Bricht der NFT Markt zusammen?
Eine Studie der NFT-Marktanalyseplattform „Nonfungible“ behauptet, dass der gesamte NFT-Markt kurz vor dem Zusammenbruch stünde. Zu diesem Ergebnis kamen sie, weil es seit September 2021 zu einem Rückgang der NFT-Verkäufe von 92 Prozent gekommen ist.
Was ist los? Mit diesen drei Wörtern könnte man die aktuelle Berichterstattung rund um den NFT-Markt zusammenfassen. Denn aktuell überschlagen sich fast die Meldungen, die von einem Zusammenbruch vom NFT-Markt sprechen.
Wie überraschend diese Meldungen sind, wird besonders deutlich, wenn man nur auf die letzten vier Wochen blickt. Hier wurde noch berichtet, dass die Wachstumszahlen des NFT-Markts die Entwicklung der Kryptowährungen deutlich im Wert übersteigen. Doch nun scheint alles anders.
So kam es hier zu einem satten Plus von 103,7 Prozent, was sich sehen lassen kann. Wie deutlich dieses Wachstum im Vergleich zum Bitcoin als Kryptowährung beispielsweise ist, zeigt sich an dessen bisheriger Wertentwicklung im Jahr 2022. So lag diese nur bei 1,9 Prozent.
NFTs, was ist das eigentlich?
Der Begriff „NFT“ steht für „Non-Fungible Token“ auf Deutsch „nicht austauschbare Token“. Und ein Token ist ein Besitznachweis in der digitalen Welt von Kryptowährungen und Blockchain-Netzwerken. Also ist ein NFT ein nicht austauschbarer Besitznachweis in der Kryptowelt, sozusagen eine Besitzurkunde oder ein Echtheitszertifikat.
Diese eindeutigen Besitznachweise sind wichtig für den Handel in der virtuellen Welt des Metaverses. Ohne dem könnten digitale Produkte einfach kopiert und somit vervielfältigt werden, was diese digitalen Gegenstände für den Handel unattraktiv machen würde.
Einbruch am NFT-Markt vorprogrammiert
Dass es zu Einbrüchen am NFT-Markt kommen kann, mag nicht verwundern. Befinden sich doch alle Finanz- und Vermögenswerte derzeit unter einem gewissen Druck, aufgrund von einer hohen Inflation in Europa und den USA.
Diese wird immer mehr durch Pandemie und Ukraine-Krieg angefacht. Doch schaut man sich die Zahlen des NFT-Markt genauer an, zeichnet sich ein anderes Bild hinsichtlich der aktuellen Berichterstattung ab.
Trotz Schwächen ist der NFT-Markt robust
Auslöser der aktuellen Berichterstattung ist ein Artikel im Wall Street Journal. Dieser Artikel zitierte Daten der NFT-Marktanalyseplattform „Nonfungible“ und kommt zum Ergebnis, dass es seit September 2021 zu einem Rückgang von NFT-Verkäufen von 92 Prozent gekommen ist.
Auch aktive Wallets aus dem Ethereum NFT-Markt, sind laut Nonfungible um rund 88 Prozent zurückgegangen.
Beide Hinweise lesen sich erschreckend. Doch man muss die Ausgangsposition sehen. Im September 2021 war man auf einem Allzeithoch, auf einem Rekord bei den NFT-Verkäufen.
Doch das ist nicht die einzige Schwäche im Bericht der NFT-Marktanalyseplattform Nonfungible. Auch wenn es zu Rückgängen gekommen ist, erweist sich der NFT-Markt derzeit als sehr robust.
Darauf deuten auch die Zahlen von OpenSea, dem aktuell größten NFT-Marktplatz, hin. Nur in den letzten Tagen seit dem 1. Mai, kam es zu Verkäufen in einem Wert von rund 550 Millionen Euro.
Gestützt wird das auch vom Solana NFT-Projekt Okay Bears. Hier fielen zwar die Verkäufe geringer aus als im Vergleich zu OpenSea, doch immerhin erreichte man im selben Zeitraum rund 47 Millionen Dollar.
Auch deuten die unterschiedlichen Handelszahlen darauf hin, dass das NFT-Marktanalyseplattform Nonfungible nicht alle Transaktionszahlen berücksichtigt hat. Was hinsichtlich des Ergebnisses, ob der NFT-Markt sich gut oder schlecht entwickelt, auch nicht unerheblich ist.
Wachstumsraten von bis zu 81 Prozent
Dass der NFT-Markt insgesamt robust ist, zeigt sich auch bei den einzelnen NFT-Projekten. Schaut man sich hier die NFT-Projekte genauer an, die besonders beliebt sind, so kam es hier zu Wachstumsraten von bis zu 81 Prozent.
In anderen Bereichen im NFT-Markt, hauptsächlich bei Kunst und Gaming kam es zu Rückgängen, die sich zwischen 39 und 49 Prozent bewegen.
Und auch bei diesen Zahlen hilft ein prüfender Blick, um sie am Ende richtig einordnen zu können. Im Bereich Gaming kam das Spiel P2E-Game Axie Infinity im November 2021 auf ein Handelsvolumen von 40 Millionen Dollar. Es erreichte damit ein Allzeithoch.
This trend continues: BAYC, Azuki, CloneX, Doodles & now Moonbirds separating themselves from everyone else.
I've talked about large-caps outperforming, but it's really the top-5 projects driving all the gains. pic.twitter.com/UsUlwHMJ9M
— NFTstatistics.eth (@punk9059) April 26, 2022
Entwicklung einzelner NFT-Projekte
Schaut man sich jetzt die Entwicklung an, so ist bei Axie Infinity und den 40 Millionen US-Dollar nicht mehr viel übrig geblieben. Mittlerweile kommt es nur noch auf 500.000 US-Dollar.
Rückgänge von 39 Prozent kommen da schnell zusammen, wenn bei nur einem Game innerhalb von wenigen Monaten gut 39.500 Millionen Dollar nicht mehr da sind.
Die Entwicklung der einzelnen NFT-Projekte und die Wertstabilität sind damit deutlich unterschiedlich. Und Schwachstellen gibt es bei der Wertstabilität auch noch unter einem anderen Hintergrund.
Die Probleme mit der Wertstabilität zeigen sich vorwiegend bei einigen Kunst- und Gaming-Projekten, die bis zu 41 % im Wert gefallen sind, sowie bei einigen digitalen Immobilien.
come on, man pic.twitter.com/CTJFldAHNk
— Tom Schmidt (@tomhschmidt) May 3, 2022
Hier vor allem bei Decentraland oder Sandbox, die man bei der Wertigkeit kaum realistisch bewerten kann. So sind im Moment große Unsicherheiten vorprogrammiert.
Nimmt man auch hier wieder die Meldung vom Eingang in den Blick, dann könnte man daraus schließen, dass der NFT-Markt zusammen bricht.
Dieses zeigt sich in der Analyse bei einer weiteren Schwachstelle, wenn man nämlich einzelne Bereiche gar nicht zuverlässig bewerten kann.
Auf der anderen Seite sind die Top 10 der NFT-Branche weiter deutlich im Aufwärtstrend, diese Bluechips der NFT-Branche haben seit Jahresbeginn 2022 schon wieder einen Wertzuwachs von 81 % hingelegt. Von einem Zusammenbruch kann man hier auf keinen Fall sprechen.
Es gibt im Moment eindeutig einen Trend, dass fünf oder sechs der erfolgreichsten Projekte deutlich besser abschneiden, während der Rest flach bis rückläufig ist.
Zukunft ist ungewiss
Gerade die Entwicklung in den ersten Monaten im Jahr 2022 zeigen, von einem Zusammenbruch vom NFT-Markt kann man nicht reden. Es ist vielmehr sehr deutlich, dass es zu einer Verlagerung und, wenn überhaupt, nur zu leichten Rückgängen in einzelnen Bereichen gekommen ist.
Ruft man sich hier wieder in Erinnerung, dass der NFT-Markt im September 2021 noch auf einem Allzeithoch war, befindet sich dieser noch in einer guten Entwicklung.
Ob das dauerhaft so bleiben wird, muss man sicherlich in den aktuell unsicheren Zeiten, mit einem großen Fragezeichen versehen.
Je länger die Pandemie, der Krieg und damit verbundene Inflation noch anhält und sogar steigt, um so wahrscheinlicher wird man einen Rückgang auf dem NFT-Markt nicht ausschließen können.
Die aktuelle Lage im Auge behalten
Zudem wird es auch von Faktoren abhängen, wie Neuentwicklungen und Innovationen, die von den Künstlern und Entwicklern kommen müssen. Doch auch die Branche selbst muss sich hinterfragen, warum es zu einem Einbruch beim NFT-Markt kommt.
Die aktuelle Berichterstattung animiert sicherlich nicht dazu, dass viele neue Interessenten in den NFT-Markt ihr Geld investieren oder ihr finanzielles Engagement ausweiten.
Das ist umso kritischer zu sehen, wenn sich dann zeigt, dass die Analyse, auf der die aktuelle Berichterstattung beruht, in zahlreichen Punkten erhebliche Mängel aufweist.
Gerade bei Investitionen in den NFT-Markt ist auch Vertrauen in die aktuellen Werte wichtig. Mit einer fehlerhaften Berichterstattung kann man auch künstlich eine Krise vom NFT-Markt herbeireden.
@DJohnson_CPA suggests that AxieInfinity was so big it dominated numbers in November and has since collapsed. Seems possible.
From where I sit, this is an extremely different message from "NFTs are collapsing"https://t.co/lq66GbhbAj
— NFTstatistics.eth (@punk9059) May 3, 2022
Fazit zum Bericht von Nonfungible
Der NFT Markt ist noch viel volatiler als der restliche Kryptomarkt. Große Bereiche des NFT-Marktes beschäftigen sich mit Sammelobjekten aus Bereichen Kunst, Sport und allgemeinen Sammelgütern, hier werden Werte und Preise von der Sammelleidenschaft und des Tagesgeschmacks der Sammler bestimmt.
Genauso wie auf dem realen Kunst- und Sammelmarkt, kommt es auch auf dem digitalen Pendant zu willkürlichen Änderungen im Verhalten der Sammler. Was heute noch begehrt und teuer ist, das kann morgen schon unattraktiv und nahezu wertlos sein.
Niemand würde behaupten, dass der gesamte Kunstmarkt einbricht, wenn die Kunstwerke einzelner Künstler nicht mehr so nachgefragt sind und im Wert verlieren.
Genauso verhält es sich beim NFT-Markt. Hier wird es immer zu extremen Wertschwankungen kommen, dennoch wird im gesamten Markt immer weiter Geld verdient und weiter viel investiert werden.