EIP 3368 soll Spannungen zwischen Minern und Entwicklern lösen
Ein neuer Ethereum Improvement Proposal, kurz EIP, könnte die Wogen zwischen den ETH Minern und den Entwicklern des Netzwerks etwas glätten. Ein Kompromiss scheint also möglich zu sein. Doch nur weniger in der Community scheinen den EIP 3368 zu unterstützen.
Der besagte EIP taucht inmitten des Widerstands von Minern gegen die geplante Änderungen am Gebührenmarkt des Netzwerks auf.
Grund für diese Spannungen ist das EIP 1559, welches drastische Einschnitte bei den Einnahmen durch Transaktionsgebühren durch die Miner mit sich zieht.
Wie Blockchainwelt kürzlich berichtete, soll das bislang größte Update der ETH Geschichte während dem London Hardfork mit EIP 1559 im Juli 2021 umgesetzt werden.
Spannungen wurden immer größer
In den letzten Wochen vergrößerten sich die Spannungen zwischen den ETH Minern und dem Core Development Team von Ethereum.
Anlass dafür gab das Ethereum Improvement Proposal 1559. Mit seiner Einführung ändert sich das bisherige Gebührenkonstrukt für die Miner erheblich.
Bisher funktioniert die Durchführung von Transaktionen nach dem Bieterprinzip. Das bedeutet, das der Trader, der den höchsten Gaspreis für seine Transaktion zahlt, auch bei dessen Durchführung bevorzugt wird.
Daher ist in der Vergangenheit öfter zu regelrechten Bieterschlachten und daraus resultierenden enormen Anstiegen der Gaspreise gekommen.
Momentan ist der Gaspreis vergleichsweise stabil. Eine durchschnittlich schnelle durchzuführende Transaktion kostet 0,00399 ETH.
Mit EIP 1559 wird es eine dynamische Basisgebühr geben, die stets den zum Zeitpunkt der Transaktion geringsten Preis veranschlagt.
Diese Base Fee wird nach erfolgreicher Durchführung ‘verbrannt’. Folglich erhalten die Miner nichts von dieser Gebühr.
Allerdings können sogenannte Tips auf die Basisgebühr aufgeschlagen werden.
Diese kommen ausschließlich den Minern zugute und ermutigt sie dazu, Transaktionen mit hohen Tips priorisiert in den nächsten zu minenden Block aufzunehmen.
EIP 3368 soll Einnahmeverluste kompensieren
Der neue Vorschlag, EIP-3368, befürwortet, dass der Block Reward von derzeit 2 ETH sofort auf 3 Ether erhöht werden soll.
Im weiteren Verlauf von zwei Jahren nach der Implementierung von 1559 soll diese Belohnung sukzessive auf 1 Ether reduziert werden.
Dies soll die Auswirkungen von Ethereums Übergang zum Konsensmechanismus Proof-of-Stake auf Miner mildern. Schließlich erhalten sie nach der vollständigen Transition zu ETH 2.0 keinerlei Block Rewards mehr durch Mining.
Am 13. März teilte der Ethereum-Entwickler Tim Beiko EIP 3368 auf Twitter und regte damit eine hitzige Debatte über den Vorschlag innerhalb der Ethereum Community an.
Während Beiko betonte, dass 3368 „noch nicht akzeptiert“ oder „für einen Fork vorgesehen“ ist, beschrieb der Entwickler den Vorschlag als „die konkreteste Sache, die in den letzten Wochen aus den Unterhaltungen der Miner [bezüglich 1559] herausgekommen ist.“
Coming out of my twitter break to share this: miners' "counter proposal" to 1559 is EIP-3368, which would raise the block reward to 3 ETH and lower it to 1 ETH over ~2 years. @BitsBeTrippin should present it at the next AllCoreDevs. @EthMagicians thread: https://t.co/CLxc30AUPf
— timbeiko.eth (@TimBeiko) March 12, 2021
Eine Vielzahl der Mining Pools ist seit langem gegen EIP 1559. Als die Nachricht über die Einführung des Upgrades im Juli dieses Jahres veröffentlicht wurde, nahmen dies bekannte Miner zum Anlass, eine „Machtdemonstration zu initiieren“.
Deren Plan sieht vor, dass alle Gegner von EIP 1559 für 51 Stunden ihre gesamte Hash Power in einen einzigen Mining Pool umleiten.
Stattfinden soll die „Show of Force“ am 1. April, der größte Mining Pool Ethermine soll dafür genutzt werden. Gelänge es den Opportunisten dadurch 51 Prozent der Hash Power für ETH Mining zu generieren, könnte sie theoretisch eigenmächtige Änderung am Netzwerkprotokoll durchführen.
Laut Angaben des Initiators dieser Aktion, geht es allerdings nicht darum, das ETH Netzwerk zu attackieren, sondern vielmehr zu zeigen, dass die Miner enorm machtvoll sein können. Genau dieser Urheber brachte nun den Vorschlag für die Erhöhung der Block Rewards an.
Diskussionen über EIP 3668 spalten die Community
Kommentare von Red Panda, einem Befürworter der Show of Force und Beiko deuten darauf hin, dass die Miner und Entwickler von Ethereum einem Kompromiss offen gegenüberstehen.
Allerdings verdeutlichen die Diskussionen über EIP 3368 im Forum Ethereum Magicians, dass die ETH Community immer noch sehr gespalten ist.
Der Tenor ist dennoch, dass die meisten Nutzer, die sich an der Diskussion im Forum beteiligen, eine Ablehnung des EIP 3368 befürworten. Verlangsamt doch die Integration eines solchen Proposals die Transition zu ETH 2.0.
„DCInvestor“ beispielsweise sagte dazu:
„Darüber hinaus verzögert ein Entgegenkommen dieser Form nur das Unvermeidliche. Da wir uns schnell auf den Übergang von ETH1 zu ETH2 zubewegen, bei der die PoW-Mining-Belohnungen gleich Null sein werden.“
Fazit – An EIP 3368 scheiden sich die Geister
Mit dem Ethereum Improvement Proposal 3368 sollen die Verluste der Minder durch die Veränderung der Transaktionsgebühren mit der bereits beschlossenen Integration von EIP 1559 kompensiert werden.
Die Idee dahinter ist, die Block Rewards direkt von zwei auf drei Ether zu erhöhen und sie pro Quartal um 0,25 ETH zu senken. Zwei Jahre nach der Implementierung soll die Blockbelohnung bei 1 ETH stehen.
Während ein Teil der Community für den Verbesserungsvorschlag ist, stehen dem mindestens genauso viele skeptisch gegenüber.
Zwar wäre der prognostizierte Verlust von 50 Prozent der Einnahmen aus den Transaktionsgebühren mit EIP 3368 etwas ausgeglichen, jedoch führe das ebenso dazu, dass viele neuen Miner Investitionen in Mining Hardware investieren, die sie nach zwei Jahren nicht mehr zum ETH Mining nutzen könnte.
Dann nämlich soll der Übergang von ETH 1.0 zu ETH 2.0 vollzogen sein. Mining ist durch den Konsensus Proof-of-Stake nicht mehr erforderlich.
Zusätzlich wäre es vermutlich ein kontraproduktives Zeichen, wenn die ETH Entwickler nun von ihrer Block Reward Politik aufgrund von sozialem Druck abweichen würde.
Bis zum London Upgrade im Juli vergeht noch ein wenig Zeit. Das letzte Wort im Fall Block Reward, Transaktionsgebühren und einer versöhnlichen Lösung zwischen allen Beteiligten ist noch nicht gesprochen.