Continental’s Blockchain-Lösung: Verdienen Sie beim Fahren

Der Automobilzulieferer Continental hat die Applikation Earn As You Ride vorstellt. Mit dieser neuen dezentralen Applikation möchte der Konzern die Blockchain-Technologie in der Automobilbranche etablieren. Mithilfe dieser Applikation soll das Bereitstellen von Parkdaten monetarisiert werden. 

Earn As You Ride monetarisiert das Teilen von Informationen 

Der Automobilzulieferer hat laut eines Berichts vom 29. August 2019 die dezentrale Applikation Earn As You Ride vorgestellt. Erst zu Beginn des Jahres stellt der Konzern eine Telematik-Plattform vor, welche die Fahrzeugdaten auf einer Blockchain speichert. Dabei erhält der Fahrer ein größeres Maß an Kontrolle über die Informationen, die die Fahrzeugproduzenten sammeln und mit dritten Parteien teilen. Bei der von Continental veröffentlichten Plattform handelt es sich um die Data Monetization Plattform, welche es den Nutzern erlaubt, ein Entgelt auf die gesammelten Daten zu erheben. Bei Earn As You Ride handelt es sich nunmehr um die erste spezifische Anwendung der entwickelten Plattform. 

Für die Entwicklung hat Continental mit Hewlett Packard und Crossbar.io kooperiert. Dabei können Fahrer Informationen zu offenen Parkflächen sammeln und diese gegen ein Entgelt zur Verfügung stellen. Hierbei stammen die Daten nicht von den eigentlichen Fahrern. Stattdessen analysieren die Fahrzeugsensoren die Umwelt und melden entsprechende Parkflächen an das Backend. Sobald eine Zustimmung zum Sammeln der Daten durch den Fahrer vorliegt, erfolgt eine automatische Datenverarbeitung über die dApp

„Am Beispiel unseres Parkdaten-Dienstes zeigen wir ganz konkret, wie mit Hilfe unserer blockchainbasierten Datenhandelsplattform ein echter Mehrwert für den Fahrer und für die Mobilität in Städten geschaffen wird. In den Datentausch binden wir den Fahrer voll ein und schaffen so Transparenz und höhere Datenverfügbarkeit für alle Beteiligten.“

Helmut Matschi, Mitglied des Vorstands von Continental und Leiter der Division Interior

Data Monetization Plattform dient der fairen Vergütung von Fahrzeughaltern

Neben den freien Parkflächen melden die Fahrzeuge auch Informationen zu sich bewegenden Fahrzeugen. Dementsprechend kann die Applikation auswerten, ob ein Fahrzeug einen Parkplatz verlässt und dies an die Plattform melden. Diese Informationen kann der Fahrzeughersteller in Echtzeit abrufen und im Anschluss an Drittanbieter weiterleiten. Folglich nutzen diese die gesammelten Informationen, um sogenannte „Connceted-Parking-Dienste“ anzubieten. Nach dem Abschluss der entsprechenden Fahrt erhält der Fahrer eine Vergütung in Form einer Digitalwährung. 

Grundsätzlich ist das Prinzip von Parkdiensten in der Automobilindustrie nicht neu. Bisher wollten Fahrzeughersteller die gesammelten Daten jedoch von den Fahrzeugen abrufen und den Fahrer nicht entlohnen. Bereits heute sammeln einige Automobilhersteller die Daten der Fahrzeuge und bieten diese als Service in Park-Apps an. Zum aktuellen Stand kann die entsprechende Auswertung der Umwelt lediglich durch moderne Luxusfahrzeuge stattfinden, da hierfür eine ausreichende Sensorik benötigt wird. Nichtsdestotrotz erhalten immer mehr Fahrzeuge diese Sensoren und haben zudem die Möglichkeit, die gesammelten Daten mithilfe einer Mobilfunkverbindung weiterzuleiten. Grundsätzlich sollen diese Fahrzeuge zwar aktuelle Verkehrsinformationen sammeln und für die Navigation zur Verfügung stellen. Dabei haben die Hersteller jedoch auch die Chance, weiterführende Daten abzufangen. Der Fahrer hat hierbei keinerlei Einfluss auf die Verwendung der gesammelten Daten und erhält auch keine Entlohnung. 

Nichtsdestotrotz schickt sich die Blockchain-Technologie an, als Lösung für das bestehende Problem zu fungieren. Der erwachsende Datenmarkt und die EU-DSGVO erfordern zudem mehr Transparenz der Hersteller. Bereits in der jüngeren Vergangenheit hat Jaguar Land Rover vergleichbare Projekte in Irland getestet und die Fahrer mit IOTA entlohnt. Für Continental ist Earn As You Ride ein erster Schritt zur Verdeutlichung des Potenzials der eigenen Blockchain-Plattform. Langfristig könnten sowohl Fahrer, als auch Hersteller von der Plattform profitieren, da eine Entlohnung zu faireren Bedingungen im Markt beiträgt. Der Service soll Ende 2019 verfügbar sein.