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Bitcoin und Türkische Lira: Türkeis Liebe für Kryptowährungen

Die türkische Lira ist seit fast drei Monaten im freien Fall und kennt nur den Weg nach unten. Gegenüber dem US-Dollar hat die Landeswährung der Türkei rund 35 % an Wert verloren.

Bitcoin oder Türkische Lira?

Die Beschlüsse dahinter machen die Bevölkerung in der Türkei zunehmend wütend. Viele sehen einen direkten Zusammenhang mit den politischen Entscheidungen von Präsident Erdoğan und dem Rückgang der TLR gegenüber dem USD.

Der türkische Präsident Erdoğan kann dem Bitcoin nichts Gutes abgewinnen und erklärte der ältesten und erfolgreichsten Kryptowährung „den Krieg“. Er sprach sich öffentlich gegen Kryptowährungen aus und die Zentralbank sprach im April 2021 ein partielles Verbot geben Bitcoin & Co. aus.

Bitcoin ist de facto als Zahlungsmittel in der Türkei verboten, jedoch sind bisher Spekulationsgeschäfte, der Besitz sowie Bitcoin kaufen erlaubt. Parallel werden immer wieder staatliche Informationen gestreut, wonach die Türkei die digitale Lira vorbereite.

Nächstes Jahr, also 2022, möchte die Regierung die ersten Ergebnisse vorstellen. Derzeit werden auf dem „Digital Turkish Lira Network“ erste Tests durchgeführt.

Michael Saylor von MicroStrategy, hat den Einheimischen geraten, ihre Bestände an Fiat in Bitcoin zu tauschen, um sich vor dem Währungschaos im eigenen Land zu schützen. Hinter der Türkei liegt eine schlimme Finanzkrise, die als besorgniserregend bezeichnet werden kann.

Die Hauptprobleme ergeben sich aus dem Absturz der türkischen Lira. So ist es nicht selten, dass die Landeswährung alleine an einem einzigen Tag einen Kursrückgang gegenüber dem USD von 15 % aufweist.

 

Inflation treibt Türken zu Kryptowährungen

Die Kursentwicklungen nach unten habe eine Inflation verursacht, die derzeit bei etwa 20 % liegt. Das bedeutet für die rund 85 Millionen Einwohner der Türkei, dass grundlegende Güter und Dienstleistungen im Preis steigen, während ihre Gehälter in Landeswährung stark abgewertet wurden.

Auch die Pandemie führte zur steigenden Inflation. Durch das massenhafte Drucken neuer US-Dollar stieg die Inflation in den USA ebenfalls an und liegt derzeit bei rund 6 %. Doch die Situation in der Türkei scheint weitaus schlimmer zu sein.

Der Rat von Saylor kommt nicht von ungefähr, denn die Türkei belegen Platz zwei bei der Frage, wie viel Prozent der Bevölkerung des Landes Kryptowährungen besitzen.

Hillary Clinton warnte indes vor den Gefahren von Kryptowährungen und sieht sie als Bedrohung der Stabilität von Nationalstaaten. Sie sieht die Rolle des US-Dollars gefährdet und rät Regierungen, die Aufmerksamkeit auf diese Problematik zu verstärken.

Doch in der Türkei könnte der Bitcoin tatsächlich zum Rettungsanker gegen die steigende Inflation werden. Nicht die Kryptowährung schwächt den Staat, sondern die derzeitige Strategie der Regierung unter Präsident Erdoğan.

Türken gehen auf die Straße

Die Zentralbank hat bereits zum dritten Mal in diesem Jahr den Leitzins des Landes um einen Prozent gesenkt. Die Geldpolitik des Landes befeuert damit die Akzeptanz von Kryptowährung nur noch mehr, denn das zeigen die Ergebnisse von verschiedenen Studien.

Dazu gehört eine Umfrage der türkischen Kryptobörse Paribu. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Anzahl der Nutzer von Kryptowährungen innerhalb des letzten Jahres um das 11-fache gewachsen ist.

In der Studie von Paribu mit dem Titel „Cryptocurrency Awareness and Perception Research-2021“ gab es noch mehr Erkenntnisse über die aktuelle Haltung der türkischen Bevölkerung gegenüber Bitcoin und anderen Kryptowährungen.

Von 1.400 Befragten gaben 7,7 % an, schon einmal mit Bitcoin oder einer anderen Kryptowährung gehandelt zu haben. Das entspricht einer 11-fachen Steigerung im Vergleich zu den Werten des Vorjahres.

Paribu kann sich im gleichen Zeitraum über einen deutlichen Anstieg der Nutzerzahlen freuen, dann aus ehemals 600.000 wurden inzwischen mehr als 4 Millionen.

Die Türkei hat sich zu einer der führenden Nationen im Umgang mit Kryptowährungen entwickelt und mit 20 % der Einwohner, die an den Bitcoin und andere Kryptowährungen glauben, hat das Land die höchste Rate weltweit.

Und die Türken sind wütend über die Abwertung ihrer Türkischen Lira und gehen auf die Straße.

Türken vertrauen Kryptowährungen

Schon 2015 gab es Anzeichen dafür, dass die Entwicklung in diese Richtung gehen würde, denn als die ING eine Umfrage im April 2015 durchführte, gaben 45 % der Türken an, dass sie an eine Zukunft von digitalen Währungen wie den Bitcoin glauben.

Dies war der höchste Prozentsatz aller befragten europäischen Länder und übertraf den europäischen Durchschnitt von 28 % deutlich. Die hohen Zahlen mögen daran liegen, dass die Türken mobile Geräte eher für ihre finanziellen Aktivitäten nutzen und schon 56 % der Befragten mobile Bezahl-Apps verwendet hatten. Der Durchschnittswert der europäischen Verbraucher lag damals nur bei 33 %.

Auch die Vorliebe der Türken für den Glücksspielmarkt kann ein Grund sein, denn es gibt mehr als 30 Millionen aktive Spieler im Gaming-Bereich. Sie sind also mit virtuellen Welten und digitalen Währungen in der Regel bereits vertraut.

Erdoğan hatte mehrfach in der Vergangenheit versucht, diesem Trend entgegenzuwirken. So behauptete die türkische Regierung schon 2017, dass der Bitcoin nicht mit dem Islam vereinbar sei, da er ein hohes spekulatives Potenzial hat.

Aber inzwischen ist klar, dass die wirtschaftliche Unsicherheit eine der Hauptursachen für die hohe Adoption von Kryptowährungen in der Türkei ist.

Die politische Lage war in den letzten 10 Jahren stets schwierig und die Beziehungen zu den Nachbarländern Syrien und Irak stark gestört. Auch die instabilen Beziehungen zu den USA und Russland haben die türkische Lira nachhaltig geschwächt.

Bitcoin schützt Bevölkerung vor Inflation

Das führte auch zu einer Unsicherheit in der Bevölkerung gegenüber der eigenen Landeswährung. Bitcoin ist also der Schutz der Bevölkerung vor der Abwertung der türkischen Lira und auch eine Möglichkeit, sein Geld ins Ausland zu transferieren.

Seit dem gescheiterten Staatsstreich 2016 zeigt sich die türkische Lira mit einem starken Preisverfall. Das führte zu einer drohenden Schuldenkrise, hoher Inflationen und niedrigen Zinsen.

Alles drei Faktoren, die für ein so technologiebereites Land wie die Türkei, ideale Voraussetzungen für die Nutzung von Kryptowährungen.

Die Korrelation zwischen wirtschaftlich angeschlagenen Ländern und einer hohen Akzeptanz von Kryptowährungen findet sich nicht nur in der Türkei, sondern auch in Venezuela, dem Iran oder Simbabwe. Die anhaltende Wirtschaftskrise treibt Investoren in neue Kanäle und Märkte.

Der schwankende Wechselkurs fördert neue Anlageinstrumente, daher ist es nur logisch, dass sich in der Türkei Kryptowährungen und digitale Vermögenswerte als neue Anlageformen durchsetzen konnten. Täglich werden in der Türkei Kryptowährungen im Gegenwert von rund 2 Milliarden US-Dollar gehandelt.

Erdoğan will seinen wirtschaftlichen Unabhängigkeitskrieg gewinnen. Seine bisherigen Maßnahmen sollen Exporte ankurbeln, Investitionen in die Region fördern und Arbeitsplätze schaffen. Bisher jedoch nur mit wenig bis gar keinem Erfolg.

Autor
Autorin

Stefanie Herrnberger ist als freiberufliche Referentin und Redakteurin tätig. Ihre langjährige berufliche Erfahrung im Bereich der Industrie 4.0, Digitalisierung und Blockchain bieten ihr den perfekten Background, um über Anwendungsfälle der Distributed-Ledger-Technologie in der globalen Industrie und Wirtschaft zu berichten.

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