De Beers | Blockchain für transparenten Diamantenhandel?
Der weltgrößte Diamantproduzent und -händler De Beers hat in einem Pilotprojekt die Blockchain-Technologie getestet, um den Weg seiner Ware genau nachzuvollziehen.
Laut Pressemitteilung handelt es sich um die erste digitale Aufzeichnung der gesamten Lieferkette eines Diamanten von der Mine bis zum Einzelhandel. De Beers beabsichtigt, mit Hilfe seiner neuen Plattform Tracr der Problematik der Blutdiamanten entgegenzuwirken.
De Beers – Konzept und Plattform
Die vom Unternehmen vorgestellte neue Plattform trägt den Namen Tracr und soll noch in diesem Jahr der gesamten Diamanten-Industrie vorgestellt werden. Das Konzept hat der Diamantkonzern gemeinsam mit fünf führenden Unternehmen der Branche entwickelt.
Ziel des Unternehmens ist es, den Weg seiner Erzeugnisse genau nachvollziehbar zu machen. Damit möchte das Unternehmen nachweisen, dass seine Diamanten keine Blutdiamanten darstellen.
Als Blut- oder Konfliktdiamanten werden solche Erzeugnisse bezeichnet, die speziell zur Finanzierung von bewaffneten Konflikten geschürft werden.
Der Diamantenhandel bewegt sich häufig in menschenrechtlichen Grauzonen. Mit dem Herkunftsnachweis will De Beers den Anforderungen des Zertifikationssystems des Kimberly-Prozesses genügen.
Das 1888 gegründete Unternehmen agiert weltweit in 35 Staaten und unterhält Minen in Botswana, Namibia, Südafrika sowie Kanada.
Bis zum frühen 21. Jahrhundert hatte De Beers ein Monopol im weltweiten Diamantenhandel. Die erstarkende öffentliche Wahrnehmung der Konfliktdiamanten und andere Faktoren führten zu einem Druck, der De Beers zur Änderung seines Geschäftsmodells veranlasste. Seit 2001 ist De Beers keine Aktiengesellschaft mehr.
Wie De Beers‘ CEO Bruce Cleaver betont, ist es dank des Tracr-Systems möglich, Diamanten erfolgreich durch ihren gesamten Weg zu begleiten. Er sprach in diesem Zusammenhang von einem „signifikanten Durchbruch“.
Tracr versieht die Diamanten mit einer eigenen sogenannten Global Diamond ID, in der wesentliche Eigenschaften der Steine aufgezeichnet sind (beispielsweise Karat, Farbe und Reinheit).
Diese Daten werden per Blockchain-Technologie unveränderlich und transparent aufgezeichnet. Das System Tracr verifiziert diese Daten an mehreren Punkten auf dem Weg des Diamanten von der Mine bis zum Einzelhändler.
Vergleichbare Ansätze und Initiativen gegen Blutdiamanten
Eine weitere Blockchain-Plattform, die der Diamanten-Industrie zu mehr Transparenz verhelfen will, ist die Trust Chain Initiative.
Im April haben sich mehrere führende Unternehmen der Diamanten- und Edelmetallbranche mit dem Konzern IBM zu dieser Initiative zusammengeschlossen.
Ähnlich wie De Beers und Tracr streben auch die Beteiligten an diesem Projekt an, die Ware auf ihrem gesamten Lieferweg nachzuvollziehen.
Im Februar kündigte der kanadische Diamantenkonzern Lucara Diamond ebenfalls die Nutzung einer neuen Technologie für mehr Transparenz im Diamantenhandel an.
Die Blockchain-Plattform Clara Diamond soll genauen Rückschluss auf die Herkunft der Mineralien zulassen.