Studie: Unternehmen in El Salvador nutzen Bitcoin kaum

Im September 2021 überraschte El Salvador die Welt und führte den Bitcoin (BTC) als offizielle Staatswährung ein. Der Bitcoin war fortan neben dem US-Dollar die offizielle Währung des kleinen Landes aus Mittelamerika.

Präsident Nayib Bukele wurde seit jeher von der internationalen Gemeinschaft für seine Entscheidung kritisiert. Auch im eigenen Land gab es nicht nur Befürworter für die neue, digitale Staatswährung.

Eine aktuelle Umfrage zeigt nun, dass die Nutzung des Bitcoins bei Unternehmen bislang eher eine untergeordnete Rolle spielt, jedoch stetig weiter ansteigt. Wir haben alle Zahlen und Hintergründe.

Studie zeigt: Bitcoin spielt bislang keine große Rolle

El Salvador war das erste Land der Welt, welches neben einer Fiat- auch eine Kryptowährung als offizielle Staatswährung eingeführt hat. Sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Zahlungsverkehr ließ sich neben dem US-Dollar ebenfalls der Bitcoin als Zahlungsmittel verwenden.

Lange war jedoch nicht klar, wie die digitale Währung im geschäftlichen Verkehr ankommt und ob sie überhaupt genutzt wird. Eine aktuelle Studie gibt jetzt Aufschluss und liefert erste Zahlen nach ungefähr einem halben Jahr des Bitcoins in El Salvador.

In der Studie wurde ein aktueller Zeitraum betrachtet und es wurden 337 Unternehmen im Land befragt. Zu diesen Unternehmen gehörten sowohl Kleinunternehmen (71 %), Mittelstandsunternehmen (13 %) und Großkonzerne (16 %).

Von den befragten Unternehmen gaben lediglich 14 % an, dass sie zwischen dem 15. Januar und 9. Februar 2022 Waren oder Dienstleistungen in Bitcoin verkauft hätten. Über 90 % der Unternehmen erklärten, dass der Bitcoin nur geringe Auswirkungen im alltäglichen Geschäftsverkehr hätte. Andere Unternehmen und Kunden würden weiterhin ausschließlich in US-Dollar bezahlen.

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Bitcoin-Adoption wächst sehr langsam

Nach wie vor sehen viele Bewohner des Landes den Bitcoin kritisch. Häufig wird bemängelt, dass die Bürger nicht verstehen, wie die Kryptowährung funktioniert und welchen Nutzen sie hat.

Auch die Angst vor einem eventuellen Wertverlust trägt zur allgemeinen Unsicherheit bei. Präsident Bukele gab sich zwar Mühe, alles für eine erfolgreiche Einführung des Bitcoins zu tun, dennoch hätte vielleicht mehr in die Bildung und Aufklärung der Bevölkerung investiert werden sollen.

Seit der Einführung des Bitcoins ist die Kreditwürdigkeit von El Salvadors von einigen renommierten Rating-Agenturen herabgesetzt worden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und Moody’s warnten eindringlich im Vorfeld vor der Einführung des Bitcoins als Staatswährung.

Dass der Bitcoin aktuell noch keine große Rolle spielt, liegt aber auch daran, dass El Salvador bereits seit 2001 auf den US-Dollar-Standard eingestellt ist.

Doch die Adoption des Bitcoins steigt stetig. Die Studie zeigt auch, dass mehr als jedes zehnte Unternehmen die Kryptowährung mindestens einmal in den letzten fünf Monaten verwendet hat. Präsident Nayib Bukele versucht alles, um die nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung im eigenen Land populärer zu machen.

Fast täglich twittert er etwas zum Bitcoin oder überrascht durch mysteriöse Andeutungen. So versprach er beispielsweise, dass es auf der diesjährigen Bitcoin 2022-Konferenz eine „riesige Überraschung“ geben wird.

Zudem gab die Regierung er kürzlich bekannt, dass Bitcoin-Anleihen – auch als „Volcano Bonds“ bekannt – herausgegeben werden sollen. Bereits ab 100 US-Dollar können sich Investoren Anleihen sichern. Der Erlös soll in die Beschaffung neuer BTC und dem Bau der geplanten „Bitcoin City“ im eigenen Land fließen.

Sollte Bukele mit seinem gewagten Plan erfolgreich sein, dürfte der Bitcoin langfristig tatsächlich ein Gewinn für die Bevölkerung sein. Viele der Einwohner haben praktisch keinen Zugriff auf klassische Finanzdienstleistungen.

Mit der Nutzung des Bitcoins erhalten sie dagegen Zugriff auf ein eigenes Konto (Wallet) und können im eigenen Land und weltweit unkompliziert BTC verschicken.

Fazit: Bitcoin derzeit eher ein Randprodukt, was sich aber bald ändern könnte

Der Präsident El Salvadors, Nayib Bukele, sieht in Bitcoin eine Chance, die schwache Wirtschaft seines Landes auf Vordermann zu bringen. Etwa 70 Prozent der Bevölkerung des kleinen Landes hat keinen Zugriff auf ein Bankkonto und kann keine Kredite in US-Dollar aufnehmen. Durch die Verwendung des Bitcoins soll sich das ändern.

Eine aktuelle Umfrage unter vielen Unternehmen in dem mittelamerikanischen Land zeigt, dass der Bitcoin noch keine große Rolle spielt. Doch es lässt sich ein leichter Aufwärtstrend erkennen und die Adoption der digitalen Währung steigt.

Es dürfte allerdings noch eine ganze Weile dauern, bis der Bitcoin ein ähnliches Standing aufweist wie der US-Dollar. Sollte es irgendwann so weit sein, könnte der Bitcoin tatsächlich ein treibender Faktor sein, um die Wirtschaft von El Salvador anzukurbeln.

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Jens Kerkmann interessierte sich bereits während seines Studiums im Bereich Wirtschaftsinformatik für die Themen Kryptowährungen und Blockchain-Technologie. Bis heute begleitet ihn die Materie in seinem Alltag und Berufsleben und er ist als Autor für Ratgeberartikel und Nachrichten aus dem Blockchain- und Digitalisierungsumfeld tätig.

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