Krypto-News der Woche 21. Juli 2023
Das Wichtigste in Kürze
- Binance führt das Lightning Network ein und macht das Senden und Empfangen von BTC durch Nutzer so noch kostengünstiger und schneller.
- Terraform Labs ernennt einen neuen Geschäftsführer, da Do Kwon mit rechtlichen Konflikten zu kämpfen hat.
- Sam Bankman-Frieds eigenes Unternehmen FTX klagt gegen ihn, da er Firmengelder entwendet haben soll. Private Informationen von Caroline Ellison erzeugen neue Auseinandersetzungen.
- Der Kryptomarkt fällt nach kürzlichen Gewinnen leicht ins Minus.
Binance: Größte Krypto-Börse unterstützt Lightning
Die Adoption von Lightning schreitet weiter voran. Inzwischen unterstützt sogar die größte Krypto-Börse der Welt die Skalierungslösung für Bitcoin.
Das Lightning Network – auch kurz LN – ist ein Netzwerk aus Zahlungskanälen, das Last vom Bitcoin Mainnet nehmen soll.
Ziel ist es, Transaktionen blitzschnell und kostengünstig abzuwickeln. Dadurch ist es auch wirtschaftlich, Kleinstbeträge zu versenden, deren Versendung über das Bitcoin Mainnet unsinnig wären.
Nutzer von Binance können auf diese Weise schneller BTC an die Handelsplattform übertragen als bisher oder die Anlage umgekehrt von dort abheben. Die hohen Gebühren, die dabei anfallen, sorgen allerdings für Kritik an Binance.
Um eine Abhebung über das Lightning Network auf Binance zu realisieren, müssen Nutzer 1.000 Satoshis an Gebühren zahlen. Das entspricht zu Redaktionsschluss einem Wert von rund 0,30 US-Dollar und ist für den Gebrauch von Lightning ungewöhnlich hoch.
Diese Gebühr hängt nicht mit dem Netzwerk zusammen, sondern ist eine willkürliche Forderung seitens Binance. Krypto-Börsen nutzen Auszahlungsgebühren oft als zusätzlichen Weg, um Profite zu erzielen.
Um BTC auf Binance über Lightning zu empfangen oder versenden, muss unter dem Reiter „Netzwerk“ die Option „BTC-Lightning“ angewählt werden, statt der populärsten Option „Bitcoin (BTC)“.
Terraform Labs ernennt neuen Geschäftsführer nach Haft von Do Kwon
Nachdem der Gründer und bisherige Geschäftsführer von Terraform Labs (TFL) in Montenegro in Haft kam, ernannte das Unternehmen einen neuen Geschäftsführer. Der Interims-Manager Chris Amani arbeitete bereits in führender Rolle für das Krypto-Unternehmen.
Da Do Kwon aufgrund rechtlicher Auseinandersetzungen in absehbarer Zeit nicht mehr für die Erfüllung seiner Aufgaben verfügbar ist, übernimmt Amani zeitweise die Position seines Chefs.
Die Konflikte rund um Do Kwon hängen immer noch mit dem Kollaps von Terra (LUNA) und dem ihr verbundenen Stablecoin TerraUSD (UST) im Mai 2022 zusammen.
Noch immer ist ungeklärt, wer für den Zusammenbruch des Ökosystems und den daraus resultierenden Milliardenschaden verantwortlich ist.
Behörden in den USA und in Südkorea vermuten, dass Kwon eine entscheidende Rolle bei dem Zusammenbruch erzielt haben könnte und werfen ihm deshalb vor allem Betrug vor.
Amani möchte das Unternehmen in eine neue Richtung lenken. Weitere digitale Produkte sollen geschaffen werden, die Nutzern der Kryptobranche einen „echten Mehrwert“ liefern.
Nach dem Kollaps von Terra (LUNA) erschuf TFL ein Nachfolgeprojekt unter gleichem Namen.
Das originale Projekt wurde in TerraClassic (LUNC) umbenannt und wird von der Nutzergemeinschaft seither fleißig weiterentwickelt.
Die neue Version von Terra kommt ohne Stablecoin aus – eine Entscheidung, die Amani beibehalten möchte.
Neue Klagen gegen Bankman-Fried eingereicht
Neue Klagen gegen FTX-Gründer Sam Bankman-Fried wurden eingereicht. Dem US-Amerikaner wirft man weitere Fälle der Untreue vor. So habe er im Namen seiner Firma mehrere Kredite aufgenommen, die er persönlich verwendete.
Es bestehen bereits mehrere Vorwürfe dieser Art gegenüber SBF. In den neuesten Fällen betätigt sich die von ihm selbst gegründete Krypto-Börse FTX nun sogar als Kläger. SBF habe seine Anwaltskosten durch Gelder gedeckt, die er FTX entwendete, so der Vorwurf.
Ganze zehn Millionen US-Dollar, die rechtmäßig der Krypto-Börse zustehen, seien so verschwunden.
FTX verfügt seit einer zwischenzeitlichen Insolvenz im November 2022 über eine neue Geschäftsführung, die durch Bestrebungen von SBF selbst eingesetzt wurde.
Neben Bankman-Fried hätten auch weitere Führungspersonen des Konzerns ein ähnliches kriminelles Verhalten an den Tag gelegt.
So umfasst die Klage mit Gary Wang, Caroline Ellison und Nishad Singh weitere Personen, die durch den Zerfall von FTX zu Prominenz gelangten.
Jüngst machten Tagebuchaufzeichnungen von Caroline Ellison Schlagzeilen. Sie ist eine langjährige Weggefährtin von Bankman-Fried und unterhielt neben geschäftlichen Kontakten auch eine enge persönliche Beziehung zu dem FTX-Gründer.
Die New York Times, die Informationen dazu veröffentlichte, glaubt, dass jene dazu dienen könnten, den Fall um die Machenschaften hinter FTX aufzuklären.
Ellison selbst wirft SBF inzwischen vor, die privaten Informationen an das Magazin weitergeleitet zu haben, um sie öffentlich zu diskreditieren.
Ellison gilt als Hauptzeugin im Fall um FTX. Die Hauptverhandlungen dazu beginnen im Oktober in New York. Eine negative Berichterstattung könne ihr Ansehen so verringern, dass ihre Aussagen vor Gericht nicht mehr ernst genommen werden, so ihre Anschuldigung.
Die Klagen gegen Ellison wurden in den meisten Punkten bereits fallen gelassen und gelten daher nur noch Bankman-Fried.
In einem neuen Gerichtsdokument heißt es außerdem, die Weitergabe der Daten von SBF an die New York Times diene dazu, „andere potenzielle Zeugen von einer Aussage abzuhalten.“ Ziel dessen sei also eine Einschüchterung.
Kryptomarkt fällt leicht ins Minus
Der Kryptomarkt fällt leicht ins Minus. Zuletzt konnte der Markt je nach Kryptowährung milde bis extreme Gewinne verzeichnen, da XRP-Herausgeber Ripple vor Gericht Erfolge erzielte. Im Wochentrend stehen viele der 100 größten Kryptowährung nun nicht mehr so gut da.
Bitcoin sank in den letzten sieben Tagen um 4,40 Prozent, während Ethereum 5,40 Prozent seines Wertes verlor.
Der Verlierer der Woche ist Rocket Pool (RPL). Der Governance Token sinkt um 20 Prozent, nachdem sich Vitalik Buterin kritisch gegenüber dem Staking geäußert hat.
Ethereum-Gründer Buterin befürchtet Sicherheitslücken oder menschliche Fehler bei der Verwendung von Wallets und stakt deshalb nur einen kleinen Teil seiner Ether. Als empfohlener Staking Pool der Ethereum Stiftung sank die Beliebtheit des Rocket Pool danach.
Ähnlich groß sind die Verluste auch beim insgesamt weitaus beliebteren Liquid-Staking-Anbieter LIDO, dessen Token 17 Prozent einbüßt.
Wochensieger ist Maker (MKR). Der Governance Token hinter dem Stablecoin DAI gewinnt fast 24 Prozent durch die regulatorische Unsicherheit in mehreren Staaten.
Vor allem zentralisierte Stablecoins geraten immer öfter ins Visier der Behörden und machen dezentrale Alternativen so attraktiver.