CeFi vs. DeFi – der große Vergleich

Kryptowährungen befinden sich zum Jahresbeginn 2021 wieder in aller Munde und sorgen für neue Rekordzahlen. Die Leitwährung Bitcoin konnte dabei das erste Mal in der Geschichte bei einem Kurs von knapp 35.000 US-Dollar datieren. Aber auch Altcoins performen überdurchschnittlich und machen den Markt interessant für neue Anleger. Dabei zählen auch DeFi und CeFi zu den Katalysatoren, welche viel Potenzial für Investoren darstellen.

Dezentrale Finanzen (DeFi) sind dabei hauptsächlich seit Beginn 2020 ein großes Thema. Im Zuge des Hypes konnten zahlreiche Projekte ein enormes Wachstum erzielen und dadurch viel Aufmerksamkeit erzielen. Jedoch haben auch Betrüger neue Möglichkeiten entdeckt und mit fragwürdigen Token den Markt überschwemmt. Das Vorgehen ähnelt dabei stark der Blase um Initial Coin Offerings (ICO) aus dem Jahr 2017. Aus diesem Grund suchen Anleger vermehrt auch nach Zentralen Finanzen (CeFi), um mehr Sicherheit beim Investieren zu haben.

Neben den Kursgewinnen suchen Investoren dabei auch die Möglichkeit, ein passives Einkommen zu erzielen. Während klassische Finanzmärkte kaum Renditen erwirtschaften, können Krypto-Projekte gute Gewinne ermöglichen. Zu den Methoden zählen dabei in erster Linie das Staking, Lending und Yield Farming.

Centralized Finance (CeFi) und Decentralized Finance (DeFi) im Vergleich

Es gibt zahlreiche Projekte, welche den Finanzmarkt auf Basis der Blockchain revolutionieren. Dabei bietet die Technologie viele Vorteile gegenüber dem klassischen Bankwesen. Unter anderem können Kunden hohe Kosten umgehen, wobei die Renditen dennoch oft hoch ausfallen. Dabei unterscheiden sich jedoch zentrale von dezentralen Projekten maßgeblich und sollten daher genau unterschieden werden.

Dezentrale Finanzen

Bitcoin gilt als erste Kryptowährung und konnte unter anderem durch das Konzept der Dezentralität überzeugen. Dabei ist das wichtigste Merkmal, dass nicht eine einzige Instanz über das Projekt bestimmten kann. Vielmehr kann jeder zum Erfolg des Projektes beitragen und die Gemeinschaft stimmt über die Vorschläge ab. Dadurch vermindert sich das Risiko, durch eine Einzelperson einen Schaden zu verursachen (Single Point of Failure).

Auch Dezentrale Finanzen folgen diesem Prinzip, wodurch neue Möglichkeiten entstehen. Um ein Projekt gemeinschaftlich zu verwalten, müssen alle Handlungen transparent kommuniziert werden. Dies erfordert klare und unmissverständliche Konditionen, über welche die Teilnehmer abstimmen können. Die Anforderungen sind dabei in einem Smart Contract festgelegt, wodurch eine rückwirkende Änderung nur nach Absprache stattfinden kann.

Die Teilnehmer können meist in der Form von Utility Token an der Abstimmung teilnehmen. Dadurch entsteht eine Nachfrage an diesen Token und der Preis unterliegt den Gesetzen des Marktes. Je erfolgreicher und innovativer ein Projekt also ist, desto höher ist auch die Nachfrage nach deren Token und desto höher kann der Kurs steigen.

Zentrale Finanzen

Zentrale Finanzen beschreiben das bisherige Finanzgeschäft, wobei immer eine zentrale Instanz als Vermittler von Vertrauen dienen muss. Diese kann eine Bank oder ein anderes Institut sein, welches im Gegenzug eine Provision des Geschäftes einfordert. Dadurch haben Kunden einen direkten Ansprechpartner, welcher gesetzlich zur Einhaltung seines Versprechens verpflichtet ist. Somit muss er im Zweifelsfall auch für seine Handlungen haften.

Nach und nach haben auch etablierte Finanzinstitute das Potenzial der Blockchain-Technologie erkannt und bieten eigene Produkte an. Die Entwicklung dieser Dienste erfolgt dabei ausschließlich durch das Unternehmen und deren Mitarbeiter. Anders als Dezentrale Finanzen stellt CeFi keine Möglichkeit für Anleger dar, am Projekt mitzuwirken.

Jedoch haben auch CeFi-Anwendungen erhebliches Potenzial und bieten viele Vorteile. Dabei spielen auch Gesetze und Regulierungen eine große Rolle, welche für eine höhere Sicherheit sorgen. Ein Beispiel für einen erfolgreichen Anbieter für CeFi-Prdoukte ist Nexo mit Sitz in London. Kunden können dort Sofortkredite auf Basis von Kryptowährungen vergeben und dadurch ein passives Einkommen erzielen. Alle Einlagen sind dabei versichert und das Risiko für Anleger ist dadurch gering.

CeFi Investment

Ein passives Einkommen mit Kryptowährungen erzielen

Die meisten Anleger sehen besonders das Potenzial, durch das Leihen und Verleihen von Kryptowährungen ein passives Einkommen zu erzielen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, welche auch unterschiedliche Risiken bergen.

Dabei handelt es sich auch um eine Form des Investments, weshalb bestimmte Grundregeln beachtet werden müssen. So kann beispielsweise die Fundamentalanalyse von Kryptowährungen dabei helfen, ein solides Projekt zu finden. Durch die Technische Analyse und die Sentimentanalyse lässt sich ermitteln, ob es sich um einen geeigneten Zeitpunkt für ein Investment handelt.

Auch gibt es bestimmte Warnsignale, welche auf einen möglichen Betrug hinweisen können. Hierzu zählen beispielsweise die Anonymität der Gründer. Auch die Gestaltung der Webseite kann Aufschluss darüber geben, wie viel Zeit und Aufwand das Team hinter dem Projekt investiert hat. Zudem sollte die Verteilung der Token immer fair und transparent erfolgen, was sich oft durch das Whitepaper oder einen Blockchainexplorer ermitteln lässt.

Zinsen verdienen durch CeFi

Als die sicherste Möglichkeit um Renditen zu erzielen, gilt CeFi. Grund hierfür ist die gesetzliche Grundlage, auf welcher die meisten Unternehmen wirtschaften. Jedoch gilt auch hier, dass nicht alle Länder den gleichen Rechtsraum bereitstellen. Aus diesem Grund ist der Sitz des Unternehmens ein wichtiger Faktor, welcher vor einem Investment beachtet werden sollte.

Die meisten Anbieter bieten bislang nur die Services Staking und Lending bzw. Borrowing an. Da es sich jedoch noch um ein sehr neues Gebiet, schreitet auch die Entwicklung von neuen Produkten und Dienstleistungen stetig voran.

Neben dem Leihen und Verleihen von Geld bieten viele Unternehmen auch das Staking von Kryptowährungen an. Grundsätzlich benötigt man für diesen Prozess kein Unternehmen, jedoch kann dies den Vorgang unter Umständen erleichtern. Oft handelt es sich beim Staking um einen komplizierten Prozess, welcher bestimmte Grundkenntnisse erfordert. Zudem kann spezielle Software oder ein Wallet Voraussetzung sein. Aus diesem Grund kann ein Drittanbieter von Vorteil sein, um mehrere Coins über eine einzige Plattform zu staken.

Zinsen verdienen durch DeFi

Dezentrale Finanzen rücken zunehmend in den Fokus vieler Anleger. Dabei haben neue Anwendungen gezeigt, dass auch dort viel Potenzial für Investoren vorhanden ist.

„Mit Blick auf die Probleme, die Menschen in der Vergangenheit sowie in der Gegenwart mit dem traditionellen Banken- und Finanzsystemen haben, ist DeFi eine wichtige und unerlässliche Weiterentwicklung.“ Kai Schiller, Gründer von Blockchainwelt

Beispielsweise bieten dezentrale Börsen (DEX) ihren Kunden die Möglichkeit, an der Plattform teilzunehmen und Gewinne zu erwirtschaften. Mittlerweile gibt es zahlreiche Formen der Geldanlage im Bereich DeFi, welche bislang nur durch CeFi möglich waren.

Staking

Das Staking von Kryptowährungen hat sich als eine beliebte Form etabliert, um ein passives Einkommen zu erwirtschaften. Jedoch bieten nicht alle Token diese Form an, zusätzlich besteht weiterhin das Risiko durch Kursverluste. Halter von bestimmten Token können eine Einlage in der jeweiligen Währung tätigen, welche dann in einem Smart Contract hinterlegt wird. Oft dient dieser Vorgang dazu, um eine bestimmte Blockchain zu sichern. Als Gegenleistung erhalten die Geldgeber einen festen Zinssatz der jeweiligen Kryptowährung.

Yield Farming

Mittlerweile haben sich dezentrale Börsen entwickelt, welche vollständig auf Smart Contracts beruhen. Dabei findet der Handel automatisiert statt und es steht kein Unternehmen hinter dem Projekt. Zudem können verschiedene Token direkt ineinander getauscht werden, wodurch der Handel schneller und unkomplizierter geht. Bislang musste zuvor oft ein Wechsel in die Leitwährungen Bitcoin oder Ethereum stattfinden.

Da der Handel auf Token Swaps basiert, gibt es auch kein Orderbuch. Vielmehr verfügt jede Währung über eine bestimmte Einlage, welche als Liquidität dient. Diese Einlage stammt dabei oft von Investoren oder vom Projekt selbst, um den Handel mit dem Token zu ermöglichen. Für das Bereitstellen von Liquidität auf einer DEX erhalten die Geldgeber anschließend eine Vergütung.

Risiken und Sicherheit – CeFi vs. DeFi

Der dezentrale Finanzmarkt stellt auf der einen Seite eine gute Option für ein passives Einkommen dar, ist auf der anderen Seite jedoch auch risikoreich. Die wichtigsten Faktoren hierbei spielen die ausgewählte Börse und die Sicherheit der jeweiligen Smart Contracts. Da es sich um ein sehr junges Gebiet handelt, unterlaufen oft Fehler und diese können zu Sicherheitslücken führen. Es wurden bereits zahlreiche Börsen und Farming Pools dadurch Opfer einer Cyberattacke.

Dabei können verschiedene Probleme auftreten, welche vorher nicht ersichtlich waren. Um ein Projekt so sicher wie möglich zu gestalten, sollte dieses zuvor mehrere Stresstests durchlaufen. Dadurch lässt sich die Sicherheit nachhaltig verbessern und mögliche Fehler schneller ausfindig machen. Auch sollten bestimmte Audits von Drittanbietern stattfinden, um die Fehleranalyse von mehreren qualifizierten Instanzen durchzuführen.

CeFi stellt in Bezug auf die Sicherheit oft eine bessere Alternativ dar. Zudem ist die Handhabung meist benutzerfreundlich gestaltet, wodurch Fehler in der Bedienung weit weniger häufig stattfinden. Auch unterliegen Unternehmen immer einem gesetzlichen Handlungsraum, wodurch ihr Vorgehen streng reguliert ist. Im Falle von Betrug müssen die Inhaber immer für diesen haften, während viele DeFi-Projekte vollständig anonym sind.

Fazit: CeFi wird neben DeFi weiterhin bestehen

Auch wenn Dezentrale Finanzen derzeit viel Aufmerksamkeit generieren, so können sie das zentrale Finanzgeschäft nicht vollständig ablösen. In vielen Fällen bietet es mehr Nachteile auf eine verwaltende Partei zu verzichten. Zudem suchen viele Nutzer auch gezielt nach Anwendungen, welche ihnen den Einsteig so leicht wie möglich gestalten. CeFi ist in der Regel perfekt auf seine Zielgruppe abgestimmt und bietet dahingehend die richtigen Produkte an.

Ein Unternehmen bietet zudem den Vorteil, dass es transparent und nach jeweiliger Gesetzeslage wirtschaftet. Viele DeFi-Projekte erfüllen diese Richtlinien nicht und gelten daher als fragwürdig. Im schlimmsten Fall dient die Anwendung nur dazu, um Investitionen von leichtgläubigen Anlegern anzulocken. Auch zählen Digitale Zentralbankenwährungen (CBDC) als ein Faktor, welcher den Bereich CeFi weiter in den Fokus rücken könnte.

Beide Bereiche werden jedoch dazu beitragen, die Entwicklung von DLT-Anwendungen voranzutreiben. Aus diesem Grund stellt die Wahl zwischen DeFi und CeFi eine gute Voraussetzung für die Massenadaption dar. Bislang handelt es sich bei Kryptowährungen meist um Nischenprodukte, welche noch viel Zeit und Entwicklung benötigen. Welche Form in Zukunft dabei von den Nutzern bevorzugt wird, hängt auch maßgeblich von den jeweiligen Regulierungen der Länder ab.

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