Behörden regulieren Werbung für Kryptowährungen

Werbung für Kryptowährungen hat inzwischen skurrile Züge angenommen. Meist werden genau diejenigen Kryptos penetrant beworben, die über keinerlei intrinsischen Wert verfügen. Nun regulieren die Behörden in Singapur und Spanien Werbung für Kryptowährungen.

Scamcoins nutzen massentaugliche Werbung

Scamcoins sind nichts Neues, doch mit der zunehmenden Popularisierung der Kryptowährungen steigt auch das Potenzial dieser Betrugsmaschen. Was sich vor einigen Jahren ausschließlich in der Krypto-Szene abspielte, erreicht mittlerweile die breite Öffentlichkeit.

Der bislang wohl populärste und erfolgreichste Scamcoin war Bitconnect. Bitconnect versprach seinen Investoren einen Trading-Bot, der unglaublich hohe Renditen erhandeln sollte.

Die Verantwortlichen erbeuteten auf diese Weise laut Einschätzung der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC über 325.000 Bitcoin mit einem heutigen Gegenwert von fast zwölf Milliarden Euro. Erst seit September 2021 stehen diejenigen Personen vor Gericht, welche die US-Behörden als verantwortlich betrachten.

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Zwar fand die Werbung für Bitconnect nicht über die öffentlichen Kanäle bekannter Persönlichkeiten statt, doch das Projekt fiel schon damals durch übertriebene Inszenierungen auf. Kritiker verglichen das Schauspiel immer wieder mit einer Sekte. Mittlerweile ist Bitconnect in der Szene durch diese Darbietung ein Meme geworden.

Geht Werbung für Kryptos zu weit?

Projekte ohne intrinsischen Wert müssen auf Öffentlichkeitsarbeit zurückgreifen, da sie niemanden mit ihrem Nutzwert überzeugen können. Das Prinzip ist einfach: Es müssen lediglich astronomische Renditen versprochen werden, um die potenzielle Kundschaft zu überzeugen.

Was damals bei Bitconnect klappte, funktioniert auch heute noch. Allerdings entwickelte sich das Marketing weiter. Inzwischen wird die Kundschaft dort abgeholt, wo sie sich ohnehin aufhält. Auch wer sonst nicht mit Kryptowährungen in Kontakt zu kommen versucht, bekommt so die Werbung zu sehen.

2021 strotzte nur so von wertlosen Projekten, die keinerlei Zweck erfüllten. Durch Werbepartner wie etwa Logan Paul oder Kim Kardashian erreichten Scamcoins so eine Audienz von Millionen von Menschen.

Diese Vorgehensweise weitet das Problem aus. Menschen ohne Vorkenntnis im Bereich der Kryptowährungen können leicht in eine Falle tappen. Insbesondere, wenn das eigene Idol das Projekt als Goldgrube darstellt. In den Massenmedien wird der Bitcoin bis heute oft nur als Mittel zur Spekulation erklärt. Die arglose Audienz schöpft daher selten Verdacht.

Logan Paul bewarb die Währung Dink Doink, die ebenso nutzlos wie der von Kim Kardashian beworbene EthereumMax ist. Beide teilen sich einen Zweck: die Taschen der Organisatoren zu füllen.

Früher oder später fällt solcher Betrug auf und sorgt für jede Menge Ärger, den die Opfer der Masche dann an die Justiz oder Politik tragen. Die Behörden einiger Länder haben inzwischen genug davon und streben deshalb strengere Gesetze im Umgang mit der Darstellung von Kryptowährungen an.

Kim Kardashian, Floyd Mayweather und Paul Pierce gehören aktuell zu den Angeklagten im Fall EthereumMax, die durch ihre Werbung ein Publikum in Millionenhöhe erreichten. Ein Geschädigter verklagte darüber hinaus auch die zuvor unbekannten Gründer des Projekts.

Spanien reglementiert Krypto-Werbung

Die spanische Börsenkommission CNMV möchte diese Betrugsmaschen einschränken. Geschehen soll das durch ein neues Gesetz. So sagt Rodrigo Buenaventura als Vorsitzender der CNMV:

Wir freuen uns sehr darüber. Diese Maßnahme bringt Ordnung ins Geschäft, sowohl im Umgang mit Medien, als auch mit Influenzern.

Fortan muss Werbung für Kryptowährungen klar als solche gekennzeichnet sein. Sofern der Werbepartner für seine Darstellung bezahlt wird, verpflichtet er sich zu wahrheitsgemäßen Aussagen. Verfügt dieser obendrein über mindestens 100.000 Abonnenten oder Follower, muss die CNMV zehn Tage vor Veröffentlichung über die Werbung informiert werden.

Bei Nichtbeachtung des Gesetzes sei eine Strafe von 300.000 Euro fällig. Buenaventura macht klar, dass es sicher zu Reibungen durch das neue Gesetz kommt. Das sei aber nichts Besonderes. Immerhin begebe man sich auf unerforschtes Terrain.

Nach Einschätzung von Buenaventura ist davon auszugehen, dass weitere EU-Staaten eigene Regularien implementieren werden, statt auf allgemeingültige Gesetze der EU zu warten.

Im November hatte die Partnerschaft zwischen dem Fußballspieler Iniesta und Binance als der weltweit größten Krypto-Börse für Aufsehen gesorgt.

Singapur verbietet Werbung für Kryptowährungen

Auch die singapurische Finanzbehörde MAS leitet Schritte gegen die Darstellung von Kryptowährungen ein. Singapur ist sogar noch deutlich strikter. Werbung für digitale Währungen ist in der Öffentlichkeit fortan komplett untersagt.

Sogar Werbung in Medien ist verboten, sofern sie direkt an die Öffentlichkeit gerichtet ist.

Die Öffentlichkeit sollte nicht dazu angehalten werden, in digitale Währungen zu investieren.

Verlautet die MAS. Praktisch ist es den betroffenen Projekten somit nur noch möglich, die eigene Webseite, Konten in sozialen Medien oder Apps zum Marketing zu verwenden. Zusammenarbeit zwischen Krypto-Unternehmen und Influencern ist vollends verboten.

In den letzten Monaten geriet Binance bereits in einen Konflikt mit der MAS, die Binance attestierte, eine nötige Lizenz nicht vorweisen zu können.

Die steigende Regulierung und Zensur von Kryptowährungen ist für die gesamte Szene nachteilig. Ausgelöst werden diese Maßnahmen entweder wahrhaftig oder vorgeblich von Krypto-Projekten mit betrügerischer Absicht, jedoch leidet die gesamte Szene unter dem sinkenden Ruf in der Öffentlichkeit. An dieser Kerbe werden Regulatoren in Zukunft ansetzen, um auch nützliche Kryptowährungen stärker unter ihre Kontrolle zu bringen.

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Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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