Mikrokredite als Form der Finanzierung

Die Blockchain-Technologie erfährt in der jüngsten Zeit verstärkten Einzug in die FinTech-Branche. Eine Reihe von Start-ups, die sich auf Mikrokredite spezialisiert haben, sehen in dem dezentralen Konzept viele Vorteile für die Finanzierung von Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern. Mikrokredite versprechen grundsätzlich schon seit den 2000er Jahren, finanzierungsbedürftigen Projekten zu helfen. Aus Gründen wie mangelnder Transparenz und der Existenz von Mittelsmännern war die Mikrofinanzierung bislang jedoch nur bedingt erfolgreich. Mittels Blockchain-Technologie wollen die jungen Unternehmen diese Schwächen beseitigen.

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Herausforderungen des Mikrokredit-Geschäfts

Al seines der größten Probleme der gegenwärtigen Mikrokredit-Welt gilt die Intransparenz. Die Geldgeber bleiben den Empfängern von Mikrokrediten beim gesamten Prozess der Finanzierung weitgehend unbekannt. Umgekehrt herrscht ebenso wenig Transparenz. Diesem Problem möchte beispielsweise Ashish Gadnis, CEO des Start-ups BanQu, begegnen. BanQu strebt ein Modell der Kredit-Finanzierung auf Basis der Ethereum-Blockchain an. Gadnis beobachtete, dass Mikrokredite oftmals den versprochenen Effekt verfehlten. Häufig führt eine Vielzahl kleiner Mikrokredite gerade nicht zu finanzieller Inklusion sondern in einen Teufelskreis aus Zahlung und Rückzahlung. Auch ein aktuelles Paper des Netzwerks Deloitte kommt zu dem Schluss, dass die Idee der Armutsbekämpfung durch Mikrokredit-Finanzierung überdacht werden sollte.

Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass finanzierungsbedürftige Projekte in Schwellenländern häufig keine klassischen Kredite erhalten. So bekommen einige Bauern selbst im Falle guter Ernten und landwirtschaftlichem Eigentum keine größeren Bankenkredite. Mittels Blockchain-basierter Kredite könnten Kreditnehmer bald ein Stück wirtschaftliche Freiheit gewinnen.

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Blockchain als Grundlage für ein Umdenken bei Mikrokrediten

Ein erster Schritt im Umdenken des Geschäfts mit Mikrokrediten besteht in der Herstellung eines direkten Kontakts zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer. Blockchain-basierte Netzwerke ermöglichen einen unmittelbaren Austausch ohne Mittelsmänner.

Eine direkte Kreditlösung verspricht beispielsweise die brasilianische Plattform Moeda. Es handelt sich um ein Peer-to-peer-Netzwerk, das auch Mikrokredite auf Blockchain-Basis anbietet.

Mitgründerin Taynaah Reis betont den Entstehungsgrund des Projekts. In Brasilien hat etwa ein Drittel der Bevölkerung kaum Zugang zu regulären Bankenkrediten. Werden Kredite vergeben, so nur zu astronomischen Sollzinsen. Im September dieses Jahres hat Moeda in einem Pilotprojekt einen Kredit im Wert von 50.000 US-Dollar an einen Bauernhof im ländlichen Brasilien vergeben. Abgerechnet wurde das Investment in der projekteigenen Kryptowährung, den Moeda-Tokens.

Identität, Transparenz und Vertrauen

Im Fokus des Kreditgeschäfts steht besonders die Gewährleistung von Transparenz bei gleichzeitigem Schutz der Identität. Eine der Stärken der Blockchain (Was ist Blockchain?) besteht darin, dass Sie als Nutzer bereits bestehende Netzwerke nutzen können, um Ihre Identität beim Kreditgeschäft zu verifizieren.

Aufgrund der Blockchain-Technologie sollen Identitäten auch in Form ganzer Historien angelegt werden können, aus denen beispielsweise bisherige Kreditgeschäfte hervorgehen. Diese können Sie über Smart Contracts teilen, sodass sie nur gegenüber von Ihnen autorisierten Personen sichtbar werden. Die Entwickler von Moeda betonen, dass diese Form der Identitätsbildung im Fokus des eigenen Projektes steht. Ausschlaggebend für Kredit-Finanzierung sind keine traditionellen Bonitäts-Scores, sondern der Ruf innerhalb der eigenen Community.