Krypto-News der Woche 28. Februar 2025

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bitcoin-Crash setzt sich fort. Auch den gesamten Kryptomarkt reißt es weiter herab. Heute notierte BTC zeitweise bei 78.000 US-Dollar
  • Experten erwarten in diesem Jahr nicht nur eine Erholung auf alte Hochs jenseits der 100.000-US-Dollar-Marke, sondern sogar neue Rekorde.
  • Die politische Wende in den USA schlägt sich auf die SEC nieder, die nun etliche Klagen gegen Krypto-Firmen einstellt.
  • Bank of America, das zweitgrößte Bankhaus der Erde, möchte einen eigenen Stablecoin veröffentlichen. Es bedarf nur noch einer Freigabe der Behörden.

Bitcoin-Kurs sackt extrem ab: Das sind die Gründe

Der Bitcoin-Kurs sackte im Wochentrend extrem ab. Vor sieben Tagen notierte die größte Kryptowährung noch bei 99.000 US-Dollar. Seither sank der Marktwert um 17,50 Prozent. Heute wird BTC nur noch für 81.000 US-Dollar gehandelt. Im Verlauf des heutigen Tages erreichte er zeitweise ein Tief bei 78.000 US-Dollar.

Der restliche Kryptomarkt bleibt währenddessen nicht von Verlusten verschont. Einige Coins verzeichnen deutlich drastischere Verluste. Raydium (RAY) trifft es mit einer Abnahme von 51,50 Prozent über die letzten sieben Tage am härtesten.

Im gleichen Zeitraum erleben jedoch auch viele weitere Kryptos prozentual zweistellige Verluste. Der gesamte Kryptomarkt sank über die letzten sieben Tage um mehr als 13 Prozent. Seine Marktkapitalisierung schrumpfte von 3,13 Billionen auf nur noch 2,72 Billionen US-Dollar.

Doch was steckt hinter diesem massiven Abschwung? Gleich eine ganze Reihe von Ereignissen sorgte für negative Stimmung am Markt. So schockierte ein Angriff auf die Krypto-Börse Bybit die Anleger. Hackern gelang es, die Systeme des Unternehmens zu infiltrieren.

Durch Address Poisoning und die Unvorsicht der Verantwortlichen, zu denen auch der Geschäftsführer Ben Zhou gehört, gelangten schließlich 1,5 Milliarden US-Dollar in die Hände von Unbefugten. Es wurden sowohl Ethereum als auch Ethereum-Derivate entwendet.

Experten glauben, dass die nordkoreanische Hackergruppe Lazarus hinter dem Angriff steckt. Auch der LIBRA-Skandal trug seinen Teil zur desaströsen Stimmung bei. Den wohl wichtigsten Einfluss hatte jedoch US-Präsident Donald Trump.

Dieser machte am Wochenende deutlich, seine Zollpolitik streng durchzusetzen. Zunächst sind China, Kanada und Mexiko von erhöhten Einfuhrzöllen in die USA betroffen. Trumps Wortlaut zufolge könnten künftig jedoch auch weitere Länder mit Zöllen belegt werden.

Aus Sorge vor wirtschaftlicher Unsicherheit zogen einige Investoren Kapital aus dem als risikoreich geltenden Kryptomarkt ab. Die Folge sind Kursverluste.

Wie weit wird BTC fallen? Ist die Zeit zum Nachkauf gekommen?

Wie weit wird BTC fallen und wann ist der beste Zeitpunkt gekommen, um die Verluste durch einen Nachkauf zu nutzen? Kursanalyst Ali Martinez liefert einen Blickwinkel auf diese Fragen. Er vermutet, dass der Bitcoin noch weiter fallen wird – und zwar Richtung 75.000 US-Dollar.

“Wenn es der Bitcoin nicht schafft, 93.700 als Unterstützung zu halten, ist die nächste wichtige Marke, die es zu beachten gilt, bei 75.600 US-Dollar.”

Während Eric Trump bei einem Preis von 86.000 US-Dollar bereits zum Nachkauf aufrief, warnte Martinez. Er empfahl, noch weiter abzuwarten. Inzwischen hätten sich bereits deutlich bessere Chancen ergeben, um den Dip zu kaufen.

Ethereum-Mitgründer und Cardano-Gründer Charles Hoskinson zeigt für die aktuelle Marktbewegung reines Unverständnis. Der Markt sei unnötig von Furcht geprägt, obwohl die makroökonomische, regulatorische und technische Lage bullisch sei.

“Was mich wundert, ist, dass wir alle Grundlagen für einen Giga-Bullrun an den Märkten haben, aber irgendwie hat die Branche einen neuen pessimistischen Rekord aufgestellt”, schrieb Hoskinson.

Sollte sich Hoskinsons Einschätzung bewahrheiten, ist die Fortsetzung des Bullenmarkts naheliegend. Ausgehend von der aktuell negativen Marktlage könnten die Gewinne dann besonders stark ausfallen. Die Prognosen vieler Experten sind in diesem Jahr noch nicht eingetreten. So erwarten Standard Chartered und Arthur Hayes noch 2025 einen neuen Rekordwert von 250.000 US-Dollar pro Bitcoin.

Wende der SEC nimmt Formen an: Klagen werden aufgegeben

Die politische Wende in den USA nimmt zunehmend Formen an. So ist der Politikwechsel inzwischen auch konkret bei den Entscheidungen der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC zu bemerken.

Die SEC wird seit Wochen mit ständig neuen ETF-Anträgen geflutet. Die Finanzbranche erwartet eine Öffnung zugunsten von Krypto und präsentiert deshalb eine Menge neuer Krypto-Fonds, die zunächst eine Genehmigung der SEC benötigen.

Über die letzten Tage gab die SEC zudem eine Reihe wichtiger Klagen auf, die über die letzten Jahre unter der Biden-Regierung begonnen wurden. Die Behörde klagte gegen OpenSea, Gemini, Coinbase und Robinhood. Diese juristischen Auseinandersetzungen stoppte die SEC bereits oder kündigte einen Rückzug der Klage bei den Betroffenen an.

Einige dieser Fälle sollten der SEC als Präzedenzfälle dienen. Die Börsenaufsicht hätte also versucht, eine juristische Entscheidung zu erzielen, die man dann auf ähnliche Fälle hätte anwenden können. Unter der kryptofreundlichen Trump-Regierung sind diese Ziele nicht mehr erwünscht.

Stattdessen möchte Trump der Kryptobranche viele Freiheiten einräumen. Der wohl bekannteste Rechtsstreit ist allerdings noch nicht gestoppt – der Fall Ripple vs SEC. Die Klage gegen den XRP-Herausgeber begann die Behörde bereits 2020, also während Trumps erster Regierungszeit.

Seither wollte die SEC erreichen, dass die Kryptowährung XRP als illegales Wertpapier eingestuft wird und eine hohe Strafe gegen Ripple verhängen. Beide Ziele erreichte man noch nicht. Unter dem Eindruck der bereits aufgehobenen Klagen gilt es zumindest als wahrscheinlich, dass auch die Ripple-Klage endet.

Gemini-Gründer Cameron Winklevoss fordert drastische Strafen für die Verantwortlichen der SEC, die ohne rechtliche Grundlage Klagen gegen etliche Krypto-Firmen begonnen haben. Zudem erwartet er eine finanzielle Entschädigung der betroffenen Unternehmen.

Zweitgrößte Bank der Erde arbeitet an eigenem Stablecoin

Die zweitgrößte Bank der Erde arbeitet an einem eigenen Stablecoin. Das gab Brian Moynihan, Geschäftsführer des Unternehmens, jüngst bekannt. Es handelt sich um die Bank of America, die sowohl in den USA als auch weltweit das zweitgrößte Finanzinstitut gemessen an der Marktkapitalisierung ist.

Bislang gab Moynihan nur wenige Details über den Stablecoin bekannt. Er selbst bezeichnete ihn in einem Interview als “Bank of America Coin”. Gewiss ist, dass er den US-Dollar abbilden soll und dass es sich um einen zentralisierten Token handelt, dessen Abdeckung über Bankguthaben garantiert werden soll.

Ob die Bank of America ein ähnliches Konzept wie die Marktführer Tether oder Circle vorsieht, ist nicht bekannt. Beide Firmen legen Reserven in gewinnbringenden Anlagen wie Staatsanleihen an und generieren durch die dort eingenommenen Zinsen sehr hohe Gewinne. Was früher noch für Skandale am Kryptomarkt sorgte, ist heute gewissermaßen eine tolerierte Praxis.

Auf welchen Blockchains die Bank of America ihren eigenen Token etablieren möchte, ist unbekannt. Jedenfalls sei die Entwicklung des Produkts bereits vollendet. Man warte nur noch auf eine Genehmigung der US-Behörden.

Dieser Vorstoß eines TradFi-Unternehmens zeigt, wie sehr Krypto durch den Regierungswechsel popularisiert wurde. Unter dem vorherigen US-Präsidenten Joe Biden wäre diese Entwicklung noch vor wenigen Wochen undenkbar gewesen.

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Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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