Krypto-News der Woche 24. November 2023
Das Wichtigste in Kürze
- Changpeng Zhao tritt als Geschäftsführer von Binance zurück. Sein Unternehmen zahlt 4,3 Milliarden US-Dollar Strafe. CZ droht Haft.
- Der kryptofreundliche Politiker Javier Milei gewinnt die Präsidentschaftswahl von Argentinien mit über 55 Prozent der Stimmen.
- Sam Altman kehrt als Geschäftsführer zu OpenAI zurück.
- Der Kryptomarkt entwickelt sich durchwachsen.
Changpeng Zhao: Krypto-Mogul verkündet Rücktritt
Krypto-Mogul Changpeng Zhao verkündete seinen Rücktritt, der im Rahmen einer Einigung mit US-Behörden vorgeschrieben wurde.
Der Chinese erlangte als „CZ“ in der Krypto-Szene weite Bekanntheit durch die 2017 von ihm gegründete Krypto-Börse Binance, die seit 2018 Marktführer ist.
CZ gilt als klassischer Krypto-Enthusiast und vertritt in vielen Fällen eine freiheitliche, staatskritische Position.
Laut Anklage des US-Justizministeriums waren ihm behördliche Vorgaben offenbar so unwichtig, dass Binance unter seiner Führung bewusst Finanzsanktionen der USA umging.
Überdies habe er sich der Geldwäsche schuldig gemacht. Vor einem Gericht in Seattle befand sich der Angeklagte für schuldig. Binance zahlt infolgedessen 4,3 Milliarden US-Dollar Strafe.
CZ droht eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren. Der kanadische Staatsbürger verkündete bereits, eine Verurteilung von bis zu anderthalb Jahren ohne Widerspruch zu akzeptieren.
Aktuell befindet sich der Milliardär auf freiem Fuß, nachdem er eine Kaution in Höhe von 115 Millionen US-Dollar hinterlegt hatte.
Weitere 15 Millionen US-Dollar Pfand befinden sich in der Verwahrung der US-Behörden. Das Geld wird nach seiner Rückkehr zur Urteilsverkündung zurückgegeben, sollte CZ wie versprochen aus seinem Wohnort, den VAE, zurückkehren. Das Urteil soll im Februar 2024 gesprochen werden.
Zhao darf bei Binance anschließend keine Führungsrolle mehr einnehmen und in den nächsten drei Jahren kein weiteres Unternehmen führen.
Binance drohen möglicherweise weitere Strafen in einem Prozess mit der Börsenaufsichtsbehörde SEC, die im Sommer ebenfalls Klage einreichte.
Kryptofreundlicher Politiker Milei wird Präsident von Argentinien
Mit Javier Milei erhält Argentinien einen neuen Staatspräsidenten. Am 10. Dezember 2023 tritt er sein Amt an.
Milei gilt als Anarchokapitalist und als kryptofreundlich. Argentinien zählt zu den Ländern mit der stärksten Inflation überhaupt.
„Javier Milei ist jetzt Präsident in Argentinien mit einer Pro-Bitcoin-Agenda“, titelte Forbes mit einer möglicherweise zu optimistischen Erwartungshaltung.
Javier Milei Is Now President In Argentina With A Pro-Bitcoin Agenda https://t.co/dhBMquRzcp
— Forbes (@Forbes) November 20, 2023
Pro Monat nimmt die Inflation des argentinischen Peso nicht selten um zweistellige Prozentraten zu. Im Vergleich zum Vorjahresmonat betrug die Inflation im August 2023 laut Statista ganze 124 Prozent.
Damit soll unter Milei Schluss sein. Der Politiker gab immer wieder bekannt, den argentinischen Staatsapparat ausdünnen zu wollen. Gleichzeitig will er die Inflationspolitik seiner Vorgänger beseitigen.
“Wir müssen verstehen, dass das Zentralbankensystem ein glatter Betrug ist”, erklärte Milei in einem Interview. “Es ist ein Mechanismus, um gute Leute mit Inflation um ihr Vermögen zu betrügen.”
Kryptowährungen wie Bitcoin repräsentieren für Milei all das, was ein gutes Zahlungsmittel sein sollte. So teilte er mit:
Der Bitcoin ist die Rückkehr des Geldes zu seinem ursprünglichen Schöpfer – nämlich dem privaten Sektor.
Dass Kryptowährungen in seiner Politik eine wesentliche Rolle spielen werden, lässt sich bisher allerdings nicht erkennen. Milei legte in seiner Öffentlichkeitsarbeit bisher keinen Fokus auf die digitalen Vermögenswerte.
Die Bedeutung von Krypto gilt in Argentinien bisher als mittelmäßig. Seit 2022 besteht ein Krypto-Verbot für Banken. Etwa elf Prozent der Argentinier verwendeten 2023 BTC und Co. Im Vergleich zum Vorjahr entstand ein deutlicher Anstieg.
Dennoch bevorzugen die Landesbewohner noch immer den US-Dollar als krisensichere Währung – trotz seiner Illegalität.
Sam Altman kehrt zu OpenAI zurück
Sam Altman kehrt zu seinem Posten als Geschäftsführer zu OpenAI zurück. Für wenige Tage wurde der Gründer des Projekts vom Vorstand des Unternehmens entlassen.
Angeblich hing seine Entlassung mit Fortschritten um das neue Projekt Q* zusammen, welches das Portfolio von OpenAI erweitern soll.
Details zu Q* sind bislang nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Laut Mitarbeitern des Unternehmens ist das Projekt in der Lage, „das bevorstehende Aufkommen einer allgemeinen künstlichen Intelligenz zu beschleunigen“.
Ob die Gerüchte um Q* der Wahrheit entsprechen, gilt als umstritten. Öffentlich bestritt der Vorstand von OpenAI einen solchen Zusammenhang.
Andere Quellen glauben, dass Altman nicht länger Willens ist, die eigentlichen Ziele von OpenAI zu verfolgen.
Ursprünglich verpflichtete sich die Organisation der Gemeinnützigkeit, bis 2019 ein profitorientierter Ableger gegründet wurde – unter der Leitung Altmans.
Einige Experten sind überzeugt: Wäre Altman nicht wieder eingestellt worden, hätte dies weit negativere Folgen für die KI-Branche gehabt.
Eine Zersplitterung von OpenAI war zu erwarten. Mitarbeiter waren es, welche die Rückkehr des Geschäftsführers forderten und mit einer Kündigung drohten, sollte das nicht geschehen.
Spätestens seit Juli ist Altman auch in der Krypto-Szene ein bekannter Name. Er gehört zu den Gründern des umstrittenen Projekts Worldcoin, das Nutzern ein regelmäßiges Grundeinkommen verspricht.
Kryptomarkt entwickelt sich durchwachsen
Der Kryptomarkt entwickelte sich über die letzten sieben Tage durchwachsen. Die Situation rund um Binance hatte zuletzt wohl den größten Einfluss. Die Folgen des Ereignisses gelten allerdings als ungewiss.
Während einige Beobachter weitere Auseinandersetzungen zum Schaden der Kryptobranche erwarten, vermuten andere Experten eine Gesundung durch einen gemeinsamen Konsens.
Die von Binance gegründete Kryptowährung BNB, die immer noch als Utility Token auf der Handelsplattform dient, sank im Wochentrend um vier Prozent.
Marktführer Bitcoin stieg im gleichen Zeitraum um vier Prozent und notiert zu Redaktionsschluss bei 37.770 US-Dollar.
Deutlichere Gewinne erzielte Ethereum mit 7,70 Prozent. ETH wird für 2.100 US-Dollar gehandelt.
Als Wochensieger geht Blur (BLUR) hervor. Es handelt sich um einen Governance Token des gleichnamigen NFT-Marktplatzes. Jüngst wurde der Token auf Binance gelistet und wurde einem großen Publikum dadurch erstmals greifbar.
Blur legte um 97,5 Prozent in den letzten sieben Tagen zu und notiert bei 0,62 US-Dollar. Auf Rang zwei folgt der FTX Token (FTT) mit +37 Prozent.
Optimisten hoffen auf einen Neustart der Krypto-Börse FTX und die Wiederverwendung des Utility Tokens.
Die dritthöchsten Gewinne der Top 100 erzielt Fetch.ai (FET) mit +28 Prozent. Der Token FET soll der KI-Plattform als Utility Token dienen.