BaFin ermittelt gegen Cake
Finanzbehörden und Krypto-Unternehmen geraten des Öfteren in Konflikte. Nun ermittelt die deutsche BaFin gegen das Krypto-Projekt Cake.
Betreibt Cake DeFi unerlaubte Geschäfte?
Unter der Kategorie „Unerlaubte Geschäfte“ veröffentlichte die BaFin gestern eine Mitteilung, wonach derzeit Ermittlungen gegen das Unternehmen Cake laufen. Cake ist ein Unternehmen des bekannten Krypto-Investors Dr. Julian Hosp.
Aus Singapur bietet Cake laut BaFin Finanzdienstleistungen an. Im Hintergrund fungiert die DeFiChain. DeFiChain ist eine dezentralisierte Lending-Plattform, wie auch eine dezentralisierte Krypto-Börse.
Der einzige Unterschied zu Cake besteht in der Art der Verwahrung. Auf Cake ist eine Identifizierung des Nutzers notwendig. Die Plattform ist zentralisiert, auch wenn ihr Name vielleicht etwas anderes suggeriert und kümmert sich aktiv um die Investments der Kunden.
Dadurch fällt die Rendite geringer aus als auf DeFiChain. Auf DeFiChain ist keine Identifizierung notwendig. Gleichzeitig behält der Kunde die Macht über das eigene Geld, ist für dessen Verwahrung aber auch selbst verantwortlich.
Somit ist die Behauptung naheliegend, Cake biete Finanzdienstleistungen an. Fraglich ist an dieser Stelle jedoch, ob die Aktivitäten des Unternehmens, wie behauptet, „unerlaubt“ sind.
Der Gründer Julian Hosp nahm schnell Stellung zu dieser Meldung. Nutzer hätten ihn gefragt, ob die hinterlegten Wertanlagen nun verschwunden sind. Er dementierte diese Fragen. Alle Wertanlagen seien sicher.
Das Unternehmen führe seinen Sitz in Singapur und halte sich an alle vorliegenden Bestimmungen.
Ist das der Ritterschlag für Cake?
Vorwürfe dieser Art sind seitens der BaFin keine Besonderheit, merkt Hosp an. Mit Binance habe die BaFin sogar gegenüber der größten Exchange der Erde einen ähnlichen Vorwurf verlautet.
Noch ähnlicher liest sich die Äußerung der BaFin gegenüber ByBit. Auch ByBit ist eine Exchange. Die Vorwürfe datieren aus dem Frühjahr und Sommer 2021. Bislang sind beide Dienste noch problemlos erreichbar.
Die Einstellung des Betriebs ist eher unwahrscheinlich. Darauf macht auch Hosp in seinem spezifischen Fall aufmerksam. Dass ihn diese Anschuldigung jetzt erreicht hat, sei eher wie ein Ritterschlag zu deuten.
Cake sei inzwischen groß genug geworden, sozusagen in die Reihe bedeutsamer Betriebe aufgenommen worden, und daher versuchen Behörden, einen Teil vom Kuchen zu bekommen.
Anleger müssen sich jedenfalls keine Sorgen machen, sagt Hosp. Der Token DFI spielt im Projekt eine wesentliche Rolle. Er sinkt schon seit dem 6. Januar. Mittlerweile hat er knapp einen US-Dollar an Wert verloren.
DFI steht damit aktuell bei einem Kurs von 2,58 US-Dollar.
Was bringt eine Lending-Plattform?
Eine dezentralisierte Krypto-Börse macht den Austausch von Kryptowährungen einfach zugänglich und unkompliziert. Durch das Lending lässt sich passiv Geld verdienen. Dazu muss der Anleger lediglich eine Kryptowährung hinterlegen. DeFiChain unterstützt inzwischen eine ganze Reihe an Kryptos.
Lending heißt auf Deutsch Leihe. Der Anleger stellt also eine Kryptowährung bereit, die von einem Kreditnehmer ausgeliehen wird. In der Krypto-Szene sind derartige Geschäfte sehr beliebt, da bestenfalls alle Beteiligten aufgrund der starken Volatilität gewinnen.
Genauere Informationen zu diesem und noch anderen Geschäftsmodellen geben wir dir im folgenden Video.
Das größere Ziel dezentralisierter Anwendungen ist es, die Welt freier zu gestalten. Zentralisierte Unternehmen missbrauchen häufig ihre Macht, um einzelne Teilnehmer vom Geschäft auszuschließen.
Durch das enorme Wachstum von Plattformen wie Google und Facebook, aber auch Finanzbehörden und Banken geht dadurch eine große Gefahr einher. Ihre Macht ist einfach zu groß geworden.
Entsprechend beliebt sind dezentralisierte Versionen dieser Anwendungen. Plattformen wie DeFiChain stehen also gewissermaßen in direkter Konkurrenz zu den Herrschern der klassischen Finanzwelt wie der BaFin. Dass es früher oder später zu Konflikten kommen wird, lässt sich nicht vermeiden.