Deutsche Bank tritt JPMorgans Blockchain-Netzwerk bei

Die größte Bank Deutschlands, die Deutsche Bank, ist dem Blockchain-basierten Netzwerk von JPMorgan beigetreten. Mit dem deutschen Finanzinstitut gewinnt das Interbank Information Network (IIN) die größte Bank für Euro-Transaktionen als Klienten. Für das langfristige Wachstum der Plattform könnte die Kooperation eine entscheidende Bedeutung haben.  

IIN gewinnt die Deutsche Bank als Kooperationsmitglied 

Ein Bericht vom 15. September 2019 verdeutlicht, dass die Deutsche Bank dem Blockchain-Netzwerk von JPMorgan beigetreten ist. Bei diesem Netzwerk handelt es sich um das Interbank Information Network (IIN). Die Vorstellung von IIN erfolgte bereits im Oktober 2017. Als technologische Basis greift das Netzwerk auf Quorum, ein Ethereum-basiertes Blockchain-Netzwerk, zurück. Auch die Entwicklung von Quorum liegt in der Verantwortung der amerikanischen Großbank. Außerdem basiert das gesamte Netzwerk auf der sogenannten JPM Coin

Inzwischen umfasst das Netzwerk der US-amerikanischen Großbank 320 weitere Banken. Wie der vorliegende Bericht verdeutlicht, greifen die Banken vor allem auf das Ethereum-Netzwerk zurück, um internationale Zahlungsdaten auszutauschen. Laut Takis Georgakopoulos, Leiter für Treasury Services bei JPMorgan, hoffe das Finanzinstitut auf den Beitritt weiterer großer Banken. Bisher wickeln die teilnehmenden Banken die Transaktionen vor allem auf Basis des US-Dollars ab. Mit der Deutschen Bank konnte nun der größte Zahlungsabwickler eurobasierter Zahlungen als Kooperationspartner gewonnen werden.

Ole Matthiessen, der Leiter des Bereichs Cash-Management bei der Deutschen Bank, hat für das deutsche Geldhaus zudem besondere Konditionen angekündigt. Demnach soll die Bank von einer besseren Kundenbetreuung bei IIN profitieren. Zudem gab der Manager zu verstehen, dass das deutsche Finanzinstitut durch die Nutzung der Plattform Einsparungen erwarte. Insbesondere die Bearbeitung umfangreicher und aufwendiger Zahlungen könne vom Einsatz der Blockchain-Technologie profitieren. 

JPMorgan forciert Meilenstein bei den Kooperationspartnern 

Des Weiteren hob Georgakopoulos die positiven Auswirkungen einer Kooperation mit der Deutschen Bank aus Sicht der amerikanischen Privatbank hervor. Demnach unterliege die Skalierung des Interbank Information Networks einer natürlichen Limitierung. Grund sei der derzeitig begrenzte Kundenpool. Sämtliche Transaktionen können nur innerhalb des Kundenpools stattfinden. Folglich ist der Gewinn einer nicht amerikanischen Bank, die Transaktionen in einer Auslandswährung abwickelt, ein Zugewinn für das gesamte Netzwerk. Für den Manager sei diese Zusammenarbeit zudem ein weiterer Schritt in Richtung internationaler Skalierung sowie einer weltweiten Adaption des Netzwerks. 

Grundsätzlich soll IIN für Effizienzsteigerungen im Zahlungsverkehr sorgen. Dabei schreibt die Blockchain sämtliche Zahlungsdaten in ein verteiltes Register und ermöglicht somit eine schnellere Abwicklung anspruchsvoller Transaktionen. Neben der höheren Geschwindigkeit entfallen auch zahlreiche manuelle Prozessschritte, sodass die Banken von einer höheren Effizienz im Zahlungsverkehr profitieren. Vor allem für das deutsche Finanzinstitut ist die Teilnahme an IIN eine Möglichkeit zur unmittelbaren Kostenreduktion. Nachdem sich das Geldhaus in der jüngeren Vergangenheit aus dem Bereich des Investmentbankings zurückgezogen hatte, liegt der neue Fokus auf dem Transaktionsverkehr. Eine Reduktion der Kosten sowie das Angebot moderner und innovativer Dienstleistungen sei für den langfristigen Erfolg maßgeblich. 

Nach dem Gewinn eines namhaften Kooperationspartners forciert die US-amerikanische Großbank das ambitionierte Ziel, 400 Kooperationspartner bis zum Jahresende zu gewinnen. Bereits in der nahen Zukunft hoffe das Geldhaus auf Kooperationen mit weiteren großen Finanzinstituten. 

Fazit: Deutsche Bank setzt bei der Blockchain auf IIN 

Die Kooperation mit IIN belegt, dass die Deutsche Bank den Wandel der Zeit ernst nimmt. Nichtsdestotrotz befindet sich das Blockchain-Netzwerk noch immer in den Startlöchern und kann kaum international agierende Kooperationspartner aufzeigen. Für JPMorgan ist die Kooperation ein Erfolg und die Grundlage für die Gewinnung weiterer Großbanken als Kunden der Plattform. 

Aus meiner Sicht profitiert vor allem JPMorgan bei der weiteren Skalierung von IIN. Für die Deutsche Bank stehen dahingegen im ersten Schritt Sparmaßnahmen im Zahlungsverkehr im Fokus.