ICICI Bank mit Zahlungen in Echtzeit

Die Blockchain-Technologie ist gerade mal zehn Jahre alt. Dennoch hat sie das Potenzial, viele herkömmliche ökonomische Prozesse zu revolutionieren. Sie werden dadurch schneller, effizienter und sicherer. Kaum eine Branche ist davon so betroffen wie die Bankenwelt. Viele Banken, wie die indische ICICI-Bank, implementieren nun diese neue Technologie in Ihre Prozesse.

Für Banken bedeutet Blockchain ein „zweischneidiges Schwert“. Einerseits können Bankleistungen verbessert werden und es lassen sich Kosten sparen. Andererseits macht die Technologie Banken zu einem guten Teil überflüssig. Denn in der Blockchain-Welt können die Transakteure unmittelbar miteinander in Austausch treten. Sie benötigen keinen Abwickler mehr, der die Transaktion sicherstellt und durchführt. Das ist aber bislang eine wichtige Banken-Funktion.

ICICI-Handelsplattform – erfolgreiche Anwendung aus Indien

Die Finanzwirtschaft hat diese Herausforderung frühzeitig erkannt. Wurde die Bedeutung der Digitalisierung lange unterschätzt, will man in puncto Blockchain diesmal nicht den Anschluss verpassen. Bereits seit zwei bis drei Jahren sind große grenzüberschreitende Projekte aufgesetzt worden, die die Distributed Ledger Technologie für reale Anwendungen im Bankenumfeld erschließen sollen. 2018 könnte ein Jahr des Durchbruchs werden. Mit von der Partie sind nicht nur Geldhäuser in entwickelten Industriestaaten, auch Schwellenländer-Banken machen vor, wie es gehen kann – unter anderem die indische ICICI.

Die ICICI Bank mit Sitz in Mumbai gilt als zweitgrößte Privatbank auf dem Subkontinent. Sie ist in Indien mit über 4.800 Filialen vertreten, richtet sich aber seit der Jahrtausendwende zunehmend international aus. Diverse Niederlassungen der ICICI in den USA, in China, im arabischen Raum und in der Europäischen Union belegen das. Ganz auf das internationale Geschäft ist auch die Blockchain-Anwendung ausgerichtet, mit der ICICI jetzt an den Start geht.

Dabei geht es um eine Plattform für internationale Handelsfinanzierungen. Die gelten bislang als besonders aufwändig und „dokumentenintensiv“. Darauf kann dank einer Blockchain jetzt weitgehend verzichtet werde. Bereit 250 Unternehmen haben sich nach ICICI-Angaben für die Plattform registriert. Diese soll nicht nur Zahlungen „in Echtzeit“ bei Export- und Importgeschäften möglich machen, sondern u. a. auch grenzüberschreitende Gehaltstransfers. Eine erste „Test-Zahlung“ wurde bereits kurz vor dem Jahreswechsel erfolgreich durchgeführt – sicher nicht die letzte.

Weitere Projekte – Batavia und we.trade

Das ICICI-Projekt bildet nur eins von mehreren, mit denen Banken derzeit von sich reden machen. Batavia ist eine weitere Handelsfinanzierungsplattform, die von IBM und UBS initiiert wurde und an der sich die Bank of Montreal, CaixaBank, Commerzbank und Erste Group beteiligen. Auf internationalen Handel ist auch we.trade ausgerichtet, ein Blockchain-Projekt, hinter dem Santander, Deutsche Bank, HSBC, KBC, Natixis, Nordea, Rabobank, Société Générale und UniCredit stehen.