Bundesregierung testet digitale Hotel-Check-ins – Spielt IOTA eine Rolle?
Die Blockchain-Technologie gilt als einer der Wegweiser im Rahmen des digitalen Wandels. Seit einiger Zeit arbeitet die Bundesregierung an verschiedenen Projekten in diesem Bereich.
Vor allem im Bereich digitaler Ausweise und Check-ins ist man offenbar schon sehr weit, wie aktuelle Meldungen der Bundesregierung zeigen.
Derzeit befindet sich ein konkreter Praxistest in der Umsetzung, bei denen Mitarbeiter bestimmter Unternehmen in teilnehmenden Hotels digital einchecken können.
Dem Anschein nach prüft man verschiedene Systeme, von denen unter anderem IOTAs Tangle konkret benannt wird.
Blockchain-Strategie der Bundesregierung nimmt Formen an
Bekanntermaßen ist unsere Bundesregierung beim Thema Blockchain und Distributed Ledger Technology (DLT) besser aufgestellt als es häufig den Anschein hat.
Teil der „Deutschen Blockchain-Strategie“ sind verschiedene Projekte, die mal mehr, mal weniger weit fortgeschritten sind.
Das zugehörige Strategiepapier wurde am 18.09.2020 offiziell vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dem Bundesministerium für Finanzen (BMF) verabschiedet.
Ziel soll es sein, dem Behördendschungel in unserem Land Einhalt zu gebieten und durch digitale Lösungen für Besserung zu sorgen.
Konkrete Anwendungsfälle sehen die obersten Entscheider unseres Landes offenbar im Bereich der Verwaltung und bei Registrierungsprozessen aller Art.
Zu diesem Zweck arbeitet man an einem „Digitalen Aktenschrank“, wie in dem Dokument „Digitale Identität“ aus März 2021 von der Bundesregierung angekündigt wurde.
Auf diese Weise sollen sich für simple Behördentätigkeiten einfache und digitale Wege entwickeln lassen.
Somit könnte zukünftig bei der Beantragung von BAföG, beim An- und Ummelden eines Autos oder bei der Eintragung in öffentliche Register die Blockchain-Technologie unterstützen.
In dem zuvor genannten Dokument aus dem März 2021 ist anhand eines digitalen Ausweises ein solcher Anwendungsfall konkret beschrieben. Die Bundesregierung sieht ein Szenario aus einem Aussteller, einem Halter und einem Verifizierer.
Der Aussteller stellt dem Halter einen digitalen Ausweis aus und speichert dessen Schlüssel in einem dezentralen Netzwerk.
Wird nun beispielsweise bei einem Behördengang ein Ausweis benötigt, ruft der Verifizierer den Schlüssel aus dem dezentralen Netzwerk ab und bestätigt die Identität des Halters. Ein solches Szenario wird häufig auch als Self-Sovereign-Ansatz beschrieben.
Erster realer Anwendungsfall: Check-in in einem Hotel
Viele der genannten Teilprojekte der Blockchain-Strategie befinden sich erst in einem theoretischen Status. Etwas anders sieht es bei dem Pilotprojekt „Digitaler Hotel-Check-in“ aus.
In einer Mitteilung vom 17. Mai 2021 teilte die Bundesregierung mit, dass gemeinsam mit dem BWI und einigen Partnerunternehmen ein digitaler Check-in in Hotels getestet wird.
Zu diesen Unternehmen gehören die Deutsche Bahn AG, die Lufthansa AG, die Robert Bosch GmbH und die Hotelketten Steigenberger, Motel One und Lindner Hotels.
Geschäftsreisende dieser Unternehmen können auf ihren Smartphones eine sogenannte „ID-Wallet“ auswählen und auf diese Weise digital in den genannten Hotels einchecken.
Sinn und Zweck ist es, den Kontakt an der Rezeption zu vermeiden und die Check-in-Zeit zu minimieren. Vor allem der Verzicht auf direkten Kontakt ist insbesondere während der Corona-Pandemie ein großer Vorteil der im Test befindlichen Technologie.
Aus diesem Pilotprojekt sollen sich wichtige Erkenntnisse sammeln lassen, welche sich zukünftig beim Ausbau einer digitalen Identität nutzen lassen.
Dorothee Bär, Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, erklärte, dass der digitale Hotel-Check-in der erste Anwendungsfall für das neue Ökosystem digitaler Identitäten sei und eines der drängendsten Digitalisierungshemmnisse löst.
Der Staatssekretär im Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat, Dr. Markus Richter, ergänzte, dass man in den nächsten Monaten gemeinsam mit Unternehmen aus der Wirtschaft weitere Anwendungsfälle suche.
Welche Rolle spielt IOTA bei den Plänen der Bundesregierung
Eines lassen alle offiziellen Dokumente vermissen: konkrete Projekte aus dem Bereich der Blockchain-Technologie werden nicht benannt.
Etwas mehr Aufschluss gibt eine Nachricht eines aufmerksamen Nutzers auf Twitter. In einem Beitrag auf LinkedIn veröffentlichte der Lead Expert Zoran Kikic des BWI eine Stellenausschreibung.
Demnach sucht das BWI einen Associate Lead Expert KI/AI/ML und einen Associate Lead Expert IoT & VR/AR/MR. In der Ausschreibung ist unter anderem das zuvor beschriebene Pilotprojekt benannt.
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— Schmucklos ✨ (@Schmucklos_) May 20, 2021
Kikic gibt an, dass das BWI mit einer Vielzahl von IoT-Projekten beschäftigt ist, welche auf Basis der Distributed Ledger Technologie basieren.
Als konkrete Systeme nannte er IOTAs Tangle. Ziel der neuen Mitarbeiter des BWI soll es sein, weitere Kompetenzen im Bereich der DLT zu sammeln, um diese für zukünftige Projekte der Bundesregierung zu nutzen.
Das IoT-Projekt IOTA arbeitet selbst an der IOTA Identity, also einer digitalen Identität aus Basis des Tangles. Eine Partnerschaft zwischen IOTA und der Bundesregierung ist allerdings bislang nicht bekannt.
Fazit: Bundesregierung bringt erstes Projekt der Blockchain-Strategie an den Start
Unsere Bundesregierung will den digitalen Wandel nicht verschlafen und setzt für zukünftige Projekte auf die Blockchain-Technologie. Nun ging mit digitalen Hotel-Check-ins auch ein erstes Projekt an den Start. Mitarbeiter bestimmter Firmen können über ihr Smartphone in teilnehmenden Hotels einchecken.
Das Projekt ist Teil des Plans, langfristig digitale Identitäten einzuführen. Die Blockchain-Technologie soll dabei unterstützen, Behördengänge erheblich zu vereinfachen.
Die Bundesregierung testet mit dem BWI und einigen Unternehmen aus der Wirtschaft derzeit verschiedene Anwendungsfälle.
Beobachter spekulieren bereits, welche Kryptoprojekte von der Bundesregierung genutzt werden könnten. Offizielle Partnerschaften sind allerdings bisher nicht bekannt.