Diem ist tot, lang lebe Diem? – Silvergate übernimmt das Projekt

Diem, Metas (ehemals Facebook) eigene Kryptowährung, ist ganz offiziell gescheitert. Das Projekt sorgte bereits in der Vergangenheit für reichlich Aufsehen und zog viele prominente Partner an – und auch Kritiker. Seit jeher schossen Behörden auf der ganzen Welt gegen das Projekt. Der Druck wurde offenbar zu groß und Meta stampfte Diem nun ein.

Als Nächstes soll Diem aufgelöst und veräußert werden. Interessenten gibt es dem Vernehmen nach mehr als genug. Die kalifornische Bank Silvergate hat großes Interesse an den Resten des einstigen Megaprojekts und will es übernehmen.

Diem ist Geschichte – darum ist Metas Krypto-Projekt gescheitert

Bereits vor wenigen Jahren kündigte Facebook Inc. an, dass man an einer eigenen Kryptowährung mit dem Namen Libra arbeitet. Diese Ankündigung schlug hohe Wellen und sorgte gleichermaßen für Begeisterung und Unmut. Sofort feuerten Behörden gegen das Projekt, da das Unternehmen mit seiner Reichweite zu großen Einfluss auf den internationalen Währungsmarkt hätte.

Libra sollte sich problemlos in verschiedene Währungen tauschen lassen, welche in einem Währungstopf liegen – darunter unter anderem Euro, US-Dollar oder Yen.

Viele Unternehmen, darunter Paypal, Visa, Mastercard und Stripe, zeigten großes Interesse an Libra. Gemeinsam wollte der Social-Media-Gigant mit seinen mächtigen Partnern an der digitalen Währung arbeiten.

Damit es gar nicht erst so weit kommen konnte, übten die Aufsichtsbehörden immensen Druck auf Facebook aus und drohten mit Konsequenzen, wenn Libra in der geplanten Form auf den Markt kommt. Facebook, das inzwischen in Meta umbenannt wurde, beugte sich dem Druck und stellte Libra um.

Unter dem neuen Namen Diem sollte das Projekt weit weniger große Auswirkungen haben. Statt einer Reihe von Fiat-Währungen sollte nur noch der US-Dollar abgedeckt werden und der Sitz des Unternehmens wechselte wieder aus der Schweiz in die USA. Ebenso musste auch der Hauptverantwortliche hinter dem Projekt, David Marcus, Diem verlassen.

Nun erkannte Meta wohl, dass Diem in der neuen Form nicht mehr zu gebrauchen ist und will sich von dem Projekt trennen, um den Reputationsschaden noch halbwegs im Rahmen zu halten.

Großes Interesse an Diem – Silvergate erhält wohl den Zuschlag

Das einstige Vorzeigeprojekt aus der Krypto-Welt steht vor dem Aus. Die Technologie dahinter wird wohl aber überleben. Zwar ist nicht im Detail bekannt, wie weit Meta schon mit dem Projekt fortgeschritten war, aber der kalifornischen Bank Silvergate ist Diem Berichten zufolge 200 Millionen US-Dollar wert.

Bereits in der Vergangenheit arbeiteten Meta und Silvergate zusammen an Diem. Die Bank sollte das Projekt also bestens kennen. Für welchen Zweck Silvergate Diem nutzen will und was die Pläne des Finanzinstituts sind, ist bislang aber noch völlig unklar.

Die kalifornische Bank war als Emittent des Stablecoins angedacht. Der Markt der an reale Vermögenswerte gedeckten Stablecoins verzeichnet ein großes Wachstum. Das erkannte auch Meta und wollte diesen Markt mit seinem eigenen Coin dominieren. Silvergate ist ein vergleichsweise kleiner Kandidat, der Diem nun übernimmt. Größere Kandidaten haben wahrscheinlich hauptsächlich deshalb Abstand genommen, da Diem seit jeher auf dem Zettel vieler Behörden steht.

Was Silvergate genau kauft, ist nicht bekannt. Fest steht, dass Meta eine eigene Blockchain und eine völlig neue Programmiersprache (Move) entwickeln ließ. In der Vergangenheit war zu lesen, dass beide Komponenten in Tests durchaus überzeugen konnten und die technische Grundlage reibungslos funktionierte. Möglich ist, dass die Bank die Technologie nutzen, aber erneut einen völlig neuen Namen für das Projekt kreieren wird. Der Name Diem dürfte mittlerweile einfach zu verbrannt sein.

Fazit: Silvergate mit intelligentem Schachzug

Infolge des immensen Drucks durch Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt stampfte Meta seinen Stablecoin Diem ein. Jetzt sollen die Reste des Projekts veräußert werden. Mit der Bank Silvergate wurde auch umgehend ein Käufer gefunden, der bestens mit Diem vertraut ist. Für das Institut aus Kalifornien könnte das ein kleiner Coup sein, denn größere Konkurrenten haben aufgrund der Skandale rund um Diem schnell Abstand genommen.

Mit der Technologie hinter Diem ist die Bank direkt im Besitz einer offenbar funktionierenden und leistungsstarken Blockchain-Infrastruktur. Zwar ist nicht im Detail bekannt, was Silvergate alles für das Geld erhält, aber dennoch ist es der Bank rund 200 Millionen US-Dollar wert.

Auch ist nicht bekannt, wie Meta in Zukunft weiter plant und ob das Unternehmen für sein kommendes Metaverse einen neuen Angriff startet und eine eigene, digitale Währung schaffen wird.

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Jens Kerkmann interessierte sich bereits während seines Studiums im Bereich Wirtschaftsinformatik für die Themen Kryptowährungen und Blockchain-Technologie. Bis heute begleitet ihn die Materie in seinem Alltag und Berufsleben und er ist als Autor für Ratgeberartikel und Nachrichten aus dem Blockchain- und Digitalisierungsumfeld tätig.

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