Chain.com: Blockchain Infrastruktur für Unternehmen

Der CEO und Mitbegründer von Chain.com Adam Ludwin ist der Meinung, dass Kryptowährungen nicht das Allheilmittel für die Probleme auf dem Finanzmarkt sein können. Die Blockchain-Technologie könne viel mehr leisten. Sie sollte als eines von vielen Werkzeugen genutzt werden, um das bestehende Finanzsystem zu bereichern und auszubauen. Wie das Unternehmen die Technologie einsetzen will und welche Möglichkeiten sich daraus für Unternehmen ergeben können soll der folgende Artikel näher durchleuchten.

Das Unternehmen Chain.com

Chain wurde 2014 von Adam Ludwin und Devon Gundry gegründet. Es ist ein Technologieunternehmen, das verschiedenen Organisationen und Unternehmen dabei hilft Blockchain-Netzwerke zu entwickeln, zu implementieren und zu betreiben. Das Unternehmen ist besonders durch seine Zusammenarbeit mit der Citgroup, Nasdaq, Orange, Koshla Ventures, RRE Ventures oder Visa bekannt geworden. Insgesamt hat Chain laut eigenen Angaben seit ihrer Gründung über 40 Millionen US-Dollar über diese Partnerschaften eingenommen.

Das Unternehmen ist besonders durch seine Zusammenarbeit mit der Citgroup, Nasdaq, Orange, Koshla Ventures, RRE Ventures oder Visa bekannt geworden

Das Team besteht derzeit aus 22 Mitgliedern, dazu gehören unter anderem acht Software-Entwickler. Weitere wichtige Mitglieder des Unternehmens sind Devon Gundry, in der Funktion des CPOs und Ryan Smith als CTO sowie die beiden Produktarchitekten Oleg Andrejew und Dan Robinson. Der Firmensitz befindet sich in San Francisco, USA.

Die Produktpalette von Chain.com

Chain bietet derzeit zwei Software-Produkte, die auf der Blockchain Technologie basieren. Die Produkte von Chain sind dem Bitcoin-Protokoll und der Bitcoin-Blockchain nachempfunden, sollen jedoch in privaten Netzwerken betrieben werden, damit Institutionen digitale Assets erstellen, ausstellen, speichern und übertragen können. Der Unterschied ist jedoch, dass die Produkte von Chain ganz ohne Kryptowährungen auskommen und somit auch für Firmen, die keine digitale Währung besitzen, anwendbar sind.

Chain Core

Mithilfe von Chain Core können Institutionen ein Blockchain-Netzwerk starten und betreiben oder sich mit anderen Netzwerken verbinden, die die Art und Weise verändern, in der sich Vermögenswerte weltweit bewegen. Das Chain-Protokoll definiert dabei, wie Assets in einem Blockchain-Netzwerk ausgegeben, übertragen und kontrolliert werden.

Das Produkt ermöglicht es Unternehmen überall auf der Welt innerhalb von Millisekunden Transaktionen zu erstellen, unterschreiben und zu validieren. Da die Daten auf hunderten von Servern in verschiedenen Rechenzentren liegen, erhöht es die Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit. Denn selbst bei einem Ausfall einzelner Server wäre die Gesundheit des Gesamtsystems nicht beeinträchtigt und Datenverluste sind damit ausgeschlossen.

Chain Core lässt sich durch sein einfach zu verarbeitendes Datenformat, gut dokumentierte SDKs und zahlreiche APIs in vorhandene Finanzkernservices integrieren. Das System kann auch in bestehende Netzwerke integriert werden. Dadurch fällt der Wechsel auf die Blockchain Technologie deutlich einfacher.

Das Produkt kann jedoch nicht nur von Unternehmen und Finanzdienstleistern genutzt werden. Entwickler sollen ebenfalls davon profitieren. Das Core-Dashboard bietet eine leistungsstarke Schnittstelle zum Erstellen von Anwendungen und zum Erkunden von Blockchain-Daten. Die Core-APIs ermöglichen intelligente Abfragen für jeden Teil einer Transaktion, von Kontoaliasnamen über Asset-IDs bis hin zu beliebigen Referenzdaten. Auf diese Weise behalten Entwickler den Überblick auch bei großen Datenmengen. Die SDKs sind in verschiedenen Sprachen verfügbar, einschließlich Java, Ruby und Node.JS, sodass sie für Entwickler leicht zugänglich ist.

Chain Core lässt sich durch sein einfach zu verarbeitendes Datenformat, gut dokumentierte SDKs und zahlreiche APIs in vorhandene Finanzkernservices integrieren

Chain Sequence

Sequence bietet eine Ledger-Infrastruktur, die den Aufbau von modernen Anwendungen erleichtern soll. Das Produkt soll Software-Entwicklern und Firmen die Arbeit erleichtern. Es verbindet den Komfort einer Cloud mit höchstmöglicher Sicherheit durch kryptografische Verschlüsselung. Das Unternehmen nennt einige Beispiele, wie ihr Software Produkt Sequence eingesetzt werden könnte. Dazu gehören:

  • Mobile Wallets
  • Marktplatzanwendungen
  • Kreditplattformen
  • Austauschbörsen für Kryptowährungen

Mit den Software-Produkten von Chain lassen sich eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten und Verbesserungen der bestehenden Systeme umsetzen. Das Unternehmen benennt dazu folgende Beispiele auf ihrer Website:

  • Geldmittel international schneller bewegen
  • Wertpapiere direkt zwischen Vermögensverwaltern übertragen, ohne auf Dritte als Vermittler angewiesen zu sein
  • Ein sicheres Hauptbuch zum Verfolgen von Assets über verschiedene Abteilungen von großen Organisation und Firmen
  • Mobile-Banking der nächsten Generation
  • Erstellen von Treuepunkte-Systemen für den Einzelhandel
  • Verträge abschließen, Produkte und Dienstleistungen erwerben, die durch Smart Contracts und Blockchain-Technologie abgesichert und koordiniert werden
  • Ausstellen digitaler Geschenkkarten in einem Netzwerk, das mehrere Wallet-Anbieter unterstützen kann
  • Erstellung automatisierter Versicherungsverträge durch Smart Contracts
  • Zentralbankwährung digital ausgeben, für eine bessere globale Reichweite. Insbesondere in Ländern mit wenig entwickelter Finanz-Infrastruktur

Fazit

Im Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie denken viele zunächst nur an Kryptowährungen. Da diese beiden Begriffe meist zusammen gebraucht werden, wird oft vergessen, dass diese Technologie viel mehr kann. Chain bringt mit seinen Software-Produkten einen anderen Blickwinkel auf die Blockchain und ermöglicht es auch Firmen und Finanzdienstleistern, die mit Fiatwährungen arbeiten, die Vorteile des dezentralisierten Netzwerks zu gebrauchen.