Celo Interview – DeFi-Plattform for the People

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Celo will finanzielle Inklusion für alle

Blockchainwelt: Hallo Markus! Schön, dass du Zeit für unsere Leser und dieses Interview hast. Wie kam es zur Gründung von Celo?

Markus: Ein Studienkollege und Freund von mir hat mir von einem Projekt mit Gründern aus dem MIT-Umfeld zur „Financial Inclusion“ erzählt und ich fand die Idee wirklich gut, mithilfe der Blockchain Technologie allen Menschen Zugang zum Geldsystem zu geben, damit sie die üblichen Leistungen der Banken und Finanzbranchen nutzen können.

Es gibt über 1,6 Mrd. Menschen, die sozial benachteiligt sind oder schlichtweg durch die fehlende Infrastruktur keinen Zugang zu einer Bank oder anderen Finanzdienstleistungen haben und daher z. B. auch von der Arbeitswelt ausgeschlossen sind.

Blockchainwelt: Celo hat sich auf die Fahnen geschrieben, ein Finanz-Ökosystem zu schaffen, in dem die Bedingungen für Wohlstand für jedermann gleich sind. Und hat gleich zur Gründung 20.000 Bäume an Mitarbeiter verschenkt. Kannst du uns dazu mehr erzählen?

Markus: Wir wollen mit unserer Plattform die Menschen rund um den Globus an die finanziellen Dienstleistungen anschließen, die sie dringend benötigen.

Es fehlt vielen auf der Welt an einer stabilen Landeswährung oder sie haben keinen Zugang zu Banken. Die Bargeldtransfers sind teuer und dauern lange.

Mit Celo können wir zur Linderung der Armut dieser Menschen beitragen und ihnen eine Plattform bieten, auf der sie über ihr Smartphone Zugang zu Leistungen im Bereich von DeFi bekommen. Wir setzen dabei auf den Mobile-First-Ansatz.

Short Bio Markus Franke

Dr. Markus Franke ist Partner und Chefökonom bei cLabs und arbeitet an Celo, einer offenen Plattform, die Finanzinstrumente für alle Menschen mit einem Mobiltelefon zugänglich macht.

Sein Fokus liegt auf Protokollökonomie und Stabilität. Er arbeitet seit über 15 Jahren an der Schnittstelle von Finanzen, Wirtschaft und Forschung.

Markus_Franke_Partner_c-labs

Dabei war er unter anderem tätig bei J.P.Morgan, Merrill Lynch, risklab, AllianzGI und an verschiedenen Forschungseinrichtungen wie der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Columbia Business School in New York und der Hong Kong University of Science and Technology.

Er hält einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften.

Der MoFi-Ansatz von Celo

Blockchainwelt: Was bedeutet dieser Ansatz genau?

Markus: Es gibt laut dem Ericsson Mobility Report rund 8 Milliarden Smartphones auf dem Planeten, das bedeutet, mehr Smartphones als Einwohner.

Die Celo Blockchain benötigt für eine Transaktion 700.000-mal weniger Daten als eine vergleichbare Blockchain, und ist daher sehr gut für Transaktionen auf einfachen mobilen Endgeräten geeignet.

Wir konzentrieren uns daher auf den Ansatz des Mobilgerätes für DeFi und glauben daran, dass die Menschen zukünftig verstärkt den dezentralen Ansatz für ihre Finanztransaktionen nutzen werden.

Eine Transaktion auf Celo kostet nur ein Bruchteil der Gebühren im Vergleich zu anderen Blockchains und im Vergleich zu traditionellen Ansätzen.

Außerdem settled eine Transaktion innerhalb von 5 Sekunden. Daher sind Transaktionen wie mobile Zahlungen, Überweisungen, Auslandszahlungen, mobiles Sparen, Leihen, mobile Kleinstkredite und vieles mehr denkbar.

Blockchainwelt: Da kommt eure Wallet ins Spiel. Kannst du uns mehr über die Valora-App erzählen?

Markus: Wir könnten sie auch als MoFi-Ansatz bezeichnen. Den Mobile-First-Ansatz im DeFi-Bereich. Valora ist für Android und iOS verfügbar und auch als Webwallet für den Desktop.

Zurzeit existieren auf Celo die Stablecoins Celo Dollar (cUSD), Celo Euro (cEUR) und der cXOF, der West-Afrikanische Franc.

Seit Kurzem besteht auch die Möglichkeit, in der Valora-App zu sparen und dafür Rewards zu bekommen. Nutzer, die cUSD in ihrer Valora-App halten, können bis zu 5 % jährlich verdienen, unabhängig davon, worauf gespart wird.

Der cUSD ist ein Stablecoin mit geringerer Volatilität als andere Kryptowährungen. Der Wert von cUSD wird vom Wert des US-Dollars abgebildet.

Valora-App Celo
Quelle: www.valoraapp.com

Sparen mit der Valora-App

Jeder Nutzer, der die Valora-App auf seinem Smartphone installiert hat, kann bereits mit nur 1 cUSD beginnen und Rewards erhalten.

Es gibt kein Mindestguthaben, keine Einführungsgebühren oder Anmeldeformulare. Dafür muss der Nutzer lediglich die Valora-App mit seiner Telefonnummer verknüpfen.

Dank der Celo-Community kann jeder, der cUSD hält und seine Telefonnummer bestätigt hat, jährlich bis zu 10 % seines cUSD-Guthabens verdienen.

Das dezentrale Sparprogramm wurde von der Celo-Community entwickelt und von Freiwilligen betrieben. Jeder, der cUSD in seiner Valora-App hält, nimmt automatisch daran teil.

Im Jahr können maximal 50 cUSD verdient werden. Dafür muss das ganze Jahr über ein Guthaben von mindestens 1.000 cUSD gehalten werden.

Allerdings wird das Guthaben wöchentlich anteilig ausbezahlt. Mit dem Guthaben können die Benutzer Geschenkkarten großer Einzelhändler kaufen oder die cUSD in Celo umwandeln.

Es gibt 2 Arten von Token auf der Celo Plattform: Wertstabile Assets wie cUSD und cEUR, mit variablem Angebot, und den Celo-Token mit einem fixen Angebot und einem variablen Wert, der sich teilweise auf den Gesamtwert der im Umlauf befindlichen Stablecoins bezieht.

Und natürlich können Benutzer die cUSD an jeden anderen Benutzer senden, von dem sie die Telefonnummer in den Kontakten abgespeichert haben.

Blockchainwelt: Das funktioniert also nur auf Smartphone und Desktop, nicht aber auf herkömmlichen Mobiltelefonen, richtig?

Markus: Valora funktioniert zurzeit auf Smartphones, also auf iOS und Android gibt es die App. Es arbeiten gerade aber mehrere Projekte daran, dies auch auf sogenannten Feature-Phones anbieten zu können.

Sollte ein Nutzer noch keine Valora App haben, bekommt er eine SMS, wenn er eine Zahlung erhalten hat, dass diese Zahlung, bis er Zugang zu einer Celo Wallet hat, in einem Escrow Smart Contract gehalten wird.

Die Nutzer könnten sich dann ein Online oder Handy Wallet besorgen. Besitzer von herkömmlichem Mobiltelefonen können ebenfalls an Celo teilnehmen.

Über die Valora App

Mit der App lassen sich innerhalb von ca. 5 Sekunden Transaktionen durchführen, die durchschnittlich weniger als 1 Cent pro Transaktion kosten.

Wer die App im Android oder iOS Shop geholt hat, kann dann an jeden seiner Kontakte cUSD senden.

Die Celo Dollar können dann entweder in der App aufbewahrt werden, der Besitzer kann damit aber auch seine Waren bei ausgewählten Händlern bezahlen oder sich in lokale Fiat-Währungen auszahlen lassen.

Zusätzlich sind natürlich auch Swaps an dezentralen Börsen möglich und die Umwandlung in Geschenkkarten beispielsweise bei Amazon, IKEA, Media Markt oder Zalando.

Inzwischen agiert Valora als eigenständiges Unternehmen und wird finanziell unterstützt von Andreessen Horowitz, Polychain Capital, SV Angel und anderen.

Valora ist den Entwicklern nach das Tor zum Markt dezentraler Finanzdienstleistungen. Über das Smartphone als Schnittstelle erhalten die bereits über 200.000 Nutzer der App schnellen Zugang zu Kryptowährungen.

Für die Transaktionen wird kein privater Schlüssel benötigt und die Transaktionsgebühren können in demselben stabilen Token bezahlt werden.

Es gibt bereits über 100 Länder, in denen sich mehr als 53.000 monatlich aktive Kunden befinden und der Zuspruch steigt.

Celo Plattform unterstützt Feature-Phones

Blockchainwelt: Die Valora App ist für Menschen mit Smartphone verfügbar. Was machen diejenigen ohne ein Mobilfunkgerät?

Markus: Es gibt bereits die Planung für die Unterstützung von sogenannten Feature-Phones. Das sind praktisch abgespeckte Smartphones, die die Grundfunktionen wie Telefonieren von einem Mobiltelefon übernommen haben, aber zusätzlich über eine grafische Oberfläche verfügen.

Sie verwenden andere Betriebssysteme wie KaiOS, Java ME oder Symbian-OS und besitzen eine deutlich längere Laufzeit des Akkus.

Vor allem in Schwellenländern wie Indien, hier ist es das JioPhone, erreichen wir so auch die Menschen ohne Smartphone.

Blockchainwelt: Gibt es noch weitere Pläne zum Ausbau des Netzwerkes?

Markus: Ja, wir arbeiten auch an einer Funktion von Prepaid-Karten / Debit-Karten, die über Touchfunktion an Terminals zum Einsatz kommen können.

Blockchainwelt: Bei Celo geht es ja um Wohlstand für alle, zumindest also die gleichen Rahmenbedingungen zum Wohlstand. Kannst du uns etwas über aktuelle Projekte berichten, in denen Celo maßgeblich dazu beiträgt?

Markus: Generell werden die Brücken zwischen der Fiat- und Kryptowelt On- und Off-Ramps genannt. Hier helfen die vielen Partner in der Alliance for Prosperity, Celo Währungen in vielen Ländern zu nutzen.

PayU ist zum Beispiel ein Netzwerk von vielen Händlern, die in Zukunft auch Celo Währungen akzeptieren.

Auch das Ramp Network ist ein Projekt, das es heute schon ermöglicht, in Valora Fiat gegen cUSD und cEUR zu tauschen. Weitere Beispiele sind FinClusive und Simplex.

Telekom und Celo arbeiten zusammen

Blockchainwelt: Gerade erst war in den Nachrichten zu erfahren, dass die Deutsche Telekom der Allianz für Wohlstand beigetreten ist und eine sichere Infrastruktur für das Celo-Netzwerk liefern soll. Kannst du uns hierzu mehr erzählen?

Markus: Das Celo-Netzwerk wird durch die Teilnahme der Telekom als Validator am öffentlichen Blockchain-Netzwerk unterstützt. Das geschieht einerseits durch den Kauf der Telekom des Celo Governance Tokens, andererseits durch die Cloud-Infrastruktur.

Die Deutsche Telekom betreut über 242 Millionen Mobilkunden und besitzt mit der Open Telekom eine eigene Cloud, die die strengen Vorgaben des europäischen Rechtsrahmens für Sicherheit und Compliance einhält.

Außerdem ist die T-Systems MMS, Digitaldienstleister und Tochter der Telekom, ein Validator im Celo-Netzwerk und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit unseres Netzwerkes.

Als Verwahrer der Celo-Token ist Coinbase Custody vor kurzem ernannt worden, die die Lizenz als erster offiziell bestätigter Kryptoverwahrer in Deutschland erhalten haben.

Telekom investiert in Celo
Quelle: www.telekom.com

Blockchainwelt: Ich habe auch über eine Zusammenarbeit mit PayU gelesen. Kannst du uns darüber auch mehr berichten?

PayU und Celo kooperieren
Quelle: www.medium.com

Markus: PayU ist einer der weltweit größten Online-Zahlungsdienstleiter und in mehr als 50 Märkten tätig. Vor allem in Südamerika und Asien gibt es bereits über 1⁄2 Million angeschlossene Händler, die durch die Kooperation auch cUSD akzeptieren.

Die Mittelschicht zwischen beiden Lösungen wird von First DAG bereitgestellt, die zwischen dem Händler und der Bank seiner Wahl integriert ist.

So benötigen die Händler keine eigene oder zusätzliche Blockchain-Komponente und können die Stablecoin-Zahlungen akzeptieren. PayU ist ebenfalls ein Mitglied der Alliance of Prosperty.

Alliance for Prosperty wächst weiter

Blockchainwelt: Was genau verbirgt sich hinter der Alliance for Prosperity?

Markus: Die Allianz für Wohlstand ist ein Zusammenschluss von über 140 Organisationen, die durch den Einsatz von Blockchain Technologie soziale Auswirkungen und die finanzielle Inklusion fördern wollen.

Gemeinsam möchten wir ein inklusives System aufbauen, um die gleichen Rahmenbedingungen für alle zu schaffen, am allgemeinen Wohlstand teilzuhaben.

Celo kann auch ganz kleine Transaktionen durchführen und engagiert sich gemeinsam mit den Mitgliedern der Allianz für Charity-Projekte oder Projekte, die benachteiligte Menschen in Dritt- und Schwellenländern eine finanzielle Perspektive geben.

Dazu gehört zum Beispiel die Grameen Foundation, die Betroffenen der Pandemie hilft. Mit der Valora App wurden Hilfsgüter an mehr als 3.500 betroffene Unternehmer auf den Philippinen ausgezahlt.

Wir haben ausschließlich damit Frauen unterstützt, die in dieser Region oftmals mit ihrem kleinen oder Kleinstbetrieb die ganze Familie ernähren.

Mit den cUSD konnten sie Lebensmittel oder Medikamente kaufen, und das ganz ohne Transaktionsgebühren.

Blockchainwelt: Im Vorgespräch hast du von Curitiba in Brasilien erzählt. Kannst du unseren Lesern bitte erklären, was das für ein Projekt ist und welche Rolle Celo dort gespielt hat?

Markus: Ja, gerne. Das war ein wirklich tolles Projekt mit unglaublichem Erfolg und Eigendynamik. Das größte Problem in Curitiba war der Müll, der überall in der Hauptstadt rumlag. Die Bevölkerung des südöstlichen Bundesstaates Paraná wuchs innerhalb von 55 Jahren von 120.000 auf 2,3 Millionen Einwohner an.

Viele davon lebten in den Elendsvierteln aus Pappe und Wellblech. Die Müllwagen kamen nicht dorthin, weil es nicht ausreichend breite Straßen gab und so stapelte sich der Müll überall, was auch zu schlimmen Krankheiten unter den Bewohnern führte.

Auf der anderen Seite gab es ein gut ausgebautes Bussystem und so kam der Bürgermeister auf die Idee, am Rande der Favelas große Müllbehälter aufzustellen und jedem, der dort eine vorsortierte Tüte Müll deponierte, dafür eine Busmarke spendierte.

Wer Papier und Kartons brachte, erhielt einen Plastikchip zum Einkauf von Lebensmittelpaketen. Mit dem Token konnten die Bewohner der Favelas nun in die Stadt fahren, beispielsweise um Arbeit zu suchen.

Auf den lokalen Märkten dienten die Token bald als Tauschmittel gegen Lebensmittel. Schüler konnten mit dem Müllsammeln Notebooks erhalten und so wurden in einem Zeitraum von drei Jahren 200 Tonnen Müll von 100 Schulen gesammelt und gegen 1,9 Millionen Notebooks eingetauscht.

Allein die 62 ärmeren Stadtteile tauschten 11.000 Tonnen Müll gegen fast eine Million Busmarken und 1.200 Tonnen Lebensmittel. Es folgten dann weitere Initiativen zur verbesserten Bildung, mehr Arbeitsplätzen und der Bekämpfung von Hunger und Krankheiten in dem Land.

Dafür war die Stadt aber auf keine Kredite angewiesen oder brauchte Zuschüsse von der Regierung.

Dies zeigt, dass Währung das Potenzial hat, die Gemeinschaft in großem Maße zu beeinflussen. Außerdem können über Währung Incentives gesetzt werden. Dies ist der Bezug zur Blockchain-Technologie.

Diese ermöglicht verschiedene Arten von Währungen: lokale Währungen, Währungen für bestimmte Nutzen oder Industrien, Währungen, die an Bedingungen gekoppelt sind.

Blockchainwelt: Wie groß ist die Entwickler-Community von Celo inzwischen?

Markus: Wir haben ca. 1.000 Entwickler aus 113 Ländern, vorrangig aus den USA, Nigeria und Indien. Unser Mikrosystem an Celo-Developern wächst extrem schnell, was uns auch zeigt, wie groß der Bedarf an Lösungen ist.

Hier kommt auch der Begriff „banked the un-banked“ ins Spiel. Es geht im Großen also darum, allen Menschen auf der Welt Zugang zu Finanzdienstleistungen zu geben. Nur so gelangen auch sie zu Wohlstand und erhalten die gleichen Chancen, wie alle anderen Menschen auf der Erde auch.

Es kann nicht sein, dass das nur daran scheitert, dass keine Bank in der Nähe ist oder sie nicht die Voraussetzungen für ein Bankkonto erfüllen.

Blockchainwelt: Wie viele Transaktionen pro Tag laufen inzwischen über das Celo-Netzwerk?

Markus: Das Celo Mainnet ist nun mehr als 1 Jahr live, und bisher wurden insgesamt über 16M Transaktionen getätigt.

Aus Celo Gold wurde CELO – Governance der Community

Blockchainwelt: Wie sieht es mit den Validatoren aus?

Markus: Derzeit sind das 110 Validatoren, die von den anderen gewählt werden müssen.

Blockchainwelt: Wie funktioniert die Governance im Celo-Netzwerk?

Markus: Jeder Tokeninhaber kann automatisch für einen Validatoren oder eine Gruppe aus Validatoren abstimmen und so seine Rendite steigern.

Celovote verteilt die Stimmen automatisch an bevorzugte Gruppen mit einem hohen geschätzten jährlichen prozentualen Ertrag und gleicht die Stimmen automatisch neu aus, wenn eine der Gruppen nicht ausreichende Betriebszeit aufrechterhält.

Die Wahlen der Validatoren werden ungefähr einmal pro Tag durchgeführt. Sie werden im Verhältnis zu den für jede Validatorengruppe erhaltenen Stimmen ausgewählt.

Eine Gruppe erhält Rewards, wenn die Community einen Governance-Vorschlag verabschiedet, der Belohnungen ermöglicht.

Einer der ersten Governance-Entscheidungen war übrigens die Umbenennung des Tokens von Celo Gold in Celo.

Blockchainwelt: Welche Validatoren werden denn bevorzugt gewählt?

Markus: Das sind Gruppen oder einzelne Validatoren, die sowohl zum technischen Zustand des Netzwerkes als auch zur Community beitragen.

Es gibt daneben aber auch noch Faktoren wie die Betriebssicherheit, die wir in einem Sicherheitsaudit anhand einer Punkteskala prüfen, sowie ihre Betriebszeit, denn unser Protokoll beruht auf der Verfügbarkeit von 2⁄3 der gewählten Validatoren.

Liegen Ausfallzeiten von mehr als einer Minute vor und das auch noch mehrmals hintereinander, dann verringert sich die Bewertung eines Validators. Die Celo Foundation hat eine Abstimmungsrichtlinie, an die sie sich hält, wenn sie mit den von ihr gehaltenen Celo-Token abstimmt.

Auch das ist eine gute Orientierung für neue Nutzer im Netzwerk, wenn sie das erste Mal abstimmen.

Unser langfristiges Ziel muss von allen Validatoren uneingeschränkt verfolgt werden, und zwar die langfristige und sichere Dezentralisierung des Netzwerkes zu fördern.

Opera integrierte Celo in eigene Krypto-Wallet

Blockchainwelt: Ich habe von dir erfahren, dass es ein tolles neues Feature in Opera gibt. Hast du dazu mehr Details für uns?

Markus: Opera ist ebenfalls Mitglied in der Alliance for Prosperity geworden und hat die cUSD /cEUR als erste Stablecoins in die integrierte Krypto-Wallet im Opera-Browser hinzugefügt.

Diese Integration ermöglicht es Millionen von Opera-Benutzern, Kryptowährungen zu kaufen, Einkäufe zu tätigen, Peer-to-Peer-Überweisungen zu senden, die Token zu handeln oder den cUSD-Stablecoin über die integrierte Krypto-Wallet des Browsers einzulösen und auszuzahlen.

Die Integration soll dazu beitragen, dass die Volatilität von Kryptowährungen minimiert wird. Opera ist vor allem in den Märkten Afrika, den Philippinen und Lateinamerika vertreten.

Genau in diesen Ländern ist der Zugang zu Finanzdienstleistungen begrenzt und die Überweisungskosten beispielsweise für Heimatüberweisungen extrem hoch.

Außerdem unterliegen ihre eigenen FIAT-Währungen einer hohen Volatilität. Mit Celo können Benutzer nur mithilfe ihres Smartphones und der Telefonnummer Finanztransaktionen tätigen. An der Realisierung von cEUR arbeiten wir intensiv.

Finanzwelt verändert sich

Blockchainwelt: Die Welt wird sich zunehmend verändern, vor allem wenn es wirklich dazu kommt, dass bisher vom Finanzsystem ausgeschlossene Menschen Zugang zu den Dienstleistungen des Sektors bekommen. Wie siehst du das?

Markus: Ja, definitiv befinden wir uns in einer sehr dynamischen Phase, in der klassische Märkte aufbrechen und bisher unmöglich erscheinende Parallelsysteme entstehen. Es gibt weltweit rund 1,6 Milliarden „Unbanked People“.

Sie an das Netzwerk des Wohlstands anzuschließen, wird die Welt noch einmal erheblich verändern, aber aller Voraussicht nach zum Positiven.

Die Pandemie hat gezeigt, das Bargeld und Kleingeld nicht mehr so relevant sind. Smart Contracts können konventionelle Zahlungen steuern.

Das Beispiel aus Brasilien hat gezeigt, dass es möglich ist, dass Menschen den digitalen Token mehr Vertrauen schenken als der lokalen Währung.

Markus: Für grenzüberschreitende Zahlungen zahlen die Kunden durchschnittliche Transaktionsgebühren von 7 %. Das ist aber nur der Durchschnittspreis, einige zahlen auch bis zu 20 %.

Da können Netzwerke und Plattformen wie Celo ein deutlich günstigeres Angebot anbieten. Außerdem ist es in heutigen Zeiten sehr unsicher, Bargeld zu tragen. Und der digitale Token kann auch lokal erstellt werden und als eigenes universelles Basic-Income dienen.

Brandaktuell gibt es da noch die Entwicklung völlig neuer Arten von Währungen, wie beispielsweise Nature-backed Assets und Tokenized Forests.

Ich glaube daran, dass das dezentrale System den Konsumenten Macht zurückgibt und die Menschen davor bewahrt, dass ihnen Regierungen das Geld wegnehmen. 

Markus Franke

Chefökonom bei cLabs

Blockchainwelt: Die Vision von Celo beschreibt eine Welt, in der die Menschen bis zu einem gewissen Grad eine hohe Privatsphäre genießen und nur in einigen wenigen Bereichen auf einen Teil davon verzichten müssen.

Dezentrale Plattformen können die Privatsphäre der Benutzer zu einem Großteil schützen, aber in manchen Bereichen greifen dann doch wieder die Vorgaben aus KYC- und ALM-Gesetzen.

Auch sind Banken immer wieder involviert, wenn ich zunächst Dollar benötige, um den cUSD zu erwerben. Ist das nicht ein Widerspruch?

Markus: Nein, das sehe ich nicht so. Wir benötigen das Internet, genauso wie Strom, das Smartphone und eben auch die Banken bei der Realisierung vieler dezentraler Anwendungen.

Auch bei der Idee, dass die Benutzer über ihre Telefonrechnung mit dem Stablecoin zahlen könnten, geht ja nicht minder dezentral vonstatten.

Aber die Funktion der Banken wird sich verändern. Sie werden einen weniger hohen Stellenwert bei normalen Finanztransaktionen einnehmen und sich dafür vermehrt um die Bekämpfung von Geldwäsche und Korruption kümmern. Aber sie sind aus meiner Sicht ein wichtiger Teil des Systems im Ganzen.

Mit EigenTrust Kredite auf Celo erhalten

Blockchainwelt: Kommen wir zur letzten Frage. Es soll in der Zukunft auch die Möglichkeit geben, einen Kredit über die Valora-App zu beantragen. Für die Reputation der einzelnen Benutzer sollen dann seine sozialen Kontakte verwendet werden. Kannst du uns erklären, wie das funktionieren soll?

Markus: Hier gibt es verschiedene Ideen und Projekte, die daran arbeiten. Dadurch, dass es auf der Celo Blockchain eine Identity Lösung gibt, und Nutzer über die Telefonnummer gefunden werden können, kann man sich vorstellen, dass Nutzer sich auch eine Kredithistorie aufbauen können.

Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass über soziale Mechanismen Vertrauen hergestellt werden kann. Ein Beispiel dafür ist die Arbeit an EigenTrust von Sep Kamvar.

Dafür verwenden wir den EigenTrust. EigenTrust ist ein Algorithmus, der Vertrauenswerte auf verschiedenen Transaktionen in einem Netzwerk ausrechnet.

Autor
Autorin

Stefanie Herrnberger ist als freiberufliche Referentin und Redakteurin tätig. Ihre langjährige berufliche Erfahrung im Bereich der Industrie 4.0, Digitalisierung und Blockchain bieten ihr den perfekten Background, um über Anwendungsfälle der Distributed-Ledger-Technologie in der globalen Industrie und Wirtschaft zu berichten.

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