Konsortiale Blockchains 2021 im Fokus

Konsortiale Blockchains sind im Gegensatz zur öffentlichen Blockchain, wie bei Bitcoin, private und genehmigungspflichtige Netzwerke aus Unternehmen, die in einer geschäftlichen Beziehung zueinander stehen und eine gemeinsame Blockchain für ihre Business-Anwendungen nutzen.

Konsortiale Blockchains Technologie-Trend 2021

Wer ins Blockchain-Netzwerk will, braucht die vorherige Genehmigung. Diese lässt sich durch die Abstimmung der dazu berechtigten Mitglieder einholen.

Der Gedanke der Dezentralität geht hier zwar verloren, doch lassen sich auf der konsortialen Blockchain vor allem Geschäftsanwendungen unter strengen Governance-Richtlinien umsetzen.

Das macht diese Blockchain-Netzwerke sicherer und effizienter zugleich. Außerdem lassen sich auf der Konsortium-Ebene leichter praktikable Ansätze für die Blockchain-Technologie im Unternehmenskontext ermitteln.

Die konsortiale Blockchain repräsentiert eine Gruppe von Teilnehmern in einem Netzwerk, in den allermeisten Fällen sind das Unternehmen. Ein anderer Begriff für das Konsortium um eine einzige genutzte Blockchain, ist die Federated Blockchain.

Um für eine Transaktion den notwendigen Freigabeprozess starten zu können, muss der Konsens erfolgen. Dieser lässt sich mit unterschiedlichsten Konsensverfahren, je nach verwendeter Blockchain-Art, erreichen und anschließend kann die Transaktion abgewickelt werden.

Der Vorteil von Blockchain-Konsortien liegt primär im Verhindern von betrügerischen Aktivitäten einzelner Netzwerkteilnehmer. Zudem lassen sich so leichter Fehlentscheidungen verhindern.

Business-Cases ideal für B2B-Konsortien

Konsortiale Blockchains sind immer dann ideal, wenn ein Datentransfer über eine längere „Strecke“ oder über viele Parteien erfolgen muss.

Der ideale Anwendungsfall ist die Wertschöpfungskette, die Supply Chain. Aber auch die Rückverfolgung von Rohstoffen oder Teile des industriellen Produktionsprozesses lassen sich optimal auf einer konsortialen Blockchain abbilden.

Von der Logistik bis zur Energiewirtschaft und natürlich auch in der aufstrebenden Finanzbranche rund um Krypto-Assets sind konsortiale Blockchains und der Proof-of-Concept immer häufiger die erste Wahl.

Die privaten Blockchains bieten nur einen beschränkten Zugriff auf das Netzwerk und können anhand verschiedenster Governance-Modelle die Zugangsberechtigungen individuell festlegen.

Nur zugelassene Rechner (Teilnehmer) können bei diesem Blockchain-Modell Transaktionen überprüfen und neue Blöcke schreiben.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Aufgabe des Prüfens und das Anhängen von Transaktionen an die Kette nur einer qualifizierten und bekannten Partei oder Gruppe möglich ist.

Die Teilnahme am konsortialen Peer-to-Peer-Netzwerk kann unter anderem dahingehend geregelt sein, dass nur festgelegte IP-Adressen Zugang erhalten oder aber der Zugang ausschließlich über VPN möglich ist.

Konsortiale Blockchains sind immer zulassungsbeschränkt, es handelt sich daher um permissioned Blockchain-Projekte.

Konsortiale Blockchains bieten Vertraulichkeit

Die Vertraulichkeit von Transaktionen gegenüber Dritten bleibt gemäß den Vorgaben bewahrt. Die Anwendungen und Lösungen auf konsortialen Blockchains sind in der Regel „for business“ und viele dieser Blockchains repräsentieren ein geschlossenes B2B-Netzwerk.

Da der Zugang zum Netzwerk auf identifizierbare Teilnehmer beschränkt ist, besteht ein hoher Schutz für die Verwendung von privaten Daten.

In der Regel existiert eine organisierende Einheit, die über die Zugangsrechte zur konsortialen Blockchain entscheidet. Diese Stelle übt die Kontrolle über den Zweck und die Mittel der Verarbeitung von Daten aus und gilt daher häufig auch als Verantwortlicher für Datenschutz-relevante Aspekte.

 

Blockchain Arten im Überblick
Quelle: Springer

Im Vergleich zu öffentlich zugänglichen Blockchains ist die Flexibilität einer konsortialen Blockchain deutlich höher. Allerdings schneiden sie in diesem Punkt im Vergleich mit privaten Blockchains eher schlecht ab.

Sie liegen irgendwo dazwischen. Daher werden diese Blockchains auch häufig als Hybrid-Blockchains bezeichnet.

Individuelle Blockchain-Struktur möglich

Die Bildung neuer Blöcke und die IT-Sicherheit richten sich nach der individuellen Ausgestaltung der Blockchain-Architektur.

Der Konsensmechanismus ist ebenfalls flexibel gestaltbar, der energieintensive Proof-of-Work ist meist verzichtbar, da das Vertrauen zwischen den einzelnen Netzwerkteilnehmern vorausgesetzt ist.

Ein großer Pluspunkt liegt in der Flexibilität bei notwendigen Systemänderungen, denn mit Erreichen des Konsenses lassen sich auch nachträgliche Veränderungen an bereits auf der Kette abgelegten Transaktionen durchführen.

Mit einem Mehrheitsbeschluss lassen sich sogar wesentliche Einstellungen der konsortialen Blockchain verändern.

Wenn sensible oder geschäftsrelevante Daten geteilt werden müssen und/oder der Nutzerkreis klar definierbar ist, dann sind konsortiale Blockchains eine Option.

Empfehlenswert ist das frühzeitige Bilden von Konsortien aus einer bestehenden Wertschöpfungskette heraus, sodass die Implementierung von Blockchain-Anwendungen, beispielsweise entlang einer Supply-Chain, leichter gelingen kann.

Der Aufwand zur Entwicklung solcher Anwendungen ist bereits im Vorfeld unter den Netzwerkteilnehmern des Konsortiums aufteilbar. So lassen sich auch spätere Abhängigkeitsverhältnisse vermeiden.

Konsortiale Blockchains haben sich bisher als deutlich effizienter erwiesen, da sie schnell zu einem Konsens gelangen. Das spart Zeit und Energie bei der Validierung von Transaktionen ein.

Konsortiale Blockchains werden häufig auch als partiell dezentralisiert bezeichnet, da die Verfahren zur Konsensbildung über vorab definierte Netzwerkknoten ablaufen.

Die Gruppe aus verbündeten Unternehmen stärkt das Vertrauen in die Fairness des Systems. Den beschränkten, privilegierten Zugang zum gemeinsamen Ledger gewährt eine Gruppe aus berechtigten, bekannten Identitäten.

Hybride Blockchain mit viel Potenzial

Die hybride Blockchain kann dabei nicht nur Partnern den Zugang ermöglichen, sondern auch die Anzahl an Abfragen zum Blockchain-Status limitieren. Den Schreibzugang könnte diese Gruppe in der Zukunft sogar durch notarielle Knoten freigeben lassen.

Die Bundesnotarkammer könnte sich die Einbeziehung in konsortiale Blockchains vorstellen und dort die Rolle eines qualifizierten Vertrauensdiensteanbieters übernehmen.

Die Zertifizierungsstelle würde demnach die Verifizierung der Teilnehmer an der Blockchain durchführen und ein elektronisches Gültigkeitsregister für Dokumente und Zertifikate einführen.

Doch dies ist bisher lediglich in einer Machbarkeitsstudie thematisiert worden. Denkbar wären solche Ansätze in einer konsortialen Blockchain aber auf jeden Fall.

Im Zuge dieser Überlegungen kommen weitere Anwendungsszenarien für konsortiale Blockchains auf. Etwa bei der Hinterlegung von Dokumenten, die Eigentumsrechte betreffen. Das könnten Grundbucheinträge, aber auch Kaufverträge sowie Urheberrechte sein.

Die Legitimation über die Blockchain würde dann deutlich geringere Kosten als der Besuch beim Notar auslösen. Auch die Banken entdecken die Konsortium-geführten Blockchains für sich.

Mit diesen lassen sich unter anderem inländische und grenzüberschreitende Zahlungen effizienter gestaltet.

Hyperledger Fabric für konsortiale Blockchains

Die Implementierung der Blockchain in finanzielle Transaktionen kann nicht nur im Bereich der Kapitalmärkte, sondern auch bei Versicherungen und der Lieferkettenfinanzierung für Vorteile sorgen.

Ein Pilotprojekt mit 14 Unternehmen, die sich zu einem Konsortium zusammengeschlossen haben, soll dabei helfen, mittels Blockchain-Technologie marktreife Lösungen für den effizienteren und transparenteren Ladungsträgertausch zu finden.

Auch hier ist die konsortiale Blockchain ein vielversprechender Ansatz für die Abwicklung. Auf Basis eines Konsortialvertrages wollen die Beteiligten die Governance-Regeln für das spätere Blockchain-Konsortium erarbeiten.

Ein sehr bekanntes Beispiel für eine konsortiale Blockchain mit beschränkten Berechtigungen ist Hyperledger Fabric. Es basiert auf der Blockchain von IBM und ermöglicht Unternehmen über Plug-and-play-Module individuell anpassbare Konsensverfahren zu nutzen.

Auch Governance-Richtlinien lassen sich mit diesem Blockchain-Framework an die individuellen Bedürfnisse anpassen.

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