASAK) hat in letzter Zeit gleich mehrere Exchanges bestraft. Dazu gehört auch Binance. Binance musste ein Bußgeld in Höhe von 750.000 US-Dollar bezahlen.
Grund dafür ist laut MASAK ein Verstoß gegen die Haftungsbestimmungen. MASAK untersucht Krypto-Börsen seit Mai 2021. Eine der Bestimmungen besagt, dass Kundendaten verarbeitet werden müssen.
Wahrscheinlich ist, dass die Strafe auferlegt worden war, nachdem türkische Nutzer die Börse ohne Identifikation verwendet hatten. Bis 2021 war das auf Binance kaum ein Problem. Verwendete man die Börse nur zum Wechsel von Kryptowährungen, statt von Fiatgeld, war die Nutzung unkompliziert. Limitierungen waren gering. Türkische Behörden möchten das in Zukunft verhindern.
Binance ist nicht nur weltweit die größte Krypto-Börse nach Handelsvolumen, sondern auch in der Türkei. 2021 verschärfte die Börse ihre Bestimmungen sehr stark. Möglicherweise handelt es sich dabei um eine Reaktion auf derartige Strafen.
MASAK rechtfertigt eine Überwachung vom Kundenverhalten mit möglicher Steuerhinterziehung und Geldwäsche seitens der Kunden.
Zieht sich Binance aus der Türkei zurück?
Immer wieder geraten Krypto-Börsen mit Behörden in Konflikt. Besonders oft trifft es Binance. In den USA hatte der Marktführer von Beginn an Probleme und gründete deshalb mit Binance US eine eigene Version für die Vereinigten Staaten.
Auch auf den singapurischen Markt verzichtet Binance zuweilen freiwillig. Singapur und Binance hatten wiederholte, unüberwindbare Konflikte.
Binance war lange Zeit nicht sonderlich restriktiv. Das hat sich inzwischen geändert. Demnach möchte Binance also auf die Anfragen der Behörden eingehen.
Dass die Exchange besonders häufig Ziel staatlicher Intervention ist, lässt sich mit der schieren Größe des Marktplatzes erklären. Dadurch gibt Binance ein großes Ziel ab.
2019 verloren Kunden von Binance 40 Millionen US-Dollar. Binance erstattete sämtliche Verluste. Zweifelhafte Geschäftspraktiken muss man bei Binance also jedenfalls nicht erwarten.