CVProof möchte Lebensläufe fälschungssicher machen

Das Akquirieren passender Bewerber ist für viele Unternehmen eine Herausforderung, denn die angegebenen Kompetenzen, Zertifikate, Zulassungen und Zeugnisse werden bisher nur beiläufig auf die Glaubwürdigkeit überprüft.

Bei Falschangaben oder beschönigten Fakten können unpassende Bewerber im Auswahlprozess berücksichtigt werden. Dies führt insbesondere im Nachgang zu höheren Kosten.

Das Genfer Start-up CVProof arbeitet nun an einer Blockchain-basierten Lösung, welche die Überprüfung der Bewerbungsunterlagen ermöglicht.

CVProof optimiert die Bewerberauswahl

Die Genfer Entwickler von CVProof arbeiten an einem Blockchain-basierten System zur Überprüfung der eingereichten Bewerberunterlagen.

Jüngst wurde bekannt, dass Professionals.aero, ein Jobportal aus der Luftfahrtbranche, auf das System von CVProof zurückgreifen wird.

Laut Ray Chow, dem Gründer und CEO von CVProof, ermöglicht die entwickelte Blockchain-Plattform die Sicherstellung der Authentizität eines vorliegenden Dokuments.

Mithilfe der Plattform erhalten Unternehmen die Möglichkeit, die Herkunft und Validität eines Dokuments nachzuvollziehen. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass ein Bewerber tatsächlich über die angegebenen Qualifikationen verfügt.

Bei der Optimierung des Personalbeschaffungsprozesses hat Professionals.aero mehrere Anbieter auf dem Markt evaluiert. Im Fokus stand demnach ein funktionierender Dienst, der einen umgehenden Einfluss auf den Recruiting-Prozess hat.

Laut Laurent Delétraz, dem Geschäftsführer des Unternehmens, seien die Erfahrungen mit der Blockchain-Technologie durchaus positiv.

Ein vergleichbarer Dienst, der ohne eine Blockchain funktioniert, sei besonders langsam und sorge somit für Unzufriedenheit aufseiten der Bewerber und Recruiter.

Mit dem neuen Dienst tritt CVProof in eine Marktlücke, welche von zahlreichen Unternehmen als unveränderbarer Zustand akzeptiert wurde.

Die Manipulation von Lebensläufen, Unterlagen sowie die Optimierung auf die Bedürfnisse eines Unternehmens gehören demnach schlichtweg ins Geschäft.

Aus Sicht der Bewerber ist das Weglassen von unnötigen Informationen durchaus ein legitimer Schritt. Für die Unternehmen ergeben sich somit jedoch Informationsdefizite, sodass der Bewerber möglicherweise nicht den Anforderungen entspricht.

Im Worst Case muss die Jobanwärter im Nachgang entlassen werden – hiermit gehen Zeit, Nerven und Geld verloren. Allein Deloitte hob in einer Mitteilung hervor, dass rund 58 Prozent der Unternehmen Abweichungen und Beschönigungen in den Lebensläufen der Jobanwärter entdecken.

Etwas extremer ist sogar das Ergebnis des Unternehmens Hire Right, denn dieses gibt an, dass rund 86 Prozent der Resümees Abweichungen enthielten.

Anforderungen des Jobmarkts an die Bewerbungsunterlagen

Doch die Anforderungen an lückenlose, nicht manipulierte Bewerbungsunterlagen kommen nicht nur aus der Luftfahrtindustrie.

Insgesamt benötigen alle Branchen die passenden Unterlagen, um eine qualifizierte Personalauswahl zu garantieren. Vor allem im Gesundheitswesen sind die Anforderungen besonders hoch, sodass die Verifizierung der Unterlagen mit erheblichen Kosten und Zeitaufwänden einhergeht.

Auch Cédric Bollag, ein Moderator eines Schweizer Startup-Formats, erklärt, dass die Blockchain im HR durchaus sinnvoll sei. Insbesondere die Verifikation von Unterlagen sowie die transparente und einfache Anwendung biete Vorteile. Professionals.aero sieht einen potenziellen Kundenkreis von mehr als 20.000 Nutzern.

Auch die Emittenten von Zertifikate setzen mittlerweile auf die Blockchain-Technologie, um dem potenziellen Betrug entgegenzuwirken.

Ein bekanntes Beispiel ist das Center of Innovative Finance der Universität von Basel. Im April des vergangenen Jahres startete die Fakultät mit der Ausgabe von Kurszertifikaten über eine Blockchain.

Die Entwicklung erfolgte in Kooperation mit dem Start-up und soll die Überprüfung von ausgestellten Dokumenten optimieren.

Grundlage des Dienstes ist die Ethereum-Blockchain. Auf dieser werden die Zertifikate automatisiert gespeichert. Jeder Nutzer kann mittels eines Online-Tools die Echtheit der vorliegenden Zertifikate überprüfen.