Digitalisierung und Blockchain nach Corona

Die Digitalisierung des Geschäftsalltags erlebt derzeit einen echten Auftrieb. Virtuelle Veranstaltungen, Webinare, Home Office und digitale Angebote für Verbraucher und Bürger sind ins Zentrum der Wahrnehmung gerückt und ermöglichen die Aufrechterhaltung eines halbwegs normalen Alltags in dieser herausfordernden Zeit.

Digitalisierung macht Blockchain notwendig

Die aktuellen Geschehnisse hinterlassen immer deutlicher ihre Spuren. In der Gesellschaft, der Politik und der Wirtschaft. Aber auch bei der Art und Weise wie Aufgaben bewältigt werden oder Probleme gelöst werden können. Ein Online-Angebot sichert vielfach die Ausübung des eigenen Berufes ab. Virtuelle Inhalte überbrücken den Kontakt zu Ämtern, Behörden, Insitutionen und Organisationen.

Auch für die sozialen Gewohnheiten leisten neue Inhalte in dieser Zeit einen wichtigen Beitrag. Der Begriff der digitalen Transformation ist nicht mehr wegzulächeln. Digitalisierung und Industrie 4.0 erorbern ihren Platz in den Lister der impulsgebenden Technologien der Zukunft. Die Blockchain gehört dabei als disruptive Innovation zu den wichtigsten Entwicklungen.

Die virtuelle Zusammenarbeit steht bei den aktuellen Projekten rund um die Blockchain-Technologie häufig im Fokus. Aber auch Themen wie die Blockchain für den Mittelstand und die Blockchain zum sicheren Austausch von Gesundheitsdaten finden ihren Platz in den relevanten Nachrichten. Was hat sich geändert seit dem Ausbruch der weltweiten Pandemie und warum hinterlässt die Blockchain so deutliche Zeichen beim digitalen Fortschritt?

Beschleunigung der Digitalisierung durch Corona

Fakt ist, dass Unternehmen bedingt durch die plötzliche Umstellung ihre Geschäftsprozesse überdenken und optimieren. Die Digitalisierung hat ihre Chancen und Potentiale, aber eben auch Risiken bzw. Schwächen. Und die wurden durch die Beschleunigung der digitalen Trends während der Lockdown-Phase sichtbar. Mobil abrufbare Finanzdiensteistungen waren schon vor Corona bekannt, jedoch fehlte es an digitalen Identitätslösungen.

Diese sind aber dringend notwendig, denn neueste Umfragen belegen, dass sich aufgrund von Covid-19 viele Kunden das erste Mal überhaupt mit digitalen Kanälen für ihre Bankgeschäfte auseinandergesetzt haben. Das erfordert ein Umdenken und das Anpassen von Geschäftsmodellen in Bezug auf die neuen Marktbedingungen und Kundentypologien. Nur mit starken, digitalen Kundenidentifikationsprozessen lässt sich der Markt bedienen, denn durch die aktuelle Situation werden “neue” Produkte von den Kunden nachgefragt.

Die Neukundengewinnung kommt nicht ohne starke Identitätslösungen aus. Denn für die Eröffnung neuer Konten oder Depots müssen sich neue Kunden eindeutig im Rahmen von KYC-Regeln identifizieren. Beim Wechsel der Bank oder des Finanzdienstleisters erfolgt die erneute Bestätigung der eigenen Identität. Das bedeutet die unnötige Verschwendung von Ressourcen und einen unnötigen Zeitaufwand. Mit der “Hash Funktion” könnte im Rahmen der Blockchain der KYC-Prozess vereinfacht werden. Dieser ließe sich beliebig wiederholen. Allerdings sind dafür die selbstsouveränen Identitäten, kurz SSI, beispielsweise von IOTA erforderlich.

Im Rahmen der Digitalisierung entstehen neue Produkte und Dienstleistungen. Allerdings auch Use Cases, für die es vor der Pandemie praktisch keine Nachfrage gab. Dazu gehören beispielsweise die Telemedizin oder Plattformen für Nachbarschaftshilfe. Auch die zentrale Erfassung von freien Intensivbetten oder die Aufnahme von Daten für die Nachverfolgung von Infektionsketten kommt nicht ohne digitale Prozesse aus. Für Gesundheitsämter, Behörden und Einrichtungen bedeutet die Blockchain weniger Aufwand, geringere bürokratische Hürden. Sowie eine verlässliche und sichere Abspeicherung von relevanten Daten bei transparenter Abspeicherung im Netzwerk.

Mensch-Roboter-Kooperationen

In der Produktionsumgebung von Morgen stehen Roboter. Dieser Umstand an sich ist nicht unbekannt. Doch die Automation in der Serienfertigung von Konsumgüter, allen voran der Automobilbranche ist zu 97% ausgereift. Das bedeutet, mehr Automation ist nicht möglich. Für enge Märkte und Branchen mit hoher Anbieterdichte bedeutet dieser Umstand das Ende der Industrie 3.0 (Automation) und der endgültige Beginn der Industrie 4.0.

Es kommt auch zukünftigt zum Einsatz von Robotern. Jedoch gehen diese eine Interaktion mit den Menschen im Produktionsprozess ein. Die Mensch-Roboter-Kooperationen holen Roboter aus ihren Sicherheitskäfigen, hinter denen sie abgeschirmt von Mitarbeitern, monotone oder gefährliche Abläufe durchführten. Mensch-Roboter-Interaktionen sind das Thema der Human-Centered Engineering & Design, kurz HCED. Einem Themenbereich der Abteilung User-Centered Computing im Fraunhofer Institut in Sankt Augustin bei Bonn.

Menschen und Roboter stellen in der Smart Factory unter Rahmenbedingungen der Industrie 4.0 gemeinsam Produkte her. Sie fertigen Hand-in-Hand, denn die seriale Massenproduktion weicht zunehmend individuellen Produkten on-demand. Maßgeschneiderte Umgebungen für Menschen in den Fertigungszentren entstehen. Bei ihnen stehen die Menschen im Mittelpunkt und der Roboter wird zum Assistenten.

Enterprise-Blockchains gestalten Industrie 4.0

In der vierten industriellen Revolution, der Industrie 4.0, ist auch das Internet der Dinge entstanden. Die Blockchain verändert die Prozesse und macht sie intelligent. Die Technologie hinter dem Bitcoin lässt ganzheitliche und datengetriebene Optimierungen zu. Außerdem erlaubt sie anwendungsnahe Entwicklungen für nutzerzentrierte Lösungen. Es kommt zu eingebetteten Systemen in Industrieumgebungen. Blockchain-Plattformen wie Hyperledger Fabric, dass auf Ethereum basiert, ermöglichen die Entwicklung von businessspezifischen Apps und Lösungen.

Virtuelle Formate werden umgesetzt und Realität und Virtualität vereint sich zu einer neuen digitalen Welt. Die Coronakrise hat Unternehmen und Gesellschaft für die Digitalisierung sensibilisiert. Die Blockchain-Technologie schafft nun wohl endgültig den Schritt in die erste Reihe der Impuls-Technologien. Auch beim Thema Lebensmittel und Versorgung der Bürger hat sich während der Corona-Pandemie gezeigt, dass digitale Plattformen wie die Blockchain systemrelevante Bereiche aufrechterhalten können.

IBM beispielsweise bietet mit der Blockchain-Plattform Food Trust die Möglichkeit für Einzelhändler, die Herkunft und den Verbleib ihrer Waren in Echtzeit zurückverfolgen zu können. Kontaktloses Bezahlen hat sich ebenfalls unter den Einwirkungen der Corona-Pandemie (fast) zum Standard entwickelt. Im August bezahlten laut Bitkom 54 % der Befragten mindestens einmal ihren Einkauf kontaktlos. Und jeder Dritte, das sind rund 33 %, nutzte im selben Zeitraum Dienste wie Apple Pay oder Google Pay.

Corona verändert Sicht auf Digitalisierung

Kontaktloses Bezahlen kann zukünftig ganz anders aussehen, geht es nach der IT-Tochter des südkoreanischen Unternehmens LG, LG CNS. Face-to-Face Zahlungen könnten bald völlig normal sein. Technischer Wegebereiter zusammen mit Künstlicher Intelligenz und Cloud-Servern, ist auch in diesem Fall die Blockchain-Technologie.

Die Nutzung biometrischer Daten ist nicht neu, denn es existiert der Personalausweis der Bundesrepublik mit biometrischer Gesichtserkennung. Jedoch ist vor Corona noch nicht darüber diskutiert worden, ob diese Identitätslösung auch zum Bezahlen verwenden werden könnte. Es ist vor allem das Aufeinandertreffen der Blockchain-Technologie mit der Künstlichen Intelligenz, die vielfältige Szenarien laut denkbar macht. Auch wenn das hierzulande vor allem Datenschützer auf den Plan rufen dürfte.

Schlüssel-Technologie für digitale Identitäten

Auf europäischer Ebene geht es in zahlreichen Projekten rund um die Blockchain um die Frage der digitalen Identität. Die European Blockchain Services Infrastructure (EBSI) ist eine gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der European Blockchain Partnership (EBP). Sie stellt EU-weite grenzüberschreitende öffentliche Diensten mithilfe von Blockchain-Technologie bereit.

Das EBSI wird als Netzwerk verteilter Knoten in ganz Europa – der Blockchain-Infrastruktur – entstehen. Die Organisation entwickelt im Rahmen der Digitalisierung wiederverwendbare Software, Spezifikationen und Dienste für die Übernahme durch öffentliche Verwaltungen, Unternehmen und Bürger. Der Bereich E-Government sieht sich ebenfalls durch die Corona-Pandemie raschen Fortschritten gegenüber. Denn in Zeiten, in denen Lockdowns verhindern, dass Bürger persönlich ihre Amtsgeschäfte erledigen können, braucht die moderne Gesellschaft digitale Services.

Die Start-Ups mit Blockchain-Entwicklern aus ganz Deutschland widmen sich aktuell verstärkt der Etablierung von digitalen Lösungen für Behörden, Regierungen und Institutionen sowie der öffentlichen Verwaltung. Sie werden GovTechs genannt und sollen die veralteten Strukturen und Abläufe einiger Organisationen modernisieren. Während des landesweiten Lockdowns zeigte sich, dass Bürger in vielen Bereichen nicht mal digital einen Termin vereinbaren oder ein Dokument hochladen konnten.

Der Markt für Blockchain-Anwendungen wird auch durch die Corona-Ausbreitung noch schneller wachsen. Experten schätzen, dass das Volumen von 1,5 Milliarden Dollar im Jahr 2018 auf 23,3 Milliarden Dollar im Jahr 2023 anwachsen dürfte. Quelle Tagesschau Online

Digitalisierung von Cyber-Kriminalität begleitet

Bei allen positiven und überaus erfreulichen Fortschritten darf die Sicherheit der Anwendungen und der gesamten IT-Infrastruktur nicht vernachlässigt werden. Cyber-Security betrifft auch die Blockchain-Technologie, und dass, obwohl sie als sichere Lösung gilt.


Die Sicherheit der Blockchain-Technologie gilt als einer der wesentlichen Aspekte für ihren Einsatz. Das empfindliche Sicherheitsniveau muss auch für die Systeme und Datensätze gelten, die ins Netzwerk gelangen. Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit bilden Kritieren, um zu beurteilen, welchen aktuellen Reifegrad ein Blockchain-Projekt hat.

Außerdem gehört die 5G-Technologie als wertende Instanz in den Kreislauf und muss ebenso hohen Sicherheitsstandards unterliegen. Das deutsche Unternehmen Ubirch aus Köln beschäftigt sich intensiv mit den Themen Blockchain und Cyber Security und hat eine Blockchain-on-a-SIM entwickelt.

Sie sichert die ins Internet der Dinge integrierten Geräte wie Sensoren ab und führt Signaturen auf der SIM-Karte digital aus. Kombiniert ist das Ganze mit der Cloud-Lösung, bei dem die Echtheit der Daten durch Mikro-Zertifikate gewährleistet ist. Auf der Cloud gelangen diese dann in eine oder mehrere Blockchains. Jeder Sensor erhält dabei ein unveränderliches Datenprotokoll. Durch die Kombination von hochwertiger IoT-Konnektivität mit der hohen IoT-Sicherheit erfährt die Blockchain-Technologie folglich dabei ein neues Maß an Effektivität.

Blockchain Basis für Digitalisierung nach Corona

Grundlegende Sicherheitsaspekte zum Schutz von Informationen und dem Verwalten von Systemen gewinnen an Bedeutung. Die Corona-Pandemie hat nicht nur wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen, sondern auch digitale. In vielen Branchen ist die Blockchain-Technologie mittlerweile angekommen, doch in zu vielen davon bisher lediglich in Form von Pilotprojekten. Mögliche Anwendungsfälle dieser Technologie sind aber in allen Wertschöpfungsstufen etabliert. Es mangelt auf keinen Fall an neuen Ideen und Potenzialen. Mit Blockchains lässt sich eine eindeutige Identifizierung von Personen, Maschinen und Ressourcen vornehmen. Daten können transparent und manipulationssicher auf der DLT abgespeichert werden.

Die Erwartungen an die Blockchain-Technologie haben sich durch die Corona-Pandemie in der Gesellschaft als Ganzes erhöht. Gleichzeitig konnten sich erste konkrete Ausformulierungen durchsetzen. Die Gesellschaft hat die Schwächen des bestehenden Systems in vielen Bereichen unmittelbar durch die Pandemie gespürt. Als Folge davon wird sich die Blockchain-Technologie zukünftig vor allem in Bereichen weiterentwickeln, in denen sie einen konkreten Mehrwert liefern kann. Die Bandbreite bezieht sich dabei auf nahezu alle Branchen und Lebensbereiche, in denen die Digitalisierung Einzug hält. Die Distributed-Ledger-Technologie ist also ängst kein Hype mehr, sondern auf dem besten Weg, ein fester Bestandteil unseres digitalen Alltags zu werden.

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